
Vor eigenem Publikum teilte sich die Mannschaft damals den Titel mit dem Bremer Grün-Gold-Club. Es war ein historischer Abend: Noch nie zuvor hatte es einen Doppel-Weltmeister mit komplett identischen Noten gegeben. 2008 dann der Rückzug aus der 1. Bundesliga, nachdem Horst Beer sich als Cheftrainer verabschiedet hatte. Die TSG wollte in einer unteren Liga einen Neuanfang starten. Jetzt sind sie zurück – mit an Bord: Horst Beer.
Bei der deutschen Meisterschaft der Latein- und Standardformationen an diesem Sonnabend in der ÖVB-Arena feiert die TSG Bremerhaven ihr Comeback. Trainiert wird die Formation mittlerweile von Dirk Buchmann und Oliver Molthan, denen mit der TSG im Frühjahr der Wiederaufstieg in die erste Liga gelang. Aber wie in anderen Sportarten auch liegen zwischen erster und zweiter Liga oftmals Welten. Und so verwundert es nicht, dass Horst Beer, mittlerweile Bundestrainer Latein und Präsident der TSG Bremerhaven, sich bereit erklärt hat, dem Trainer-Duo unter die Arme zu greifen und eine neue Choreografie und Musik zu entwerfen.
„Horst Beer is back“ (Horst Beer ist zurück)! Der Mann also, der die TSG in den vergangenen Jahrzehnten zu ungezählten Triumphen geführt hat. Noch immer sind die Bremerhavener mit 14 WM-Titeln, zehn Europameisterschaften sowie 20 deutschen Meisterschaften die erfolgreichste Lateinformation weltweit. Beer sitzt nicht auf dem Trainerstuhl, hat im Hintergrund jedoch für die DM die Weichen gestellt. „Es hat wieder großen Spaß gemacht“, erklärt der Erfolgscoach. Es habe einige Ideen für eine neue Choreografie gegeben, unter anderem das Thema des Films „Matrix“, das Oliver Molthan ins Spiel gebracht hat.
Neubeginn mit jungem Team
„Ich fand ,Matrix' interessant und herausfordernd, und deshalb gab es für mich letztlich nur dieses Thema“, sagt der TSG-Präsident. Beer hat also die Vorgaben geliefert, ab Mai waren dann die Trainer für die Umsetzung zuständig. „Das machen die beiden hervorragend“, betont der 59-Jährige. Als Bundestrainer Latein ist er viel unterwegs, von daher hätte er die Mannschaft gar nicht, das Team ständig begleiten. „Also ist Horst alle zwei Wochen aufgetaucht, um zu kontrollieren, wie es läuft“, sagt er mit ein bisschen Selbstironie. Das habe dem ein oder anderen Tänzer in der Formation zwar ein wenig Stress bereitet, sagt er, schließlich wird oftmals erwartet, dass sich mit Horst Beer an der Seite sofort der ganz große Erfolg einstellt. „Dabei ist das Ziel für uns erst einmal, den Klassenerhalt zu schaffen“, sagt Beer, der den Formationsmitgliedern diesen Druck nehmen will.
Gleichzeitig ist er aber auch davon überzeugt, dass die Voraussetzungen zum Klassenerhalt mehr als gut sind. Seine Mannschaft bringe tänzerisch eine hohe Qualität mit. Viele im Team haben bereits im Alter von fünf und sechs Jahren eine tänzerische Ausbildung erhalten. „Das hilft enorm“, sagt er. Und so sei es im Laufe der Jahre auch immer besser geworden, was ihn besonders gefreut hat. „Wir haben ein junges Team, die meisten erst Anfang 20, und es ist toll, mit welchem Schwung und Engagement sie dabei sind. Wir haben eine ganz neue Generation am Start.“ Zur neuen Generation gehört auch Tochter Vanessa Beer, die viele Jahre im Paartanzen erfolgreich war. Man könne auch sagen, so Beer nicht ohne Stolz, die Mannschaft habe sich gefunden. Der Bundestrainer ist zufrieden und sicher, dass mit „Matrix“ am Sonnabend ein erfolgreiches Comeback gelingen könnte.
Aber auch perspektivisch sei man bei der TSG wieder bestens aufgestellt, sagt Beer. Ein solider Unterbau mit mehreren Teams für den Nachwuchs ist vorhanden. Hat die Tanzschule in den vergangenen Jahren vor allem mit ihren Hip-Hoppern Medaillen gesammelt, könnte die Lateinformation im Laufe der nächsten Jahre möglicherweise wieder nachziehen.
Auch Jens Steinmann, Vorsitzender des Bremer Grün-Gold-Clubs, freut sich über die Rückkehr des einst schärfsten Rivalen. „Es ist super, dass die Bremerhavener wieder dabei sind. Schließlich belebt Konkurrenz das Geschäft.“ Für Steinmann ist es auch eine Bestätigung für die Tanzsporthochburg in Bremen. „Wie schön, wieder einen zweiten Leistungsträger an Bord zu haben, und das im kleinsten Landesverband.“ Er hat die Generalprobe der TSG im Fernsehen beobachtet und traut den Rückkehrern eine Menge zu. „Eine sehr ansprechende Choreografie“, findet Jens Steinmann, „da könnte ein Finalplatz durchaus drin sein.“
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