Manfred Engelbart ist davon überzeugt, dass sich die Antriebstechnik für Automobile verändern wird. Seit 51 Jahren ist er Fahrzeughändler, seit mittlerweile 40 Jahren hat er sich der Marke Toyota verschrieben. Elektroautos würden aktuell hoch im Kurs stehen. Aber: Selbst wenn es gelinge, die öffentliche Ladestruktur zu verbessern und das Reichweitenproblem zu lösen, würde es noch fünf bis sechs Jahre dauern, bis rein elektrisch betriebene Fahrzeuge auch nur einen Marktanteil von zehn bis 15 Prozent erreichen könnten. Der Grund: Die Fahrzeughersteller kämen mit der Produktion von Batterien und E-Autos gar nicht nach, und die Verbraucher würden wohl kaum längere Zeiträume, Engelbart spricht von Jahren, warten, bis sie ihren Neuwagen ausgeliefert bekommen.
70 Prozent der von ihm verkauften Toyota-Neufahrzeuge verfügen über einen Hybridantrieb. Der kombinierte Antrieb mit einem Benzin- und einem Elektromotor ist für Engelbart das Auto mit Zukunft. Auch weil es ernergetisch Sinn mache, mit einem starken Antrieb von der Ampel aus zu starten, später schalte sich der Elektromotor ein. „Denken Sie daran, dass in unserer Region viele Autos einen Pferdeanhänger zu ziehen haben“, sagt Engelbart.
Bei den vollelektrisch angetriebenen Autos, Engelbart verkauft mittlerweile auch die Marke Kia, sei der Anteil der Nachfrage von anfänglich ein bis zwei Prozent auf sieben bis acht Prozent gestiegen. „Ohne Förderung passiert da nichts“, sagt Engelbart und fordert Investitionen in die Infrastruktur. Diese Fahrzeuge hält Engelbart überwiegend als Zweitwagen für tauglich, denn solange die Batterietechnik nicht längere Reichweiten zulasse, würde sich diese Antriebstechnik nicht durchsetzen. In den zurückliegenden Jahren sei es aber schon gelungen, die E-Autos ohne „Tankstopp“ mit einer Ladung von 170 über 250 auf aktuell 440 Kilometer fahren zu lassen.
Reichweite entscheidet bei E-Autos
Für Engelbart machen weitere Anstrengungen, verbrauchsärmere Benziner und Diesel zu entwickeln, Sinn. Auf die Technologie der Verbrennungsmotoren gänzlich zu verzichten, sei falsch, auch weil die Anwendung von Wasserstoffantrieben vorankomme. Und wenn die Entwicklung von synthetischen Kraftstoffen, die CO2-frei fahren, vorankomme, bekäme die Verbrennungstechnik eine zweite Chance.
Engelbart beschäftigt in seinen insgesamt sechs Autohäusern rund 120 Mitarbeiter, davon 30 Auszubildende. Das Unternehmen erwirtschaftet einen jährlichen Umsatz von rund 70 Millionen Euro. Die Corona-Krise kann Engelbart meistern, „wir hatten schon die Ölkrise und die Finanzkrise“, sagt der Unternehmer, als ihn kürzlich eine Delegation um den FDP-Bundestagsabgeordneten Christian Dürr besuchte.
Engelbart nutzte die Betriebsbesichtigung auch, um bei dem Parlamentarier für weitere Hilfen für die Branche zu werben. Nicht allein die E-Mobilität sei zu fördern, Engelbart hielt Dürr auch vor, dass ein finanzieller Anreiz zum Kauf von Neuwagen in jedem Fall gut fürs Klima sei. Weil nämlich jede Anstrengung, die CO2-Belastung zu minimieren, gut für die Umwelt sei. Engelbart kann sich vorstellen, dass für jedes Neufahrzeug eine Abwrackprämie von 2500 Euro gezahlt werden könnte. Er selbst sammele jedes Jahr 600 alte Autos ein, die er über eine Versteigerung in den Export bringe. „Für mich zählt, alte, auch unsicher gewordene Autos, von unseren Straßen zu bringen“, sagt Engebart. Die Problematik, wohin die Autos gebracht werden, sei eine Frage, die woanders diskutiert werden müsse.
Die Politik könne bei der Entwicklung alternativer Antriebe nur die Rahmenbedingungen verbessern, welche Technologie sich durchsetze, würden Automobilhersteller und die Kunden entscheiden, sagte Dürr.
Den FDP-Politikern stellte Engelbart seinen Toyota-Mirai vor, das erste wasserstoffbetriebene Auto in Delmenhorst. Zum Tanken muss Engelbart noch bis nach Bremen-Sebaldsbrück fahren. „Das war schon eine Verbesserung, zuvor gab es nur eine Wasserstoff-Zapfsäule in Hamburg“, schmunzelt Engelbart. Die Infrastruktur verbessere sich aber, mittlerweile kann er auch in Groß Mackenstedt tanken, und bald würde es wohl auch eine Tankmöglichkeit in Oldenburg geben. Der Wasserstofftechnik gehöre die Zukunft, aber darauf sei noch rund 20 Jahre zu warten.