
Dabei hätte Werner sicher noch einiges beisteuern können zu jener Geschichte über seinen steilen Aufstieg zu Deutschlands Angreifer Nummer eins trotz vieler Widerstände, die spätestens seit Montagabend guten Gewissens erzählt werden kann. Er erzielte mit seinen Toren zum 3:0 und 4:0 seine Treffer Nummer fünf und sechs in den vergangenen fünf Länderspielen. Insgesamt steht er bei acht Einsätzen für die Auswahl des Weltmeisters.
„Ich freue ich, dass ich auch in der Nationalmannschaft in der Häufigkeit treffe. Es haben viele nicht damit gerechnet, dass es so für mich hier ausgeht“, sagte der 21-Jährige zu seiner Rückkehr in seine Geburtsstadt Stuttgart und ins Stadion seines langjährigen Arbeitgebers VfB, den er im Sommer 2016 Richtung RB Leipzig verlassen hatte. Der Anschluss an den Milliardärs-Klub hat ihm viele Anfeindungen eingebracht, ebenso eine Schwalbe gegen Schalke 04 im Dezember 2016. Noch am Freitag beim 2:1-Sieg in Tschechien hatte Werner wieder viele Schmähungen über sich ergehen lassen müssen, wie schon oft zuvor in den Bundesligastadien.
Nun aber, in seiner alten Heimat, erlebte Werner fast so etwas wie einen Sturm der Liebe. Dieser war wohl auch vom Gefühl des Publikums getragen, nach dem ebenfalls rechtsradikalen Krawall einiger deutscher Zuschauer in Prag Zeichen setzen zu müssen. Weniger wertvoll machte das die Unterstützung für ihn nicht. „Es bedeutet mir sehr viel, weil es hier in der Heimat war, wo ich groß geworden bin. Es freut mich doppelt, dass ich es so zurückzahlen konnte“, sagte Werner.
„Brutaler Zug zum Tor“
Es war nicht nur für ihn ein rundum gelungenes Fußballfest gewesen, sondern auch für seine Kollegen, die im achten Spiel der Qualifikation zur WM 2018 in Russland beigesteuert hatten. Am 5. Oktober beim Tabellenzweiten Nordirland genügt nun schon ein Remis zur sicheren Versetzung, die ohnehin nur noch theoretisch infrage steht. Doch noch über dem spielfreudigen Offensivrausch der gesamten Mannschaft gegen die allerdings auch hoffnungslos überforderten Norweger stand die abermals herausragende Leistung von Werner.
Bundestrainer Joachim Löw fühlte sich ebenso zu einer Hymne auf seinen Stürmer Nummer eins veranlasst wie Werners Kollegen, darunter auch Konkurrent Gomez. „Er macht das, was dem Gegner extrem wehtun, was extrem schwer zu verteidigen ist. Er hat einen brutalen Zug zum Tor und diese Schnelligkeit“, sagte Löw und erinnerte vorsichtshalber an Werners gar nicht weit zurückliegendes Debüt in der deutschen Auswahl am 22. März gegen England: „Er ist noch nicht so lange bei der Nationalmannschaft. Was er für Wege macht, ist schon klasse. Der Zug, immer an vorderster Stelle zu sein, zeichnet ihn aus. Timo läuft ständig quer und steil, das ist für unser Kombinationsspiel sehr gut.“
Für Sami Khedira ist Werner einer, „der wirklich zur Weltklasse aufsteigen kann“. Gomez ging sogar noch weiter, als er sich in der Stürmerhierarchie als Back-up für Werner einsortierte. „Er wird die nächsten zehn Jahre in Deutschland im Sturm dominieren. Wahrscheinlich auch in Europa, wenn er einfach so weitermacht wie bisher. Er ist so klar in der Birne und macht das grandios. Wir brauchen einfach bei der WM einen Timo Werner in dieser Form“, sagte der 32-Jährige. Gomez weiß, dass Werner derzeit als Spielertyp unverzichtbar ist für den Kombinationsfußball der DFB-Auswahl.
Atemberaubend ist die Rasanz der jüngsten Entwicklung von Werner, wenngleich sie sich schon lange abgezeichnet hat. Schon früh in Stuttgart, wo er 2013 mit 17 Jahren und 164 Tagen als jüngster Spieler der VfB-Geschichte in der Bundesliga debütierte und vier Spieltage später zum jüngsten Torschützen des Vereins avancierte. Inzwischen erinnert seine Erfolgsquote quer durch die Auswahlmannschaften und bei Leipzig sogar an die ganz großen Vorgänger in Deutschland bis hin zu: kleines, dickes Müller, Vorname Gerd.
21 Tore und sieben Vorlagen für RB häufte Werner in seinen 31 Bundesligaspielen der Vorsaison an. Zum Confed-Cup-Gewinn steuerte er drei Tore sowie zwei Vorlagen bei und wurde mit dem goldenen Schuh ausgezeichnet. Es ist fast ein bisschen so, als sei das Stuttgarter Publikum am Montag Augenzeuge geworden, wie das einstige Talent in seiner Heimat die Wandlung zu kleines, schnelles Werner vorführte, mit der heutzutage ebenfalls eher geringen Körpergröße von 1,81 Metern. Und die beruhigende Nachricht dabei ist, dass er das am allerwenigsten so sieht und Überhöhungen ablehnt. Werner sagte unaufgesetzt geerdet: „Als Stürmer Nummer eins würde ich mich nicht bezeichnen.“ Das war keine falsche Bescheidenheit, sondern von dem Wissen getragen, seine Entwicklung bestätigen zu müssen.
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