Die Mitarbeiter fordern Tarifverhandlungen, deswegen legten sie beim Delmenhorster Traditionsbetrieb J. H. Toennjes am Dienstag die Arbeit für eine Stunde nieder. „Es war der erste Streik in der 184-jährigen Firmengeschichte“, sagte Thomas Tillmann-Bramkamp, Gewerkschaftssekretär der IG Metall. Hintergrund des Protestes ist nach Gewerkschaftsangaben, dass das Unternehmen den Manteltarifvertrag zum 31. Dezember des Vorjahres einseitig gekündigt hat.
Die daraufhin erfolgten Angebote der IG Metall zur Aufnahme von Tarifverhandlungen blieben bislang unbeantwortet. Eine Unterschriftenliste der Belegschaft, mit der „eine große Mehrheit der Arbeitnehmer“ die Geschäftsführer Piet Tönjes und Uwe Taute aufforderte, ihre Blockade aufzugeben, sei ohne Erfolg geblieben. „Die Belegschaft erwartet, dass der Arbeitgeber an den Verhandlungstisch kommt“, sagte Tillmann-Bramkamp.
Überrascht von dem Warnstreik zeigte sich Geschäftsführer Piet Tönjes, so sei es aber auch einem Betriebsratsmitglied gegangen, führte er auf Nachfrage aus. Da er sich im Kundengespräch befand, konnte er nicht zu den Streikenden gehen. „Wir arbeiten mit unserem Betriebsrat sehr gut zusammen, jedes Problem, das auftaucht, wird auf kurzem Dienstweg im Sinne der Mitarbeiter geregelt.“ Das sei in dem Unternehmen, das sich seit 1832 in Familienbesitz befinde, schon immer so gehandhabt worden. Inhaltlich ging er auf die Forderungen der Belegschaft erst einmal nicht ein.
„Wir beschäftigen knapp 200 Mitarbeiter. Und nach meinen Informationen haben sich gerade einmal 20 an dem Streik beteiligt“, sagte Tönjes. Das stellte die Gewerkschaft etwas anders dar: Demnach nahm rund die Hälfte der Beschäftigten an diesem – in gewisser Weise historischen – Warnstreik teil.
AB