
Doch der Plan, den er auf Grundlage dieser Erkenntnis entwickelt hat, ist krachend gescheitert. Aus Unbekümmertheit wurde eine Überdosis Naivität, Leverkusen hatte zwar gute Momente nach vorne, und in der Schlussphase ging es so hoch her wie selten in der BayArena. Zugleich waren sie jedoch wieder und wieder brutal ausgekontert worden von dieser supercoolen Umschaltmannschaft aus der spanischen Hauptstadt.
Dabei hatten die Leverkusener schon sehr gute Momente, zum Beispiel in der Anfangsphase, als das neue Selbstbewusstsein nach den jüngsten Erfolgen in der Bundesliga deutlich spürbar war. Die Mannschaft von Trainer Roger Schmidt begann schwungvoll und ambitioniert, in den ersten Minuten gab es gute Gründe zur Annahme, Bayer könne an diesem Abend wunderbar mithalten. Zumal Atlético unter Ausfällen in der Defensive zu leiden hatte, mit Juanfran, Diego Godin und Stammtorhüter Jan Oblak fielen gleich drei Säulen der Hintermannschaft aus.
Also machten die Leverkusener erst mal gehörig Druck, trauten sich komplizierte Kombinationen, das war hübsch anzusehen, und nach einer Viertelstunde hatten Julian Brandt und Karim Bellarabi auch erste gute Abschlussoptionen. Doch schon zu diesem frühen Zeitpunkt hatten die Spanier die besseren Möglichkeiten gehabt: Antione Griezmann war aus guter Position an Bernd Leno gescheitert, und Wendell war in einem Moment der Verzweiflung im eigenen Strafraum nichts Besseres eingefallen als ein Befreiungsschlag an die Latte des eigenen Tores.
Schnell war sichtbar, wie gefährlich die schnellen Gegenangriffe der Spanier sind, und vielleicht war das der Grund für die respektvolle Zaghaftigkeit, mit der Aleksandar Dragovic zu Werke ging, als Saúl Niguez in den Leverkusener Strafraum lief und den Ball lässig in die lange Torecke zirkelte (17.). Das war ein Schock für Bayer, und Dragovic war nun völlig von der Rolle. Kaum eine Aktion gelang dem Österreicher, und so fabrizierte er nach 25 Minuten eine derart missglückte Ballannahme, dass sich eine weitere wunderbare Kontergelegenheit für Atlético ergab, die Griezmann zum 0:2 vollendete.
Die Spanier hatten ihrem Ruf als elfköpfiges Monster alle Ehre gemacht, und die Strategie von Roger Schmidt schien überhaupt nicht zu funktionieren. Er wolle diese Partie „mit offenem Visier volles Rohr durchziehen“, hatte der Trainer unmittelbar vor dem Anpfiff bekräftigt, die Folge war eine weitere Großchance von Griezmann, der freistehend aus elf Metern an Bernd Leno scheiterte (34.). Zwar war kurz zuvor auch Kevin Kampl ein toller Schuss gelungen, den Miguel Ángel Moyà mit einer sehenswerten Flugeinlage aus dem Winkel kratzte, doch längst wäre auch ein 0:3 angemessen gewesen.
Allerdings bergen solche Spiele, in denen die Risikobereitschaft ungewöhnlich groß ist, immer wieder die Option für unerwartete Wendungen. Und so wehte nach der Pause plötzlich neue Hoffnung durch die Arena, als Bellarabi eine schöne Hereingabe von Benjamin Henrichs zum 1:2 ins Tor schoss (48.) und eine wilde zweite Hälfte einläutete. Doch Dragovic hatte sich immer noch nicht gefangen, ließ sich an der eigenen Grundlinie von Kevin Gaimeiro tunneln, reagierte mit einem Foul, und Griezmann versenkte den fälligen Elfmeter zum 1:3 (59.). Bayer investierte trotzdem weiter, erzwang ein Eigentor von Stefan Savic (68.) und beglückte das Publikum mit einem entfesselten Schlussphasenpowerplay. Felipe Luís musste einen Chicharito-Schuss von der Linie kratzen, ein Unentschieden wäre jetzt irgendwie auch verdient gewesen, stattdessen köpfte der eingewechselte Fernando Torres nach einer Ecke das 2:4 (87.)
Die Leverkusener Achterbahnfahrt, auf der es zuletzt ja steil bergauf gegangen war, droht nun wieder nach unten zu führen. Die Tatsache, dass der Klub noch in der Champions League vertreten ist, taugte ja immer als Argument gegen die Kritiker, die zwischenzeitlich recht scharf gegen Trainer Roger Schmidt geschossen hatten. Damit könnte es bald vorbei sein, denn Bayer Leverkusen bleibt einfach wild und unberechenbar.
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macht ihn letztlich zum lachenden zweiten.
egal, wie es am ende steht.