Einen Sieg brauchen die Fußballerinnen des TV Jahn Delmenhorst noch, um den Niedersachsenpokal in die Höhe recken zu dürfen. In einer knappen Woche misst sich das Team von Coach Jörg Beese im August-Wenzel-Stadion in Barsinghausen mit der TSG Burg Gretesch. Die Siegerinnen holen nicht nur den Cup, sondern dürfen kurz darauf auch in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen einen Vertreter Bremens ran – und haben damit gute Chancen, in die zweite Runde einzuziehen und dort einen Hochkaräter zugelost zu bekommen. Doch das ist Zukunftsmusik – und genau das, was Jörg Beese etwas Sorgen bereitet. „Das Schwierigste in dieser Woche wird sein, das 8:1 gegen Jesteburg aus den Köpfen zu bekommen. Keine Spielerin wird bewusst mit der Einstellung nach Barsinghausen fahren, dass das Finale ein Selbstläufer wird. Aber unterbewusst kann das passieren“, warnt Beese. Dieses Endspiel gehört zu der Pokalsaison 2019/20, die aufgrund der Corona-Pandemie unterbrochen worden war. Im diesjährigen Niedersachsenpokal schied der TV Jahn eine Woche zuvor in der ersten Runde in Geestland aus.
Im Halbfinale dominierten die Violetten den Klassenkonkurrenten VfL Jesteburg nahezu nach Belieben. „Man muss ganz ehrlich sagen, dass die Mädels im ersten Durchgang superguten Fußball gespielt haben“, lobte Beese. Bereits nach zehn Minuten hätte seine Elf mit 3:0 führen können, unter anderem scheiterte Olivia Kulla zweimal aus fünf Metern – einmal parierte Jesteburgs Torfrau Laura Jungblut, einmal zielte die Jahn-Stürmerin zu hoch. Eine Unachtsamkeit in der Defensive führte dann aber sogar zum frühen Rückstand durch Fabienne Stejskal – 0:1 (13.). Die Jahnerinnen zeigten sich davon jedoch unbeeindruckt und spielten weiter munter nach vorne. Vor allem Julia Hechtenberg erwischte einen Sahnetag. Zunächst glich sie aus 18 Metern aus, dann vollendete sie zum 2:1 (24./31.). Ihr dritter Treffer brachte Coach Beese zum Schwärmen: „Wäre eine Kamera gelaufen, könnte man dieses Tor bei jedem Lehrgang in der DFB-Akademie zeigen. Es war ein Konter über sechs Stationen mit jeweils einem Ballkontakt. Den letzten Pass spielt Nathalie Heeren und Julia macht das Ding dann. Sie hat selbst gesagt, dass sie nach dem tollen Pass einfach treffen musste“, schilderte Beese das 3:1 aus der 44. Minute
Im Grunde war das schon der K.o. für Jesteburg. Endgültig niedergestreckt wurden die Gäste durch Hechtenbergs vierten Treffer kurz nach dem Seitenwechsel (49.). „Der Drops war dann gelutscht. Man hat dann gesehen, dass wir schon zwei Wochen länger im Training sind als Jesteburg. Die waren dann entnervt und konditionell am Ende“, berichtete Beese. Nach dem 4:1 schaltete Jahn mehr oder weniger in den Verwaltungsmodus und ließ nichts mehr anbrennen. Dennoch erzielten Emilia Reck (63.), Lea Bultmann (72.), Nathalie Heeren (80.) und Olivia Kulla (83.) noch vier Tore. „Es war insgesamt sehr dominant. Die erste Halbzeit war richtig gut, in der zweiten waren wir dann effizient. Die Mädels haben nach der Pause genau das gemacht, was sie sollten. Ich konnte da entspannt zuschauen“, sagte Beese zufrieden.
Nun geht es in dieser Woche darum, den Kopf für das Finale freizubekommen. „Gretesch ist ein unangenehmer Gegner, eigentlich die Kategorie Jesteburg. Gretesch ist aber auf dem gleichen Fitnessstand wie wir. Dazu kommt im Pokalfinale Nervosität. Es wird sehr taktisch geprägt sein“, meinte Beese. Er freue sich auf das Match. „Es macht Spaß, im August-Wenzel-Stadion zu spielen. Der Platz ist für unseren technischen Fußball hervorragend geeignet“, blickte der Coach voraus. Er erwartet ein Duell auf Augenhöhe. „Wir sind weder ängstlich noch Außenseiter. Es ist eine 50:50-Sache“, sagte er.
Das Endspiel wird am Sonntag, 13. September, ab 13 Uhr im Barsinghäuser August-Wenzel-Stadion ausgetragen. Das aufgrund der Corona-Pandemie beschränkte Kartenkontingent ist bereits vergeben. Während der TV Jahn Delmenhorst bereits fünfmal das Siegerteam im Frauen-Pokalwettbewerb des NFV stellte (1992, 1996, 1997, 2004, 2017), steht für die TSG Burg Gretesch bisher lediglich der Pokalsieg von 2011 zu Buche.
Weitere Informationen
TV Jahn Delmenhorst - VfL Jesteburg 8:1 (3:1)
Delmenhorst: Ehlers – Geerken, Göbel, Kastens (76. Haar), Bultmann, Heeren, von Kosodowski (49. Arndt), Reck (81. Herzberg), Kulla, Hechtenberg, Detken
Tore: 0:1 Fabienne Stejskal (13.), 1:1 Julia Hechtenberg (24.), 2:1 Julia Hechtenberg (31.), 3:1 Julia Hechtenberg (44.), 4:1 Julia Hechtenberg (49.), 5:1 Emilia Reck (63.), 6:1 Lea Bultmann (72.), 7:1 Nathalie Heeren (80.), 8:1 Olivia Kulla (83.)
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