
In Verbindung mit der Frankfurter Nationalversammlung von 1848 stößt man auf zwei bekannte Bremer Namen: Admiral Karl Rudolf Brommy und Senator Arnold Duckwitz. Beim Versuch, das Deutsche Reich in eine Republik umzugestalten, wirkten beide an prominenter Stelle mit.
Zur Vorgeschichte: Im März 1848 gehen die Bürger in den Residenzstädten zu Tausenden auf die Straße und fordern ihre Bürgerrechte. Um Kopf und Thron zu retten, geben die Fürsten ihnen nach. Verfassung, freie Wahlen und nationale Einheit werden bewilligt. Freie Wahlen finden statt. Zwei Monate nach der Revolution tritt die Nationalversammlung in der Frankfurter Paulskirche zusammen.
Handels- und Marineminister
Der liberale Bremer Senator Arnold Duckwitz wird zum Handels- und Marineminister gewählt. Als Bremer Senator hatte er sich bereits als durchsetzungsfähiger Kopf beim Bau der Bahnstrecke Bremen-Hannover, bei der Schiffbarmachung der Unterweser sowie der Förderung der Dampfschifffahrt bewährt.
Der in der Nähe von Leipzig geborene Karl Rudolf Brommy (Taufname Bromme) stand seit dem Jahre 1827 im Dienst der griechischen Marine. Nach einem Nautik-Studium in Hamburg erwarb er 1826 sein Kapitänspatent. 1828 avancierte er zum Fregattenkapitän.
Nach Griechenland hatte ihn der Freiheitskampf der Hellenen gegen die türkischen und ägyptischen Angriffe gelockt. Nun sah er in seiner Heimat Deutschland seine wichtigere nationale Aufgabe. Er bewarb sich mit dem Ziel, eine deutsche Kriegsflotte aufzubauen. Arnold Duckwitz ließ ihn nach Frankfurt kommen. Offensichtlich beeindruckten die Pläne Brommys und seine erfolgreiche Marinelaufbahn. Brommy erhielt den Auftrag eine Reichskriegsflotte aufzubauen.
Oberbefehlshaber der Nordseeflotte
1849 wurde er zum Oberbefehlshaber der Nordseeflotte im Rang eines Admirals ernannt. Zugleich wurde er Leiter der Seezeugmeisterei in Bremerhaven. Er wohnte in Brake/Unterweser.
Ein Gemälde im Schloss Schönebeck zeigt die bunte Vielfalt der „Ersten Deutschen Reichskriegsflotte“. Sie bestand aus neun seetüchtigen Raddampfern, zwei Großseglern und 27 geruderten Kanonenbooten. Zwei dieser Kanonenboote wurden bei Johann Lange in Vegesack gebaut. Zwei weitere liefen bei der nahen Ulrich-Werft in Aumund vom Stapel.
Das erste und einzige Seegefecht im Dänisch-Schleswigschen Krieg in der deutschen Bucht 1849 endete mit einem Abbruch: Keiner der Kombattanten wollte mit den schwerfälligen Schiffen versehentlich englische Hoheitsgewässer um Helgoland verletzen und sich damit einem viel mächtigeren Gegner stellen müssen.
Mit dem Verbot der Nationalversammlung durch die Könige und Reichsfürsten endete auch die Legitimation der Flotte. Deren Abwicklung ging aber nicht so schnell vonstatten. Zwei moderne Schiffe übernahm Preußen. Die übrigen Einheiten der Flotte wurden 1852 von dem Oldenburger Staatsrat Laurenz Hannibal Fischer in Bremerhaven unter Wert versteigert. Einige Kanonenboote kamen im Vegesacker Havenhaus unter den Hammer.
Brommy erhielt 1853 bei seinem Abschied eine Abfindung von 2500 Talern. Erst später erhielt er eine monatliche Pension von 125 Talern. Im Jahr seiner Entlassung heiratete er Caroline Gross aus Brake.
Möglicherweise wegen seiner freundschaftlichen Verbindung zu Arnold Duckwitz suchte sich Brommy ein Haus in St. Magnus. 1858 kaufte er die Villa „Schwalbenklippe“. Die Freude an diesem idyllischen Besitz am Lesumufer währte nur kurz. 1860 starb der Admiral. Das Dampfschiff „Merkur“ übernahm seinen Sarg, der von der Fahne seines Flaggschiffs „SMS Barbarossa“ bedeckt war. Er fand seine letzte Ruhestätte in Hammelwarden bei Brake. In Erinnerung an den Flottengründer steht direkt am Lesumufer eine Bronzebüste des Admirals Brommy.
Arnold Duckwitz kehrte nach seiner Frankfurter Tätigkeit in den Bremer Senat zurück. Er wurde 1857 Bremer Bürgermeister. Nach dem Scheitern der Revolution erwarb Duckwitz 1853 ein Haus an der Vegesacker Weserstraße von Gustav C. Kulenkamp. Er ließ das vorhandene Gebäude abreißen und baute nach eigenen Plänen einen Sommersitz.
An dieser Stelle schreibt Ulf Fiedler regelmäßig Texte über Wissenswertes aus der Historie des Bremer Nordens. Fiedler ist pensionierter Lehrer und Schriftsteller und in Vegesack zuhause. Für Lob, Anregungen und Kritik können Sie sich direkt an ihn wenden über ulffiedler@yahoo.de.
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