
Bevor der aus dem tiefen Süden Australiens stammende Granger seinen Auftritt hat, steht Ingrid Veerman als Opening Act auf dem Programm. Ihre samtig weiche Stimme besingt Geschichten über ihr Leben als Abenteurerin. Ihre Songs lassen tief in ihr manches Mal gebrochenes Herz blicken.
Danach folgt ihr Ciaram Granger barfuß mit der Gitarre in der Hand auf die Bühne. Der groß gewachsene Sänger mit seinem markanten Vollbart wirkt bescheiden, fast unscheinbar. Ohne große Einleitung setzt er sich und beginnt auf seiner Lap Steel Gitarre, die er auf seinem Oberschenkel abgelegt hat, einen Folksong zu zupfen. Als seine rauchige Stimme „You act so surprised“ ins Mikrofon flüstert, lässt ihn die Technik im Stich und erzeugt einen unbeabsichtigt starken Hall. Nach einem kurzen Zögern und einem kleinen Lächeln im Gesicht, beginnt er von Neuem. Doch auch der zweite Versuch scheitert und macht seine Stimme durch den Hall erneut fast unkenntlich. Das Publikum lacht verhalten. Als Granger daraufhin ein drittes Mal den Song anstimmt, ist das Ergebnis kaum anders und er begegnet einem jauchzendem Publikum. Erst beim vierten Versuch klappt alles, aber dafür hat er die Gäste von Anfang an auf seine Seite gezogen.
Verhalten stimmt er auf seiner elektrischen Gitarre klassische Folkballaden an, die durch seine sonore Reibeisen-Stimme eine berührende Tiefe bekommen. In „Pot of Gold“ besingt er nachdenklich seine Hoffnungen und Träume. Dabei sitzt er über das gesamte Konzert hinweg auf einer Stomp Box, ähnlich einer Bass Trommel, die er barfüßig bedient. Viele seiner Songs erinnern musikalisch an die Folktradition aus den USA. Überraschen tut es wenig, wurde die australische Musik doch lange stark von amerikanischen Einflüssen mitgeprägt.
Als Granger die Gitarre wechselt, nehmen seine Songs an Fahrt auf. Aus dem zurückhaltenden Folkmusiker wird plötzlich ein röhriger Popsänger. Eine gelungene Coverversion gibt Granger mit „I‘m Gonna Be (500 Miles)“ zum Besten, dass das Publikum zum Mitsummen und Mitschunkeln bringt. Der Song, der von der schottischen Band The Proclaimers aus den 80-ern stammt, ist dem jüngeren Publikum wohl vor allem aus der amerikanischen TV-Serie „How I Met Your Mother“ bekannt.
Immer wieder lässt er verschiedene Musikstile ineinander fließen. Von Blues über Pop bis zu Rock hat sich der junge Musiker schon ein weites Repertoire angeeignet. Bühnenerfahrung hat er weltweit vor allem in Pubs gesammelt. Dort aber die Aufmerksamkeit von betrunkenen Barbesuchern zu gewinnen, sagt Granger, ist immer wieder eine Herausforderung. Seine ruhigen Songs sind da, wie er selbst zugibt, fehl am Platz. Zum Beweis spielt er einen vor Tempowechsel strotzenden Song und bringt die Saiten der E-Gitarre mit seinem Plektrum zum Vibrieren. Grangers Stimme ist einfach unverkennbar rauchig authentisch. Einzige Konkurrenz dafür ist sein Gitarrenspiel, das über weite Strecken seine Songs dominiert; dies aber im besten positiven Sinne. Zum Schluss eröffnet Granger dem Publikum, dass er Geburtstag hat und lädt sie im Anschluss ein mit ihm anzustoßen.
Um eine anregende, sachliche und für alle Parteien angenehme Diskussion auf www.weser-kurier.de sowie auf Facebook zu ermöglichen, haben wir folgende Richtlinien entwickelt, um deren Einhaltung wir Sie bitten möchten.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.