Das Delme Klinikum Delmenhorst hat in der Pandemie schon viel mitgemacht, doch so dynamisch wie jetzt war die Corona-Lage nur selten. "Unsere tägliche Analyse im Krisenstab hat zwei Unbekannte: die Zahl der Corona-Patienten und das verfügbare Personal", sagte Geschäftsführer Christian Peters am Mittwoch. Bei den Patienten gab es zuletzt - entgegen der landesweiten Entwicklung - überraschenderweise einen rückläufigen Trend. 18 Corona-Fälle zählte das Krankenhaus noch zu Beginn der vergangenen Woche. Am Dienstag waren es sechs, Mittwoch elf. Zwei Menschen liegen davon aktuell auf der Intensivstation.
"Gleichzeitig hat sich die Zahl der Mitarbeiter, die in Quarantäne sind, im Vergleich zur vergangenen Woche verdoppelt", erklärte Peters. Betroffen seien inzwischen 40 Kollegen, hinzu kämen 20 weitere Krankheitsfälle, die nicht im Zusammenhang mit Corona stünden. Peters weiter: "Vor Corona lag der durchschnittliche Krankenstand bei 20, jetzt müssen wir coronabedingt auf das Dreifache an Mitarbeitern verzichten.“ Durch die zwischenzeitlich nur sechs Corona-Patienten sei dies zuletzt zu verkraften gewesen. "Aber es wird zunehmend schwierig. Wir müssen davon ausgehen, dass es wieder mehr werden", so Peters.
Für Chefarzt Klaus Gutberlet ist es kaum möglich, die Entwicklung der Patientenzahlen abzuschätzen. "Durch die bei Omikron insgesamt milderen Verläufe ist der Prozentsatz derer, die ins Krankenhaus müssen, niedriger. Aber wenn es in der Gesamtheit so viel mehr Ansteckungen gibt, kommen am Ende bei uns trotzdem mehr Patienten an", erläuterte er.
Gutberlet und Peters sind aktuell auch mit viel zusätzlichem Dokumentationsaufwand beschäftigt, der pro Tag etwa eine Stunde ihrer Arbeitszeit in Anspruch nimmt. "Ich muss praktisch tagesaktuell den Impf- und Genesenen-Status abfragen, um zu wissen, welche Quarantäne-Regeln dann gelten", schilderte Peters.