Nachdem Rolf Schütze, langjähriger Leiter der Regio-Volkshochschule Ganderkesee-Hude, gegenüber Bürgermeisterin Alice Gerken-Klaas inzwischen auch offiziell erklärt hat, dass er zum 1. Juli dieses Jahres seinen Ruhestand antreten wird, strebt die Ganderkeseer Gemeindeverwaltung nun an, den Posten so schnell wie möglich auszuschreiben und neu zu besetzen. Das geht aus der Vorlage der Verwaltung hervor, über die die Mitglieder der Ausschüsse für Bildung und Kultur sowie für Wirtschaft und Finanzen an diesem Mittwoch um 18 Uhr in einer gemeinsamen Sitzung beraten.
Die im Raum stehende Frage ist allerdings nicht nur, wer Schütze in seinem Amt als VHS-Chef beerbt, sondern wie sich die Bildungseinrichtung überhaupt für die Zukunft aufstellt. Bereits im Januar hat die CDU beantragt, die Volkshochschule in den Zweckverband Kommunalservice Nordwest, also der Bauhof-Kooperation der Gemeinden Ganderkesee und Hude, zu überführen und die programmatische und die kaufmännische Geschäftsführung der Volkshochschule künftig voneinander zu trennen. Der SPD-Antrag zu diesem Thema klingt zwar deutlich vager, aber grundsätzlich halten es auch die Genossen für geboten, die Rechtsform der Bildungseinrichtung zu überprüfen. Bevor die Politiker diese Entscheidung treffen, wollen sie aber erst einmal einen Blick in die Bilanzen werfen. Und so hat die Verwaltung angekündigt, dass sie am Mittwoch den Jahresabschluss 2015 im Rahmen der zwischenzeitlich eingeführten Kosten- und Leistungsrechnung darstellen werde.
Auch im Arbeitskreis Regio-VHS mit der Gemeinde Hude ist die Überführung der Volkshochschule in den Zweckverband laut Verwaltung bereits verschiedentlich diskutiert worden. Sollte sich die CDU am Ende mit ihrem Vorschlag durchsetzen, müsste sich Uwe Nordhausen, Geschäftsführer des Kommunalservice Nordwest, bald also nicht nur um die Anschaffung von Hubsteigern und Baumstubbenfräsen kümmern, sondern auch um Honorarabrechnungen von Dozenten sowie Künstlergagen.
Für Nordhausen spricht, dass er seit der Gründung des Kommunalservice Nordwest im Jahr 2010 bei der Bauhof-Kooperation deutlich bessere Bilanzen erwirtschaften konnte, als das die beteiligten Gemeinden Ganderkesee und Hude im Vorfeld erwartet hatten. Zudem hat er verschiedentlich erklärt, dass eine Erweiterung des Zweckverbandes weitere Einspareffekte für die Kommunen freisetzen könnte. Gegenwärtig freut er sich, dass der Kommunalservice beim Thema VHS überhaupt Teil der Debatte ist. Und er hält den Schulterschluss zwischen Tiefbau und Kultur keineswegs für völlig abstrus: „Man muss schauen, ob es synergieträchtige Bereiche gibt und das dann mit Sinn und Verstand angehen.“
Die Option, die kaufmännische Geschäftsführung der Regio-VHS unter dem Dach des Kommunalservice anzusiedeln, will er dabei allerdings von der Entscheidung über die Besetzung der Leitungsstelle trennen. Sollte sich die Politik am Ende für eine Zusammenführung entscheiden, hält Nordhausen es für geboten, den neuen VHS-Chef in den Prozess mit einzubinden und die endgültige Organisationsstruktur gemeinsam auszuarbeiten. Folglich kommt auch die Verwaltung in der Vorlage zu dem Schluss: „Eine abschließende Meinungsbildung bezüglich der Rechtsform ist in der laufenden Wahlperiode kaum möglich, sodass sich auch vor diesem Hintergrund anbietet, diese Grundsatzentscheidung gemeinsam mit einer neuen Leiterin beziehungsweise einem neuen Leiter der Regio-VHS zu entwickeln.“
Über allem stehe aber das Ziel, die Regio-VHS als anerkannte Marke zu erhalten und als Institution zu fördern: „Alle Gesprächspartner, mit denen ich über das Thema gesprochen habe, verfolgen dieses mit Interesse“, versichert Nordhausen. Von einer möglichen engeren Kooperation mit der Volkshochschule Delmenhorst, wie sie im vergangenen Jahr kurzzeitig diskutiert worden war, spricht inzwischen übrigens niemand mehr.