
Er wurde bekannt als der Mann, der Greta Thunberg über den Atlantik gebracht hat. Doch seit Anfang November befindet sich der gebürtige Oldenburger Boris Herrmann auf einem neuen Abenteuer, einem noch größeren. Er ist der erste deutsche Teilnehmer am härtesten Segelrennen der Welt: der Vendée Globe. Ein 80-Tage-Rennen ohne Pause, gigantische Strapazen. Herrmann schläft kaum länger als eine halbe Stunde am Stück, monatelang. Ein ständiger Kampf gegen die Müdigkeit. Der heute 39-Jährige ist 16, als er das erste Mal von dem Mythos des Segelrennens erfährt.
Ein Buch mit einem dunkelblauen Cover, darauf ein Mast und tosendes Meer. Darüber in roter Schrift der Titel: „Gnadenlose See“. Ein Drama über das wildeste aller Segelrennen. Es geht um Typen, die das Abenteuer suchen und irgendwie ans Ende der Welt gelangen, um sich dort mit dem Meer zu messen. Herrmann beschließt: So einer will er werden.
Herrmann wird in Oldenburg geboren. Er ist sechs Wochen alt, als er das erste Mal über die Nordsee schippert. Die Familie besitzt einen Jollenkreuzer, der Sohn wächst auf dem Wasser auf. Erst fahren sie gemeinsam entlang der Nordseeküste, später brettert der Sohn über einen Baggersee in Oldenburg, dann segelt er Regatten auf dem Zwischenahner Meer. Herrmann kann noch kein Auto fahren, da lenkt er schon Boote über die Nordsee nach Helgoland. Die Eltern bringen ihm nicht nur das Segeln bei, auch Haltung. Sie nehmen ihn erst mit aufs Meer, dann auf die Straße. Friedensdemonstrationen, Proteste gegen den Irakkrieg, das volle Programm.
Nun, nach gut zwei Monate alleine auf See, hat Herrmann als Dritter den Äquator überquert. Er befindet sich auf der Zielgeraden in Richtung Les Sables-d'Olonne. In rund einer Woche wird er dort eintreffen. Bei rund 2200 Seemeilen bis in den Start- und Zielhafen Les Sables-d'Olonne hatte Herrmann zuletzt die schnellsten Zwischenzeiten erreicht und liegt nun aussichtsreich im Rennen. „Rang zwei fühlt sich gut an für die Moral, aber ich habe keine Festbuchung für einen Podiumsplatz. Der ist natürlich mein Traum, mein Ziel, aber keinesfalls sicher“, sagte der 39-Jährige am Donnerstag. „Es wird sehr eng. Es wird eine harte Woche, auf die ich mich aber freue.“
„Es wird die unglaublichste Woche aller Vendée-Globe-Finals. Alle sechs oder sieben Boote können dicht zusammenkommen“, sagte Herrmann. „Zudem kommen die Zeitgutschriften ins Spiel.“ In Folge der geglückten Rettungsmission für Kevin Escoffier, dessen Boot am 30. November auseinandergebrochen war, hatten drei Skipper für ihre Beteiligung Wiedergutmachung erhalten: Boris Herrmann (6 Stunden), der viertplatzierte Yannick Bestaven (10:15 Stunden) und Jean Le Cam (16:15 Stunden). Diese Boni werden im Ziel von den Gesamtsegelzeiten abgezogen und können entsprechenden Einfluss auf die Abschlussplatzierungen nehmen. Nie zuvor hat ein Nicht-Franzose bisher die härteste Solo-Regatta des Segelsports gewinnen können.
„Chancen auf den Sieg bestehen definitiv“, sagte Herrmann. „Die Alarme springen momentan an Bord häufig an. Meine Nerven sind deshalb angespannt wie fast noch nie. Es gehen harte Schläge durch Schiff und Körper“, erklärte er bei einer Online-Pressekonferenz in der vergangenen Woche. Druck aufgrund seiner gestiegenen Erfolgsaussichten verspüre er aber nicht. „Ich freue mich aufs Ankommen, darauf Menschen und meine Familie zu sehen und endlich mal wieder in einem richtigen Bett zu schlafen.“
Unter den vorderen sechs Booten verfügt Herrmann im Finale über das auf dem Papier schnellste und noch intakte Boot. Auch deshalb trauen ihm immer mehr Experten mindestens einen Podiumsplatz zu. Über seine ärgsten Rivalen sagte Herrmann: „Charlie Dalin und Thomas Ruyant sind ja so Geheimnisträger, die nicht wirklich sagen, was Sache ist. Louis Burton überrascht mich. Sie alle sind eine Referenz, aber ich segle mein eigenes Rennen.“ (mit dpa)
Die Vendée Globe gilt als härtestes Segelrennen der Welt. Die Regatta startet jeweils im November in Les Sables-d'Olonne an der französischen Atlantikküste. Sie führt die Segler einmal um die Welt, dabei umrunden sie drei Kaps und setzen sich den Gefahren des Südpolarmeeres aus. Die besten Segler brauchen für die fast 45.000 Kilometer rund 75 Tage. Als größte Herausforderung gilt unter den Skippern der Schlafmangel. Sie können oft nur kurze Zeiten am Stück schlafen, um das Schiff nicht zu lange durch einen Autopiloten steuern zu lassen.
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