
Lemwerder. Die Kohlfahrt mit dem Arbeitskreis Reisemobile gehört für viele Reisemobilisten in Nah und Fern zu den Terminen am Beginn eines Jahres, den sie auf keinen Fall verpassen wollen. Am vergangenen Wochenende waren wieder 120 Wohnmobilisten in Lemwerder zu Gast, um sich bei einem nachmittäglichen Fußmarsch durch die winterliche Natur Appetit auf das 13. Oldenburger Kohl- und Pinkel-Essen in der Milchbar zu holen. "Das geht ja gar nicht" und "das könnt ihr nicht machen", waren da die häufigsten Reaktionen, als die Gäste erfuhren, dass es die letzte Kohlfahrt mit dem Arbeitskreis Reisemobile sein sollte.
"Wir sind in einem Alter und einem Gesundheitszustand, der ein Engagement in dem Ausmaße nicht mehr zulässt", begründet die Vorsitzende Karin Baxmann die Auflösung des Arbeitskreises. Sie selbst hätte gerne noch weitergemacht. Doch außer ihr und Jürgen Peters hätten alle Mitglieder im Arbeitskreis den 70. Geburtstag längst hinter sich, zwei Paare seien sogar über 80. Gleich mehrere von ihnen wollen sich daher jetzt aus dem Arbeitskreis zurückziehen und für die wenigen verbleibenden Mitglieder sei der Aufwand zu groß, um die regelmäßigen drei Wohnmobiltreffen im Jahr zu organisieren. Der "Willkommensabend" im Spiegelsaal der Ernst-Rodiek-Halle, der Brötchen-Service am nächsten Morgen, geführte Spaziergänge, Besuche in Vegesack sowie im "Flieger-Horst-Museum" und schließlich das Grünkohlessen mit anschließendem Überraschungsprogramm haben am vergangenen Wochenende gezeigt, was es allein für ein einziges Treffen vorzubereiten gilt.
Ebenso beliebt bei den Gästen und ebenso aufwendig in der Vorbereitung sind auch die anderen beiden jährlichen Reisemobiltreffen. Bei einem wird ein maritimes Programm mit Kutterpullen, Segeltörn auf der Großherzogin Elisabeth oder Heringsessen angeboten. Beim Treffen im August hat sich das spezielle Fahrtraining für Frauen, die mehr Sicherheit im Umgang mit den bis zu 6,80 Meter langen Wohnmobilen erlangen wollen, als Zugpferd erwiesen. Die Nachfrage nach dem Fahrtraining mit einem Fahrlehrer auf dem Beifahrersitz statt einem um das teure Gefährt bangenden Ehemann kam immer sehr gut an. Ohne das ehrenamtliche Engagement des zwölfköpfigen Arbeitskreises und der Unterstützung aus dem Rathaus wäre das alles nicht, vor allem nicht zu den Preisen zu machen gewesen, meint Karin Baxmann.
Betriebshof hilft bei der Pflege
Gern erinnert sie sich an die Anfänge, als der Arbeitskreis Bäume und Hecken gepflanzt hatte, um den Reisemobilhafen hinter der Turn- und Schwimmhalle anzulegen, an die ersten großen Treffen zum 1. Mai oder auch zum Nikolausmarkt und an das gute Miteinander im Arbeitskreis. "Es war eine gute Zeit. Das alles wird mir sehr fehlen." Ebenso klar sei aber auch, dass es nicht immer so weitergehen könne. "Ein 75-Jähriger kann nicht drei Tage lang Hecken schneiden", nennt Karin Baxmann ein Beispiel. Schon seit mehreren Jahren wird der Wohnmobilstellplatz von den Mitarbeitern des Betriebshofes gepflegt.
Was nach dem Ende des Arbeitskreises aus den Reisemobiltreffen und der Anlage wird, ist offen. Karin Baxmann hofft, dass sich in den kommenden Monaten ein paar jüngere Reisemobil-Fans finden, die die Arbeit fortführen wollen. Bei "Jüngeren" denkt sie an Paare um die 60. Denn ein Reisemobil sei nun mal ein teures Hobby, das sich die meisten erst am Ende ihres Erwerbslebens leisten könnten. Nur wenige hätten vor dem Erreichen des Rentenalters außerdem die nötige Zeit, um es entsprechend zu nutzen.
Dass es bisher keine Nachfolger gibt, räumt Karin Baxmann ein, liegt zum Teil auch am Arbeitskreis selbst. Denn die bisherigen Mitglieder, die seit fast 16 Jahren zusammenarbeiten, seien sehr auf einander "eingespielt". So richtig leicht hätten sie es etwaigen Interessierten nicht gemacht, hinzuzustoßen. Ein Paar um die 60 habe sich davon jedoch nicht abschrecken lassen und Spaß an der Mitarbeit im Arbeitskreis gefunden. Karin Baxmann hofft daher, dass noch ein paar weitere Reisemobilisten hinzukommen, um die Arbeit gemeinsam fortzusetzen.
Der Wohnmobilplatz mit Strom- und Wasserversorgung, Entsorgungseinrichtung sowie Grillplatz, Tennishalle, Lehrschwimmbecken, Bouleplatz und Milchbar für gesellige Veranstaltungen in unmittelbarer Nähe bietet ihrer Meinung nach die besten Voraussetzungen für weitere erfolgreiche Reisemobiltreffen.
Bevor sie sich zurückzieht, will Karin Baxmann ein Konzept mit einigen neuen Ideen verfassen, wie die Arbeit fortgesetzt werden könnte. Ihrer Meinung nach müsste auch die Gemeinde ein Interesse daran haben. Immerhin bringe es der Reisemobilhafen bislang auf etwa 3000 Übernachtungen im Jahr, und wer mit dem Reisemobil nach Lemwerder komme, gebe auch Geld für Benzin, im Einzelhandel und in der Gastronomie aus.
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