
„Mmh“, ruft die 37-Jährige aus, als sie die Wohnung betritt, „das riecht aber gut hier.“
Das Paar lebt gemeinsam mit Tochter und Katze in einem Alt-Bremer-Haus, um die Wohnung darunter kümmert sich Cai Kaiser als Manager in Sachen Vermietung. Ehefrau Femi ist als Sozialarbeiterin in einer ambulanten Kinder-und Jugendhilfeeinrichtung tätig und kann sich noch genau an das erste Treffen mit ihrem Ehemann erinnern. „Er hatte mich 2004 in der Disco auf der Tanzfläche mit Absicht angerempelt“, erzählt sie, „und weil ich mir von niemandem etwas gefallen lassen, habe ich zurückgerempelt.“ Auf diese Weise weckte sie das Interesse ihres Mannes, der sie umgehend zum nächsten Discobesuch einlud. „Sie hat mich durch ihre fröhlich-forsche Art und ihre Schönheit sofort fasziniert“, erinnert sich Kaiser, „ich musste sie kennenlernen, das stand sofort fest.“ Schon beim nächsten Treffen überraschte er Femi mit selbst zubereitetem Sushi, von diesem Moment an stand auch für sie fest: „Der kann nicht nur gut tanzen, sondern auch nach prima kochen, das hat mich extrem beeindruckt.“
Mittlerweile sind beide seit acht Jahren verheiratet, Töchterchen Mika kam 2016 zur Welt. Zum Basketball kam Cai Kaiser mit 13 Jahren, nachdem ihm Fußball „nicht attraktiv genug“ gewesen sei, entschloss er sich, sein Talent unter dem Basketballkorb in einem Basketballverein zu verfeinern. „Ich habe mich bei der BTS Neustadt angemeldet“, so Kaiser, „und dort zusammen mit meinem zwei Jahre jüngeren Bruder Joni gespielt, als er von Bremen 1860 zur BTS gewechselt war.“ Der Sport passe gut zu ihm, versichert Kaiser, „weil er dynamisch ist und unheimlich viele Facetten hat“. Die Brüder Kaiser wurden schnell zu wichtigen Stützen ihres Teams, Cai schaffte später nach seinem Wechsel nach Lesum sogar den Aufstieg in die zweite Bundesliga und spielte anschließend mit Joni für die frisch gegründeten „Bremen Roosters“.
Badeunfall auf Hawaii
Doch mit dem Erfolg hatte das Schicksal für Cai Kaiser gleichzeitig auch eine schwierige Herausforderung parat: Während eines Auslandssemesters im Rahmen seines Studiums zum Freizeitwissenschaftler wäre im Sommer 2008 beinahe nicht nur seine verheißungsvolle Karriere auf tragische Weise beendet worden – ein Badeunfall auf Hawaii hätte ihn fast das Leben gekostet. An einem gefährlichen Strandabschnitt ging er trotz Warnung ins Wasser, wurde von einer riesigen Welle umgerissen, schlug mit dem Kopf auf dem Grund auf und zog sich ein Ödem zu, das brachial auf seine Halswirbel drückte und die Nerven im Rückenmark einklemmte. „Ich habe gedacht, das war’s“, blickt er mit Schaudern zurück, „weil ich vom Kopf abwärts nichts mehr bewegen konnte.“ Sein Freund zog ihn aus dem Wasser und rettete ihm das Leben. „Die Nerven in meinen Händen sind beschädigt“, so Kaiser, der noch heute unter den Folgen seines unüberlegten Handelns leidet: „In den Händen spürt er noch immer ein Kribbeln, zudem plagte sich er sich einige Jahre mit einer Thrombose-Erkrankung im rechten Bein herum und musste mit einem Stützstrumpf spielen. „Ich habe früher schon mit einer hoch gezogenen Socke gespielt“, sagt Kaiser, „das war als Jugendlicher mein Markenzeichen.“
Ein anderes Markenzeichen des positiv Basketball-Verrückten ist sein unbändiger Ehrgeiz. „Ich wollte als Spieler immer gewinnen“, sagt er, „und will als Trainer jeden meiner Spieler ein Stück besser machen.“ Für Dejan Stojanovski, Leiter der Basketball-Akademie Bremen Süd, ist Cai Kaiser ein Glücksfall. „Cais langjährige Erfahrung als Spieler macht ihn für unser Projekt sehr wertvoll, er hat eine klare Philosophie, ist extrem kompetent und hat auch noch ein enorm großes taktisches Verständnis.“ Kaiser zeichne zudem der Mut aus, unterstreicht Stojanovski, „den Weg in die Zukunft mit gut ausgebildeten jungen Leuten zu gehen und sie immer ein Stück besser zu machen.“ Menschlich würde der Akademieleiter den Coach als „sachlich, zurückhaltend, aber nicht unbedingt negativ“ einstufen. „Cai ist für mich ein angenehmer Gesprächspartner“, versichert Stojanovski, „aber über seinen Charakter kann seine Frau viel mehr sagen“.
Femi Otubusin hat ihren Mädchennamen behalten und größtenteils Verständnis für die Leidenschaft ihres Mannes, der derzeit gleich drei Teams trainiert und sich auch sonst den Großteil des Tages mit Basketball beschäftigt. „Ich stehe total hinter ihm und unterstütze ihn“, versichert die Ehefrau, „auch, wenn es mir ab und zu doch schon einmal etwas zu viel wird.“ Allerdings habe sie durch ihn die Möglichkeit erhalten, wieder in Vollzeit zu arbeiten, weil er sich um Haushalt, Katze und Tochter kümmert. „Wir sind einfach super aufeinander eingespielt“, betont Femi, „und ergänzen uns perfekt.“
Von seinem schweren Unfall erfuhr sie in der Heimat, sofort wollte sie ihn auf Hawaii besuchen. „Ich war total schockiert“, erzählt sie, „aber Cai bat mich, erst später zu kommen.“ Eigentlich wollte er ihr damals einen Heiratsantrag machen, durch den Unfall verschob sich dieser um ein ganzes Jahr. „Dann hat er total romantisch um meine Hand angehalten“, sagt sie mit glücklichem Lächeln auf den Lippen, „geheiratet haben wir dann auf Bali.“ Aus dem Unfall zog Cai Kaiser die richtigen Lehren, stellte er sich in jungen Jahren nahezu jeder größeren Herausforderung, ist er nun deutlich zurückhaltender. „Ich habe eine Familie, um die ich mich kümmern muss“, betont er, „und ich bin doch nicht so unverwüstlich, wie ich immer geglaubt habe.“
Als Basketballtrainer hat sich Cai Kaiser für die nahe Zukunft zwei Ziele gesetzt: „Ich will mit den Weser Baskets Bremen so hoch hinaus , wie es geht, die Pro B wäre mein mittelfristiges Ziel“, gibt er die Richtung vor. „Außerdem will ich meine Spieler mit viel Spaß im Training auf höhere Aufgaben vorbereiten und sie nach Möglichkeit immer weiterentwickeln.“ Er selbst habe stets als „Unterschied-Spieler“ glänzen können, war in vielen Teams einer der besten, wenn nicht sogar der beste Spieler – und möchte diesen Ehrgeiz nun auch auf seine Spieler übertragen. „Wichtig ist“, fügt er schnell an, „dass sie mit Freude bei der Sache sind, sonst hat das überhaupt keinen Sinn.“
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