Delmenhorst steht groß an den Scheiben. Mitten im Herzen Bremens, in der Innenstadt, im Lloydhof. Der kleine, vermeintlich so unscheinbare Nachbar präsentiert sich keck und selbstbewusst in der großen Hansestadt, mit einem exterritorialen Kunstraum: „Projektraum Delmenhorst“ heißt die kleine Satellitenausstellung, die die junge Kunstinitiative Copartikel mit Frontfrau Marita Landgraf für das Haus Coburg zur Schau „Ina Weber. Hier“ in Bremen angeschoben hat. Am Sonnabend wurde sie eröffnet, bis zum 10. November ist sie dort zu sehen.
Zu sehen sind zum Beispiel Aquarelle der in Berlin lebenden Künstlerin, Stadtansichten, meist nicht die schönsten. Es sind Ansichten von den Winkeln, die sonst keiner beachtet, aus den Straßen, die außer den Anwohnern sowieso keiner entlangspaziert. Ina Weber fotografiert all das und malt dann. Mit so feiner Farbig- und Leichtigkeit, dass diese eigentlich tristen Hinteransichten und Schmuddelecken und Kehrseiten leicht und reizend wirken. Ina Weber reduziert ihre Bilder auf das Wesentliche und blendet den Rest konsequent aus, was viel Weißraum auf den Bildern lässt.
Der Projektraum ist aber nicht nur Galerie-Botschafter, sondern auch Veranstaltungsraum für das Begleitprogramm. So gibt es am 11. Oktober einen Kurzfilmabend und am 17. Oktober eine Lesung mit Autor Sönke Busch. Am 12. Oktober wiederum findet ein Architekturworkshop mit Kindern statt, deren Arbeiten dann ebenfalls im Projektraum ausgestellt werden. Das alles ist natürlich vor allem mit einer Hoffnung verbunden: den Blick der Bremer nach Delmenhorst zu lenken. Und ihnen zu zeigen: Wow, das lohnt sich sogar.