Im Zusammenhang mit dem Tod eines 19-jährigen Mannes, der am Freitag nach seiner Festnahme im Gewahrsamsbereich der Polizeiinspektion Delmenhorst zunächst zusammengebrochen war und daraufhin am Sonnabendabend in einem Oldenburger Krankenhaus verstarb (wir berichteten), kursieren auch in den sozialen Netzwerken zahlreiche Gerüchte und Kommentierungen.
Die Polizei sieht sich dadurch mit zum Teil drastischen Beleidigungen und haltlosen Vorwürfen konfrontiert. Nach Angaben einer von der Polizeidirektion Oldenburg verbreiteten Pressemitteilung von Dienstagnachmittag kursiere im Netz unter Bezugnahme auf den Vorfall in Delmenhorst auch eine Fotomontage. Darauf werde die Polizei mit der Schutzstaffel (SS) der Nationalsozialisten verglichen. Ferner werde in mehreren Kommentaren die Unterstellung geäußert, dass es im Gewahrsamsbereich der Delmenhorster Polizei regelmäßig zu Gewaltanwendungen von Polizisten gegen dort festgenommene Personen komme.
„Den Angehörigen und Freunden des Verstorbenen gilt mein tiefstes Mitgefühl – es verursacht Trauer und Schmerz, wenn ein geliebter Mensch so plötzlich aus dem Leben gerissen wird“, erklärte Johann Kühme, Präsident der Polizeidirektion Oldenburg, am Dienstag. Der tragische Unglücksfall dürfe jedoch nicht dazu benutzt werden, „völlig unberechtigt Hass und Hetze gegen die Polizei zu verbreiten“, sagte Kühme.
„Es ist ganz klar eine Grenze überschritten und nicht hinnehmbar, wenn die Polizei auf eine Stufe mit den Nazi-Schergen gestellt wird“, sagte Johann Kühme. „Absurd und infam ist auch die Unterstellung, dass bei der Delmenhorster Polizei Zelleninsassen zusammengeschlagen werden“, äußerte der Polizeipräsident. Das sei eine Verunglimpfung der Kollegen, die einen Eid abgelegt hätten und jederzeit nach den Prinzipien des freiheitlich-demokratischen Rechtstaats handelten: „Sie haben mein volles Vertrauen.“
Die Staatsanwaltschaft Oldenburg hatte am Montag das vorläufige Ergebnis der rechtsmedizinischen Untersuchung bekannt gegeben. Danach werde Gewalteinwirkung von außen als Todesursache ausgeschlossen. Die Staatsanwaltschaft teilte auch mit, dass es weitere Untersuchungen geben werde. Auch eine toxikologische Begutachtung solle herangezogen werden, um die Todesursache des 19-Jährigen abschließend zu klären.