Ganderkesee·Delmenhorst. Wie sieht die Energieerzeugung der Zukunft aus und was hat der eigene Energieverbrauch mit dem Klimawandel zu tun? Antworten auf diese und viele weitere Fragen suchten Schüler aller drei zehnten Jahrgänge der Realschule an der Holbeinstraße in Delmenhorst. Unterstützung bei ihrer Forschungsarbeit erhielten die Jugendlichen diesmal und seit Oktober vergangenen Jahres vom Umweltzentrum Hollen (RUZ) in Ganderkesee. Ihre Ergebnisse stellten die Schüler Donnerstag vor.
"Schon seit Jahren machen wir die Projekttage zum Thema Energie in abgespeckter Form. Erstmals finden sie in Kooperation mit dem Umweltzentrum statt", erzählte Lehrer Michael Wienand. Der Umweltbeauftragte der Schule schwärmte: "Wir hätten das sonst in dieser Größenordnung gar nicht machen können." Die Zehntklässler konnten wählen zwischen folgenden vier Schwerpunkten: Energiesparen in der Schule, regenerative Energien, fossile Energieträger sowie Fotovoltaik und Brennstoffzellen.
Martin Brinkmann vom Umweltzentrum und die dort ebenfalls engagierten Kollegen Frank Schröder, Robert Pietschmer und Nele Vollmar - sie absolviert gerade ein freiwilliges ökologisches Jahr - standen den jungen Tüftlern zur Seite. Diese wiederum wollten am Abschlusstag in der Aula ihre neu gewonnenen Erkenntnisse den neunten Jahrgängen in Form von mit wissenswerten Informationen gespickten Stellwänden und praktischen Beispielen näher bringen.
Um sämtliche Präsentationstische hatten sich neugierige Schüler gruppiert. Yanik Siebold, Tommaso Cardinale, Edris Nazari und Christoph Rautenberg machten mit ihrem Versuch deutlich, dass dunkle Farbe stärker die Sonnenenergie aufnimmt. Den Beweis sollten zwei Thermometer liefern. Beide Messgeräte wurden von einer Rotlichtlampe beleuchtet, die die Sonne darstellen sollte. Eines der Thermometer steckte allerdings zur Hälfte in einem schwarzen Karton und wies auf seiner Skala eine eindeutig höhere Temperatur auf. "Der Versuch soll den Unterschied aufzeigen und demonstrieren, warum Sonnenkollektoren dunkel und nicht hell produziert werden", erläuterte der 16-jährige Edris aus der Klasse 10a.
Nur wenige Schritte weiter ließen Richard Bestvater und Benedikt Neumann ein mit Rädern versehenes Vehikel über einen Tisch touren. Es war mit zwei Behältern ausgerüstet, in denen sich destilliertes Wasser befand. Das mit einer Solarzelle verkabelte Wasser werde elektrisch geladen, sodass in dem einen Behälter Wasserstoff und im anderen Sauerstoff entsteht, berichtete Richard. "Das Standardverfahren zur Wasserstofferzeugung durch Strom ist die Wasser-Elektrolyse. Wasser wird in Wasserstoff und Sauerstoff zerlegt und so die elektrische Energie in chemische Energie umgewandelt", konkretisierte Lehrer Steven Behrens. Mit Wasserstoff könnte beispielsweise ein am Tag mit Solarzellen betriebenes Auto auch in der Nacht fahren.