Urneburger Firma Meyer Technik "Wir machen jetzt Akquise im Iran"

Uwe Westphal, Vertriebsleiter der Meyer-Technik-Unternehmensgruppe in Urneburg, war mit Wirtschaftsminister Olaf Lies im Iran. Dort besteht großer Bedarf an Automation und Produktion.
13.10.2015, 00:00 Uhr
Lesedauer: 3 Min
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Von Bettina Dogs

Uwe Westphal, Vertriebsleiter der Meyer-Technik-Unternehmensgruppe in Urneburg, war mit Wirtschaftsminister Olaf Lies im Iran. Dort besteht großer Bedarf an Automation und Produktion.

Uwe Westphal war noch gar nicht richtig wieder da, da häuften sich schon die E-Mails in seinem Postfach. „Ich hatte bis jetzt keine Zeit, sie alle abzuarbeiten“, sagt der Vertriebsleiter der Meyer-Technik-Unternehmensgruppe. Die Eindrücke seiner Iran-Reise sind noch frisch, da wollen bereits erste Kontakte vertieft werden. Als Teil der niedersächsischen Delegation um Wirtschaftsminister Olaf Lies, die gerade von einer sechstägigen Tour aus dem Iran zurück ist, bringt der Ingenieur vor allem eine Erkenntnis mit: „Der Iran hat einen enormen Bedarf an Automation und Produktion.“

Ein bisschen Zufall war es, der Uwe Drees auf die Wirtschaftsreise aufmerksam machte. Doch der Geschäftsführer der Sparte Automation der Meyer-Unternehmensgruppe reagierte sofort und versuchte umgehend, einen Platz für die von der Industrie- und Handelskammer Hannover organisierten Reise zu ergattern. „Ich hatte vor zehn Jahren schon die Idee, geschäftliche Beziehungen in den Iran aufzubauen“, erklärt er. Damals war Drees selbst auf Geschäftsreise in Teheran und überwältigt von der Freundlichkeit in diesem Land. „Nur hatten wir bisher keine Gelegenheit, geschäftlich im Iran tätig zu werden.“ Als er nun von der Reise niedersächsischer Wirtschaftsvertreter erfuhr, stand fest: „Wir machen jetzt Akquise im Iran.“

Seit der Teilaufhebung des Wirtschaftsembargos erhoffen sich deutsche Unternehmen Riesengeschäfte im Iran. Das Interesse niedersächsischer Firmen war so groß, dass Wirtschaftsminister Lies letztendlich mit einer 100-köpfigen Gruppe nach Vorderasien reiste – und damit die größte Delegation anführte, die je aus Niedersachsen aufgebrochen ist. Um der enormen Nachfrage niedersächsischer Firmen gerecht zu werden, wurde die Teilnehmerzahl mehrmals aufgestockt – und so rutschte auch Vertriebsleiter Westphal auf die Liste.

Jetzt wollen die Entwickler für Steuerungssysteme mit zu den Ersten gehören, die im iranischen Markt einsteigen. Das könnte bereits ab Mitte Januar der Fall werden, denn dann soll das Wirtschaftsembargo endgültig aufgehoben werden. Extra dafür hat Drees Anfang September Hossein Farshidfar eingestellt, einen gebürtigen Iraner und Fachmann im Bereich Automation, der als Verbindungsmann agieren soll. „Im Iran wird viel improvisiert, es ist nicht so strukturiert wie in Deutschland“, schildert der 37-Jährige die Arbeitsbedingungen vor Ort. Zudem fehle das Wissen, etwa wie störanfällige Anlagen effizient zum Laufen gebracht werden könnten. „Genau darauf sind wir aber spezialisiert“, sagt Geschäftsführer Drees, „wir können uns in jede bestehende Anlage hineindenken und sie auf Vordermann bringen.“ Das Know-how deutscher Ingenieursarbeit stehe in dem islamischen Land hoch im Kurs. „Made in Germany ist dort ein Top-Qualitätsmerkmal“, sagt Farshidfar.

Genau da will die Sparte G&M-Automation der Meyer-Technik-Unternehmensgruppe ansetzen. „In allen Bereichen gibt es einen enormen Bedarf an Modernisierung“, berichtet Vertriebsleiter Westphal. Viele Anlagen seien von deutschen Herstellern, der Großteil liefe jedoch mit veralteten Systemprogrammen oder fehlerhaft. „Hier wollen wir unsere Serviceleistung anbieten und die Anlagen optimieren und modernisieren“, erklärt Drees.

Bis Dezember haben Westphal und Farshidfar jetzt Zeit, aus den frisch geknüpften Kontakten verbindliche Geschäftstreffen zu stricken. Dann geht es erneut in den Iran, dieses Mal, um tiefer gehende Gespräche zu führen. Bei aller Euphorie, die sich derzeit durch deutsche wie europäische Wirtschaftsunternehmen zieht, hält Uwe Drees es jedoch mit norddeutscher Bodenständigkeit: „Wir müssen nichtsdestotrotz auf dem Boden der Tatsachen bleiben. Am Ende wird immer

noch verhandelt.“

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