Es ist eine Blamage: Die beiden allgemeinbildenden Gymnasien müssen im neuen Schuljahr improvisieren, um ihren neuen, zusätzlichen Jahrgang unterzubringen. Es die Geschichte von verwaltungsseitigem und politischem Versagen.
Im Gegensatz zu Weihnachten stand das Abitur nach 13 Jahren in Niedersachsen nicht auf einmal vor der Tür, sondern wurde 2014 von der Landesregierung beschlossen, weil das Turbo-Abi nach zwölf Jahren mehr Nach- als Vorteile brachte. Es war klar, dass der erste neue Abijahrgang im Schuljahr 2021/2022 kommen würde. Es war klar, dass die allgemeinbildenden Gymnasien zu diesem Schuljahr einen Jahrgang mehr unterrichten müssen. In Delmenhorst wurden die Weichen zum Schulumbau 2019 gestellt.
Das war viel zu spät. Das lag zu allererst an einer Schulverwaltung, die das Thema schon 2015 mit Nachdruck hätte behandeln müssen. Dass dies nicht geschah, war fahrlässig, kurzsichtig, kurz: desaströs. Und als die Verwaltung im Herbst 2018 mit ihrer Schulentwicklungsplanung endlich ins Traben kam, blockierte die Politik – wie immer in Schulentwicklungsfragen vor allem angst- und nicht verstandgetrieben – eine schnelle Entscheidung. Die kam erst 2019 – wobei sich die Politik einmal mehr eine Weichenstellung, um den gesamten Sekundarbereich in Delmenhorst neu zu ordnen, nicht zutraute und nur halbherzig zwei Änderungen anschob, eben weil für das Max-Planck-Gymnasium und das Gymnasium an der Willmsstraße etwas getan werden musste.
Wenn die Sanierungsarbeiten an der Königsberger Straße und Containerbauten am Maxe nicht rechtzeitig fertig werden, mag das auch an Corona und dadurch bedingte Verzögerungen liegen. Fast ausschließlich liegt es aber an den Fehlern in Verwaltung und Politik, sie haben das Klassenziel in diesem Fach nicht erreicht.
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