Der SV Tur Abdin Delmenhorst kann auch unspektakulär gewinnen. Fünf Tage nach dem berauschenden 9:3 gegen Heidmühle gelang dem Fußball-Bezirksligisten ein verdienter 1:0 (0:0)-Heimsieg gegen den SV Brake. Und das mit nur scheinbar altmodischer Manndeckung von Daniel Karli gegen SVB-Torjäger Miklas Kunst, der Brakes 4:2-Hinspielerfolg mit seinem Doppelpack eingeleitet hatte und auch am vergangenen Sonntag gegen Baris zweimal geknipst hatte. Neben Karli gab Christopher Demir fast einen Libero, vorne richtete es die herausragende individuelle Klasse von Can Blümel. Vor dem Tor des Tages durch Dennis Thüroff (75.) tanzte Abdins Regisseur vier Gegenspieler aus und bediente den ebenfalls gut aufgelegten Thüroff.
Wobei Trainer Andree Höttges den Sieg zu Recht nicht auf Einzelkönner reduzieren wollte: „Man hat gemerkt, dass alle Jungs Fußball spielen wollten. Die Art und Weise hat mir gut gefallen, wir waren dominant und aggressiv im Zweikampf. Wichtig ist, dass wir zu null gespielt haben.“ Das gelang erst zum dritten Mal in dieser Saison. Die Null wackelte aber zweimal bedenklich, als Manndecker Karli anderweitig gefordert war und Kunst frei zum Schuss kam. Beim ersten Mal rettete Karli auf der Linie (27.), wobei die Gäste vehement Handspiel reklamierten. Fünf Minuten vor Schluss verfehlte Brakes Nummer zehn frei stehend das Tor aus fünf Metern. Im direkten Zweikampf sah Kunst aber keinen Ball gegen Daniel Karli. „Das war genau mein Spiel. Ich habe mich gefreut, dass sie ihn immer wieder hoch angespielt haben“, freute sich Karli. So nahm Abdins Nummer 14 Brakes Fixpunkt fast völlig aus dem Spiel, und das ohne ein einziges Foul.
Auf dem Stadion-Nebenplatz – der Hauptplatz war von Regen und Frost durchgeweicht, weil die Drainage nicht funktioniert – bemühten sich die Gastgeber von Beginn an um Spielkontrolle. Thüroff und Blümel schoben aus zentraler Position immer wieder an, abgesichert von Lukas Mutlu, der kaum einmal die Mittellinie überquerte. Doch es blieb zunächst bei Ansätzen und Abdin brauchte den Weckruf durch die Riesenchance von Kunst Mitte der ersten Hälfte. Thüroff versuchte es oft aus der Distanz, die größte Möglichkeit hatte jedoch Simon Matta nach Ablage von Justin Lentz frei stehend aus acht Metern (35.).
Vor 120 Zuschauern machte Abdin nach dem Seitenwechsel weiter Druck, die Einschläge kamen immer näher. Nach Flanke von Frederik Dittmar hämmerte Matta den Ball aus fünf Metern an die Lattenunterkante (48.), Thüroff zielte aus 18 Metern nur Zentimeter über das Gehäuse (64.). Brakes Philipp Winkler hatte Glück, für zwei Fouls der härteren Sorte nicht vom Platz zu fliegen und wurde kurz darauf per Auswechslung vom Rasen geholt.
Verdienter Dreier
Abdins Geduld belohnte schließlich Thüroff mit dem verdienten 1:0. Blümel hatte zuvor so viele Verteidiger hinter sich gelassen, dass er im Strafraum die freie Auswahl hatte. Er entschied sich für Thüroff, der überlegt einschob. Jonas Yildiz zwang kurz darauf SVB-Torwart Joris Langerenken zu einer guten Parade (78.), im Gegenzug klatschte eine Flanke von Ilhan Tasyer an den Innenpfosten.
Abdin ließ sich nun hinten reindrängen und hatte Glück, dass Keeper Jens Dekarski nach zu kurzer Faustabwehr zunächst stark gegen Tasyer hielt und Kunst den Nachschuss beinahe kläglich vergab (85.). Vorne sorgte nur noch Matta mit seinem Kopfball für Gefahr (87.). „Brake hatte auch seine Möglichkeiten und war ein ganz anderer Gegner als Heidmühle am letzten Samstag. Am Ende ist unser Sieg aber verdient“, freute sich Höttges. „Von mir aus können wir jedes Spiel 1:0 gewinnen“, meinte der Abdin-Coach. Wenn das an diesem Sonntag auch bei GVO Oldenburg gelingt, kann sich sein Team auf Platz drei etablieren.
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