Ausgefallener Engelbart-Cup, verlängerte Sperrung der Stadionhalle – für die HSG Delmenhorst läuft es momentan nicht wirklich wie gewünscht. Dass die Oberliga-Handballer in der Vorbereitung und in den ersten Wochen der neuen Saison nicht in ihrer Heimstätte trainieren beziehungsweise spielen können, da diese saniert wird, stand bereits seit Längerem fest. Nun kam die Nachricht der Stadtverwaltung, dass die Stadionhalle nicht – wie ursprünglich geplant – mit dem Ende der Herbstferien wieder zur Verfügung steht, sondern erst ab dem 9. November (wir berichteten). Und das verärgert Jürgen Janßen in erhöhtem Maße.
Der Vorwurf des HSG-Vorsitzenden lautete bereits am Montag, dass in den vorherigen 14 Tagen „kein Handschlag in der Halle durchgeführt wurde“. Am Ende der 36. Kalenderwoche, also am 6. September, sei der alte Sportboden entfernt gewesen, dann hätten keine Arbeiten mehr stattgefunden, sagt Janßen. In den zwei Wochen hätten ihn mehrere Leute angesprochen und ihm mitgeteilt, dass dort nicht gearbeitet worden sei.
Die Stadtverwaltung bestätigt auf Nachfrage, dass die Asbestsanierungen und Abbrucharbeiten Ende der 36. Kalenderwoche abgeschlossen wurden. Der Darstellung aus dem Rathaus zufolge sei danach aber durchaus noch etwas in der Halle passiert: „Nach den Sanierungen wurden noch die gesetzlich vorgeschriebenen Schadstoff-Freimessungen durchgeführt.“ Weiter heißt es: „Vor dem Einbau des neuen Sportbodens sind umfangreiche Prüfungen und Kontrollen des Unterbodens erforderlich. Diese konnten erst nach dem kompletten Ausbau des alten Sportbodens sinnvoll durchgeführt werden. In der 37. Kalenderwoche wurden die vorhandenen Boden-Abdichtungen, Bodenhülsen und Versenkrecke auf Beschädigungen und Funktionalität untersucht.“
Bei den Prüfungen seien Schäden an den Abdichtungen und Einbauteilen festgestellt worden. Die erforderlichen Reparaturen seien umgehend beauftragt worden. Für die beschädigten Einbauteile müssten zum Teil Ersatzteile bestellt werden, um die sichere Funktion zu gewährleisten. „Zeitgleich wurden in der 37. und 38. Kalenderwoche die erforderlichen Elektroinstallationen, die unterhalb des neuen Sportbodens verlegt werden müssen, abgestimmt“, teilt die Verwaltung mit. Diese Installationen sollen bis diesen Freitag fertiggestellt sein.
Dafür, dass der Einbau des neuen Sportbodens erst in der kommenden Woche beginnen kann, hat die Delmenhorster Verwaltung ebenfalls eine Erklärung parat. Bei der Fachfirma gebe es infolge der Corona-Pandemie einen Stau bei den Auftragsabwicklungen. Die Montagezeit betrage vier Wochen. „Eine Verkürzung dieses Zeitrahmens ist nach heutigem Kenntnisstand nicht möglich“, heißt es. Abschließend folgen im Zeitraum zwischen dem 26. Oktober und 8. November die sicherheitstechnische Abnahme der Trennvorhänge – dies sei nur bei eingebautem Sportboden sinnvoll –, der Wiedereinbau der Tribünenanlagen und der Sportgeräte sowie die Schlussreinigung.
Janßen spricht von „Missmanagement“
Jürgen Janßen ist sauer darüber, dass es zur Verzögerung der Sanierung gekommen ist. „Das ist Missmanagement der Stadt, da kann man sagen, was man will. Wieso kommt das erst jetzt raus?“, fragt sich der HSG-Chef. Das Gebäudemanagement der Stadt sei „nicht in der Lage, solche Projekte durchzuführen“. Es sei „nicht das erste Mal, dass man das auf unserem Rücken alles austrägt“.
Die neue Oberliga-Saison beginnt für die Delmestädter am Sonnabend, 3. Oktober, beim SV Beckdorf. Hier hatten sie schon das Heimrecht getauscht. Das erste Spiel in eigener Halle gegen den VfL Fredenbeck ist für den 24. Oktober angesetzt, kann jetzt aber nicht in der Stadionhalle ausgetragen werden, sondern muss in der wesentlich kleineren Wehrhahnhalle über die Bühne gehen. Eigentlich hatte die HSG mit 120 Zuschauern geplant, nun können nur 49 dabei sein. Wer sich die Partie vor Ort angucken kann, muss per Losverfahren entschieden werden.
Dass das Duell überhaupt in der Wehrhahnhalle angepfiffen wird, liegt übrigens am Entgegenkommen des HC Delmenhorst, für das sich Jürgen Janßen ausdrücklich bedankt. Die beiden anschließenden Oberliga-Partien der HSG sind wieder Auswärtsspiele, ehe am 21. November die TSG Hatten-Sandkrug zum Derby anreist. Dieses soll dann nach aktuellem Stand in der Stadionhalle stattfinden.
Die eigentlich gut verlaufene Vorbereitung der Delmenhorster ist unterdessen zuletzt unfreiwillig ins Stottern geraten. Erst wurde der Oldenburg-Cup aufgrund eines Corona-Falls beim TV Cloppenburg abgebrochen, sodass für die HSG eine Partie wegfiel. Wesentlich gravierender ist jedoch, dass der für vergangenen Freitag und Sonnabend geplante Engelbart-Cup ausfiel, da vier Mannschaften ihre Teilnahme kurzfristig abgesagt hatten (wir berichteten). „Das bringt die Vorbereitung ein bisschen durcheinander. Letzten Endes fehlen mir auf den Punkt sechs Spiele“, erklärt HSG-Trainer Jörg Rademacher. „Wir hätten gerne das Turnier gespielt, aber es ist jetzt nun mal so. Wir müssen jetzt nach vorne gucken“, sagt er. Der Coach bereitet sich mit seinem Team nun intensiv auf die Partie gegen Beckdorf vor. Die Mannschaft sei fit und hole sich jetzt den Feinschliff, erklärt Rademacher.
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