Im Josef-Hospital Delmenhorst (JHD) ist die Belastung durch die Corona-Pandemie weiter angespannt. „Wir sind sehr gefordert“, sagt Geschäftsführer Christian Peters. Mittwochmittag zählte man 19 stationär aufgenommene Covid-19-Patienten. Sechs davon werden auf der Intensivstation behandelt und müssen beatmet werden. „Die Zahlen haben sich stabilisiert“, sagt Peters. Offenbar würden die strengeren Auflagen Wirkung zeigen. Der Annahme, Corona betreffe eher ältere Menschen, widerspricht er. Die meisten Erkrankten seien wohl über 50, zuletzt gab es auch einen über 90-Jährigen, aber zwei Jugendliche waren ebenfalls mit Symptomen aufgenommen worden. „Corona greift die Lungen an, daraus kann sich eine Lungenentzündung entwickeln, die Eingelieferten leiden unter Atemwegsbeschwerden, der Gesundheitszustand kann sich dann rasend-schnell verschlechtern“, sagt Peters.
Vor zwei Wochen meldete das Hospital 15 infizierte Klinikmitarbeiter. Für Peters gibt es aktuell keine daraus entstandenen Auffälligkeiten: „15 von 850 Mitarbeiter entsprechen einem Anteil von zwei Prozent, das entspricht der Rate in der Gesamtbevölkerung, wir würden hellhörig, wenn es plötzlich drei Infizierte aus einem Bereich gäbe, das ist aber nicht der Fall“, es gebe kein Übertragungsgeschehen im Haus. Sorgen bereitet Peters etwas ganz anderes: Um zur Behandlung der Corona-Fälle auch personell gut aufgestellt sein zu können, behelfe man sich mit Kräften aus allen Abteilungen. Weil der ärztliche Bereich mit Anästhesisten verstärkt werde, müsse manche planbare Operation verlegt werden. Momentan würden dadurch nur drei der fünf OP-Säle genutzt werden, „damit haben wir rund 40 Prozent weniger Operationen, das ist eine erhebliche Einschränkung“. Das JHD werde dadurch finanziell getroffen, weil zur Krankenhausfinanzierung bereitgestellte Freihaltepauschalen nur bis Ende September als Ausgleich gezahlt wurden. Zwar werde gerade über eine Wiedereinführung diskutiert, „das würde aber erst zum Stichtag 18. November greifen“. Peters spricht von der außerordentlichen Belastung des JHD durch den frühen Anstieg der Fallzahlen in Delmenhorst in dem Zeitraum, der jetzt offenbar nicht ausgeglichen werde: „Da haben wir dann wohl Pech gehabt“, sagt er.
Für das JHD sei der November eigentlich der belegungsstärkste Monat. Wegen der OP-Termine, die verlegt werden, fehlen nun viele Patienten. „Eigentlich kalkulieren wir für den November mit einer Belegung von 230 Betten, aktuell haben wir nur 175 Betten belegt“, verweist Peters auf die wirtschaftlichen Auswirkungen.