Mehmet Igde war im Dauereinsatz: Der Trainer der zweiten Oldiemannschaft des TV Jahn Delmenhorst half zusätzlich noch beim TV Jahn I als Spieler aus, war in die Turnierorganisation bei den Hallenkreismeisterschaften der Ü40 involviert und musste vor allem seine leicht heißblütige Mannschaft im Griff behalten. Vor dem Turnier war Igdes Maßgabe: „Heute müssen wir was reißen!“ Dementsprechend niedergeschlagen sagte er nach der Niederlage im zweiten Spiel gegen den TV Falkenburg: „Wir schlagen uns sowieso immer selbst.“ Und auch nachdem durch den Sieg gegen Harpstedter TB der Titelgewinn festgestanden hatte, kam keine Freude auf, „denn ich bin ständig damit beschäftigt, drei meiner hitzigen Spieler zu beruhigen“.
In der Nachbetrachtung war aber alles gut. „Jetzt bin ich zufrieden“, strahlte Igde nach einer gelungenen Veranstaltung mit Hochspannung. Der TV Jahn II holte den Ü40-Titel mit zwölf Punkten und 9:2 Toren knapp vor dem punktgleichen Harpstedter TB (10:5 Treffer) und dem TV Falkenburg mit zehn Punkten. Auch der TuS Heidkrug (sieben Zähler) mischte munter mit, scheiterte aber an seiner schwachen Chancenverwertung und kassierte späte Gegentore. Dass Igde mit der ersten Mannschaft des TV Jahn am Ende noch hinter dem Bookholzberger TB Letzter der Endrunde wurde, konnte er locker verschmerzen.
Schon die Vorrunde am Freitagabend bot viele enge Spiele und eine dicke Überraschung: Die zuletzt dreimal erfolgreiche SG Döhlen/Großenkneten blieb überraschend hinter Harpstedt und Falkenburg auf der Strecke. „In unserer Ü40 sind auch einige Ü50-Spieler, deshalb haben wir ein paar Jungs für den Sonnabend schonen wollen. Das hat in dieser starken Gruppe nicht geklappt“, erklärte Klaus Delbanco das Aus des Titelverteidigers. In der „Todesgruppe A“ musste auch der SV Baris Delmenhorst ausscheiden, in der Gruppe B nur mit zwei Toren Rückstand der SV Atlas und der TSV Ganderkesee. Die Gruppe C bot ein echtes Endspiel zwischen Jahn I und dem VfL Stenum, das David Gäbe zehn Sekunden vor Schluss für die Violetten entschied.
Späte Tore
Der Start in die Endrunde wurde für Mehmet Igde zum Albtraum. Und dieser trug den typischen Torjägernamen Kalle Müller und spielt beim TV Falkenburg. Müller gelang bei den 1:0-Siegen der Falken über Jahn I und Jahn II jeweils das entscheidende Tor. Eine ähnliche Dublette fabrizierte Harpstedts Christian Goritz: Zunächst erzielte die Heidkrug-Legende mit dem Schlusspfiff das 2:1 für den Harpstedter TB gegen seinen ehemaligen Verein, der zuvor Möglichkeiten ohne Ende versiebt hatte. „Wir haben eine Pfostenallergie“, stöhnte Frank Ritter angesichts der Alu-Treffer. Auch gegen Bookholzberg markierte Goritz erst 20 Sekunden vor Schluss das siegbringende 2:1 und nach Erfolgen gegen Jahn I (4:1) und Falkenburg (1:0) war der HTB dem Titel ganz nah.
Doch die Jahn-Reserve blieb mit einem etwas glücklichen 2:0 gegen Heidkrug – Keeper Babis Christoforidis entnervte die TuS-Angreifer – sowie einem späten 1:0 im Vereinsduell gegen die Erste dran. So kam es zum Endspiel gegen Harpstedt. Und diese Partie erfüllte alle Erwartungen: Jahn II brauchte einen Dreier und ging durch Veli Azgi schnell in Front. Danach gab es etliche Chancen zur Entscheidung, doch neben zwei Pfostentreffern hielt HTB-Schlussmann Andre Weiland überragend bei zahlreichen Eins-gegen-eins-Situationen. So war das 1:1 von Goritz in der achten Minute schon überraschend, doch lediglich 15 Sekunden später gelang Yousuf Yousef für Jahn II das 2:1.
Damit hatte Jahn II die Harpstedter überholt und Goritz war bedient: „Wir haben zwar viele Spiele knapp und spät gewonnen. Doch wenn das so oft vorkommt, ist es auch ein Zeichen von Qualität. Heute waren wir so nah dran wie noch nie.“ Im Folgespiel hätte sogar der TV Falkenburg noch vorbeiziehen können. Zum Turniersieg hätte es jedoch eines 5:0-Erfolgs gegen Heidkrug bedurft, und Ralf Faulhaber brachte den TuS schnell mit 2:0 in Führung. Am Ende glichen die Falken noch aus und kamen als Dritter ins Ziel. Die Zeit des TVF wird sicher in den nächsten Jahren kommen, denn Falkenburg hat in den letzten Jahren im Ü32-Bereich alles abgeräumt und so langsam nähern sich diese Akteure auch ihrem 40. Geburtstag.
Bei der Siegerehrung wurde Falkenburgs Heiko Vogel als bester Torwart ausgezeichnet, die Torjägerkrone ging an Faulhaber (fünf Treffer). Für Organisator Paul Hansch vom TV Jahn war es Zeit, nach dem dritten und letzten Turnier unter der Obhut der Violetten Bilanz zu ziehen. „Alles gut gelaufen, die Spiele waren besonders bei der Ü50 sehr fair, im zeitlichen Ablauf passte alles und viele Mannschaften haben sich bei uns bedankt. Es war ein schönes Familientreffen. Und die Oldies wollen weiter Fußball und kein Futsal spielen, das kapieren sie nicht“, sagte er zum Abschluss.
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