Der große Saal im Gemeinschaftszentrum der Arbeiterwohlfahrt (Awo) auf der Nordwolle war mit Rosensträußen und Damasttischdecken festlich dekoriert. Die Kreisvorsitzende Andrea Meyer-Garbe hatte nämlich etwas vor: Zum ersten Mal seit längerer pandemiebedingter Auszeit konnte zumindest ein kleiner Kreis von Mitgliedern wieder zusammenkommen, um sich ehren zu lassen. "Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt, der andere packt sie kräftig an und handelt", zitierte Meyer-Garbe den Großdichter Johann Wolfgang von Goethe. Denn allen fünf Geehrten sei dieses Zitat wie auf den Leib geschneidert, meinte die Kreisvorsitzende. "Ihr zeigt, wofür die Awo steht, nämlich genau nicht für die Kontaktarmut, in die wir durch die Pandemie gezwungen waren. Die Awo steht für soziales Miteinander und Wärme." Der sozialdemokratische Wohlfahrtsverband ist in der Stadt verwurzelt und aktiv. Doch er lebt vom Ehrenamt.
Seit 65 Jahren ist Otto Händel Mitglied der Awo und in ihr engagiert. "Ich habe meine Frau 1947 bei den Falken kennen und lieben gelernt. Als sie später in der Awo aktiv wurde, habe ich begonnen, ihr zu helfen", sagte der Witwer der 2009 verstorbenen Hannelore Händel, die 1959 die dem Vernehmen nach erste Altentagesstätte Deutschlands gründete. Heute trägt das Gemeinschaftszentrum an der Cramerstraße ihren Namen.
Roswitha Ahrens-Groth kann auf 30 aktive Jahre bei der Awo zurückblicken. "Im Jahr 2015 standest du in der Geschäftsstelle und sagtest zu allen und immer wieder: Packt an, wir schaffen das", sprach Meyer-Garbe in ihrer Ansprache. 2015 hatte die Stadt gerade der Awo die Organisation des Zustroms Geflüchteter anvertraut. Ahrens-Groth dankte sodann allen Mitgliedern der Awo, dass man ihr seit vielen Jahren immer wieder das Vertrauen ausspricht. Sie gehört dem Kreisvorstand an.
Herma Heinzel gründete im Jahr 2006 den Donnerstags-Seniorenkreis, in dem seit zehn Jahren auch Ingrid Kunze mitwirkt. Meyer-Garbe drückte ihre Hoffnung aus, als Seniorin später "von euch auch so liebevoll betüdelt zu werden." Und Wera von Welffersdorff bekam ein Ehrenabzeichen für zehnjährige Tätigkeit bei der Kleiderkammer, die mittlerweile für die Awo so wichtig sei, wie es sich Meyer-Garbe vor ein paar Jahren nicht hätte vorstellen können, wie sie sagte.
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