
Doch irgendwie glaubte Bittencourt sich selbst nicht mehr. Die leise Stimme, mit der er die Attacke auf die Konkurrenz ankündigte, sprach Bände. „Die haben’s richtig gut gemacht, und wir schlecht“, brachte Kapitän Matthias Lehmann den verregneten Nachmittag in Köln-Müngersdorf auf den Punkt und seufzte dazu: „Das war ein richtiger Dämpfer – nachdem wir in den letzten Spielen eigentlich auf einem guten Weg waren.“
Nun zeigt der Wegweiser für die Kölner mit ihren trübseligen zwei Punkten aus elf Spielen mehr denn je Richtung 2. Bundesliga. Einziger Hoffnungsschimmer: Auch für die letzten, im Tableau halbwegs sichtbaren Widersacher, kennen Siege nur noch vom Hörensagen. „Bremen hat auch noch kein Spiel gewonnen, Freiburg ist in Reichweite. Zwei Punkte, das hört sich natürlich sehr, sehr mies an. Aber wir müssen sehen, dass die Mannschaften vor uns auch nicht punkten“, meinte Mittelfeldmann Bittencourt tapfer. Ganz im Sinne von Trainer Peter Stöger, der betonte: „Es ist ja nicht so, dass uns die anderen davonrennen. Das ist immer noch im Bereich des Möglichen.“
Sorgen um seinen Job macht sich der Österreicher trotz der miserablen Zwischenbilanz keine. „Wir brauchen nichts schönreden, müssen in der Länderspielpause ein paar Dinge klar auf den Tisch legen. Aber bei uns gibt es kein Dagegen, wir sind im Austausch. Wenn es Gegenwind gibt, diskutieren wir das gemeinsam durch. Deshalb wird hier auch nichts Überraschendes passieren, dafür arbeiten wir zu eng miteinander“, sagte Stöger.
Der Geduldsfaden ihrer Fans ist nach der dramatisch schlechten Liga-Runde inzwischen allerdings sehr kurz, das bekamen die Kölner früh zu spüren. Gerade hatte Rechtsverteidiger Pawel Olkowski noch einen gefährlichen Aufsetzer angebracht, bei der ersten missratenen Ecke seines Gegenübers Konstantin Rausch war die aufmunternde Aktion aber sofort vergessen. Von den Tribünen schossen die Pfiffe wie Pfeile auf den bemitleidenswerten Rausch herab, der gewaltigen Schieflage des FC war das nicht eben zuträglich.
In gesteigertem Maße galt das für den Rückschlag in der zehnten Minute. Allzu leicht gelangte der Ball über Kerem Demirbay und Nadiem Amiri vor die Füße von Dennis Geiger, der keine Mühe hatte, aus kurzer Distanz die Hoffenheimer Führung zu bewerkstelligen. Schon vorher zeigte sich das Team von Julian Nagelsmann deutlich wacher, flinker und entschlossener als die Gastgeber, daran änderte sich nach dem 1:0 nichts Grundsätzliches.
Erst kurz vor der Pause rappelten sich die Kölner auf – womöglich angespornt durch das „Weiter, kommt!“ aus dem Munde von Innenverteidiger Dominic Maroh, das im ganzen Stadion deutlich zu hören war. In den letzten fünf Minuten vor der Pause traf Yuya Osako für den FC den Pfosten, dazu landete ein abgefälschter Kopfball von Angreifer Sehrou Guirassy auf dem Tornetz.
Kurz nach Wiederbeginn erlosch das Kölner Strohfeuer jedoch endgültig. Olkowski brachte Mark Uth im Strafraum zu Fall, den Strafstoß verwandelte Sandro Wagner sicher. Die Köpfe in Stögers Ensemble gingen nun nach unten – ein allerletztes Aufbäumen ließ TSG-Keeper Oliver Baumann ins Leere laufen, als er eine Viertelstunde vor Schluss mit einer Glanzparade gegen den eingewechselten Milos Jojic rettete. Drei Minuten später sorgte Mittelstürmer Wagner mit seinem zweiten Treffer für den Endstand – und Innenverteidiger Dominique Heintz läutete den Gang in die nächsten knapp zwei Wochen für den Geißbockklub mit den passenden Worten ein: „Jetzt gehen wir auch noch mit einem schlechten Gefühl in die Pause. Das sieht nicht gut aus.“
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