
In seiner Funktion als Präsident des Deutschen Volleyball-Verbandes wirbt der Sportökonom dabei unter anderem für das Länderspiel der DVV-Herren am 19. August in der ÖVB-Arena. Wenige Tage vor Beginn der EM-Endrunde in Polen wird sich das Team des neuen Bundestrainers Andrea Giani in Bremen mit der Auswahl Belgiens messen, die pikanterweise jetzt von Gianis Vorgänger Vital Heynen gecoacht wird.
„Es ist ja kein Geheimnis, dass ich immer gerne in meine Heimatstadt zurückkomme“, sagt Krohne zum erneuten Auftritt der Nationalmannschaft in Bremen. Er schmunzelt dabei. Die Verbundenheit des Präsidenten zur Hansestadt ist natürlich nicht der entscheidende Faktor, warum der Bremer Volleyballverband nach dem jüngsten Gastspiel Anfang September 2016 nun abermals den Zuschlag als Ausrichter erhalten hat. Vielmehr ist es Anerkennung für das Engagement des kleinsten Landesverbandes. Die Initiative, die der BVV um Präsident Lars Thiemann an den Tag lege, sei „beispiellos und einmalig in Deutschland“, so Krohne.
Medientermine wie dieser sind für Thomas Krohne als Medienprofi keine lästige Pflicht. Er kann sie sogar genießen, noch dazu wenn er dafür in seine Geburtsstadt reisen darf. Der 54-Jährige, der mit seiner Familie seit vielen Jahren schon in München heimisch ist, hat in Bremen noch familiäre Wurzeln und überdies viele freundschaftliche Kontakte, die es zu pflegen gilt. Im November vergangenen Jahres sind für ihn zudem noch ein paar Verpflichtungen mehr in Bremen hinzugekommen. Da nämlich wurde Krohne in den sechsköpfigen Aufsichtsrat des Fußball-Bundesligisten SV Werder Bremen gewählt – also sitzt er nun noch häufiger im Flieger. „Als Bremer ist mir Werder Bremen eine Herzensangelegenheit“, hatte Krohne bei Amtsantritt erklärt. Fragen zum Thema SV Werder möchte er an diesem Vormittag allerdings nicht beantworten, „warum auch“, sagt Krohne, „im Moment läuft es da doch sehr gut“.
Was indes auch für den Volleyballsport in Deutschland gilt, der sich vor allem in der Ära Krohne zu einer kleinen Erfolgsgeschichte gemausert hat. „Wir haben deutlich mehr richtig als falsch gemacht“, sagt Thomas Krohne nicht ohne Stolz. Und dann sagt er noch: „Wir haben sogar eine ganze Menge richtig gemacht.“ Strukturell einerseits, aber auch in den Bereichen Medien und Marketing, wo der frühere Mitbegründer und langjährige Gesellschafter der Unternehmensgruppe „the sportsman“, eine Agentur für Sportmedienrechte und -marketing, sein Fachwissen und natürlich auch seine Kontakte genutzt hat, um Volleyball in Deutschland präsenter und populärer zu machen.
Thomas Krohne, im August 2012 an die Spitze des rund 430 000 Mitglieder zählenden Verbandes gewählt, hat es zudem geschafft, den DVV intern zu einen. Beach gegen Halle, Liga gegen Verband, Frauen gegen Männer – früher habe jeder gegen jeden gekämpft, sagt Krohne. Nun habe man den Schulterschluss geübt, „inzwischen ziehen alle an einem Strang“. Nicht zuletzt deshalb habe man in der Entwicklung einen Riesenschritt nach vorne gemacht. Krohne spricht von einer „Modernisierung des Produkts Volleyball“, man habe sich personell breiter aufgestellt, in allen Bereichen werde hochprofessionell gearbeitet.
Arbeit, die sich auch sportlich auszahlt – im Sand ebenso wie in der Halle. Die DVV-Männer etwa gewannen 2014 WM-Bronze und holten ein Jahr später Gold bei den European Games in Baku. Die Beacher wiederum glänzten bei Olympischen Spielen, zuletzt sicherten sich Laura Ludwig und Kira Walkenhorst in Rio de Janeiro die Goldmedaille. „Deutschland mischt mit“, sagt Thomas Krohne. Und Deutschland heimst weltweit Anerkennung ein – zuletzt auch durch die Verpflichtung von Andrea Giani als Bundestrainer für die DVV-Herren. „Giani ist eine Volleyball-Legende, der der Erfolg anhaftet“, sagt Krohne. Er freut sich zudem auch darüber, dass das World-Tour-Finale der Beachvolleyballer mit den jeweils besten zwölf Frauen- und Männerteams im August in Hamburg stattfinden wird. Das sei eine großartige Nachricht für Sportler, Fans und Verband, so Krohne. Darauf könne man aufbauen, „das wollen wir weiter ausbauen“.
Die nötige Energie und den Atem dafür hat der frühere Leichtathlet, der in seiner Jugend auf die kurzen Sprintstrecken spezialisiert war. 100 Meter, 200 Meter – diese Distanzen lagen ihm. Die 400-Meter-Strecke behagte ihm indes nicht so, „die haben wehgetan“, sagt Krohne und lacht. Über Hürden, die er später beruflich und auch aktuell in seiner Funktion als Verbandspräsident so häufig erfolgreich gemeistert hat, lief er als Jugendlicher nur, „wenn es denn sein musste“.
Zum Volleyball selbst fand Krohne derweil erst spät. Bei Bremen 1860 trainierte und spielte er unter dem 2001 verstorbenen Bruno Skruodies, der seinerzeit die Sportart in der Region entscheidend geprägt hat. Als Student war Krohne später unter anderem beim Zweitligisten SV Schwaig und beim TB Erlangen in der Bayernliga aktiv. Beim Post SV Bayreuth wiederum sammelte er Erfahrungen als Damentrainer und war auch als Schiedsrichter tätig.
Thomas Krohne ist also nicht nur ein hervorragender Netzwerker, sondern er weiß aus ganz persönlicher Erfahrung auch um die Belange an der Basis. Sein Amt füllt er mit viel Herzblut aus, er versteht es, Begeisterung zu entfachen. Am 24. Juni findet in Hannover der Verbandstag statt – und der Bremer hat bereits signalisiert, für weitere vier Jahre als Präsident zur Verfügung zu stehen. Darüber hinaus gehört er seit Oktober der neu gebildeten Communication Commission des Weltverbandes an. Diese Kommission ist mit Fachleuten von TV-Sendern, aus der Medienbranche und von Agenturen besetzt und beschäftigt sich mit der Modernisierung des Volleyballsports für Fans und Medien. „Es war in den vergangenen Jahren unser Manko, dass der DVV in den internationalen Gremien zu wenig vertreten war“, sagt Krohne. Nun könne man aktiv mitarbeiten und Entscheidungen treffen, die „hoffentlich positive Auswirkungen auf die deutsche Volleyball-Landschaft haben werden“.
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Was können sich einige in diesem Staat alles erlauben ! Aja, ich weiss, ...