
Fest steht nur: Der Fußball-Chef des TSV Bassen hat am Sonnabend die schwierige Aufgabe, Trainer Marco Holsten würdig aus dem Amt zu entlassen. Nach zehn langen Jahren. Welche Überraschungen auf den freiwillig gehenden Coach warten, verriet Liegmann nicht. Mit der einen oder anderen Träne rechne er allerdings schon. Nicht nur bei Marco Holsten. „Wenn ich das Mikrofon erst einmal vor dem Mund habe, werde ich sicherlich auch ganz schnell emotional. Da muss ich mich selbst erst einmal zusammenreißen.“
Beim Übungsleiter ist dagegen alles so wie immer: Er ist die Ruhe selbst. Noch zumindest. „Man hat das ja bei Pep Guardiola gesehen“, sagt Holsten mit Blick auf seinen prominenten Kollegen, der statt des FC Bayern München bald Manchester City betreuen wird. „Der hat noch nie eine Träne verdrückt und plötzlich überkommt es ihn und er heult drauflos.“ Er freue sich jedenfalls auf den Tag, auch wenn es ein Tag des Abschieds wird. „Ich lasse mich jetzt einfach überraschen. Es ist auf jeden Fall schön, dass wir noch einmal alle zusammen sein werden“, meint Holsten. „Die zweite Mannschaft ist da, die Frauen spielen auch und abends gucken wir das Champions-League-Finale. Das wird noch einmal richtig familiär.“ Und damit genau so, wie Marco Holsten es am liebsten mag.
Exakt diese Atmosphäre war einer der Hauptgründe dafür, warum es für den heute 51-Jährigen in den vergangenen zehn Jahren – und auch schon davor – nur einen Verein gab. Seinen Verein. „So ist das halt, wenn man von kleinauf hier ist und alles mitbekommt, was so passiert. Ich bin Bassener, wohne um die Ecke und hatte immer kurze Wege.“ Hinzukam das, was er während dieser Zeit lernen durfte. In diesem Zusammenhang fällt immer wieder der Name Harald Gutzeit. Der hatte bis zu seinem Tod im Jahr 2007 das Bild des Vereins jahrzehntelang geprägt, zuletzt fungierte Holsten als dessen Co-Trainer, ehe er dann selbst zum Chef aufstieg. „Von da an hat Marco tolle Arbeit geleistet, von der Kreisliga hat er zwei Mal den Aufstieg bis in die Landesliga geschafft“, schwärmt Adrian Liegmann noch heute. Für den Abteilungsleiter stand dann auch ziemlich schnell fest: „Einen Marco Holsten werde ich nicht rausschmeißen. Der muss schon von selbst gehen“, sagt er. Neun Jahre lang trafen sich die beiden Herren in der Weihnachtszeit, um über die Zukunft zu sprechen. Stets brauchte es nicht viele Worte, um per Handschlag die Zusammenarbeit zu verlängern. Bis jetzt. Da hatte Marco Holsten eine andere Entscheidung gefällt. Eine Entscheidung, die ihm nicht leicht fiel, hinter der aber auch heute noch steht.
„Ich habe schon länger gesagt, dass der Moment kommen wird, wo ich mal wieder ein unbeschwertes Wochenende haben möchte. Jetzt ist es soweit, irgendwann ist auch mal gut“, betont Holsten. „Für die Jungs ist es auch wichtig, dass sie endlich mal ein anderes Gesicht zu sehen bekommen. Außerdem sind sie noch lange nicht am Ende, die können noch viel mehr.“ Dieser Aufgabe wird sich nun Uwe Bischoff annehmen.
Was bleibt, sind viele schöne Erinnerungen. An die phänomenale Aufstiegssaison in die Landesliga, als sein Team kaum zu schlagen war. An die Relegation zuvor eine Etage tiefer. „Das nimmt einen fast noch mehr mit, weil man erst ganz am Ende weiß, ob es wirklich reicht“, meint Holsten. Und auch die vielen kleinen Momente, die der Trainer mit seinen Spielern, den Funktionären und allen anderen Bassenern hatte. „Er hat auch jetzt wieder eine tolle Saison abgeliefert“, lobt Adrian Liegmann. „Es ist doch der beste Abgang, den er haben kann.“ Genau der soll am Sonnabend gegen Stemmen (Anpfiff: 16 Uhr) versüßt werden. In einem möglichst familiären Rahmen. Genau so, wie Marco Holsten es am liebsten mag.
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