
Der Bosch-Konzern schließt beim Rückzug aus seinem verlustreichen Solargeschäft ein weiteres Kapitel und verkauft Großteile seiner kriselnden Tochter Aleo Solar. Zugreifen will eine Investorengruppe aus Asien, die sich die Filetstücke der Aleo-Gruppe mit Sitz in Oldenburg und dem brandenburgischen Prenzlau sichert. Für die meisten Beschäftigten ist das jedoch keine gute Nachricht: Mehr als 70 Prozent der Mitarbeiter verlieren ihren Job.
Nur 200 der zuletzt rund 730 Beschäftigten hätten eine Zukunft bei Aleo, teilte das Unternehmen gestern mit. Von den 590
Mitarbeitern in der Prenzlauer Produktionsstätte werden nur 150 ihren Arbeitsplatz
behalten. Der Vertriebssitz in Oldenburg, an dem 120 Mitarbeiter beschäftigt sind, werde aufgegeben, bestätigte Aleo-
Sprecher Hermann Iding auf Nachfrage. Von den 120 Oldenburger Beschäftigten sowie 20 international tätigen Vertriebsangestellten dürfen insgesamt 50 Mitarbeiter bleiben. Sie sollen in der Region Prenzlau einen Job bekommen. Mit den Betriebsräten an den Standorten in Oldenburg und Prenzlau seien bereits Rahmensozialpläne vereinbart worden, hieß es. Ein Interessenausgleich müsse nun verhandelt werden. Auch eine Filiale in Berlin sei angedacht.
Der seit 2009 mehrheitlich zur Bosch-Gruppe zählende Solarspezialist zieht mit dem Verkauf einen Schlussstrich unter monatelange Negativnachrichten: Das Unternehmen hatte zuletzt hohe Verluste eingefahren und war von der Insolvenz bedroht. Allein nach den ersten neun Monaten 2013 standen bei der Aleo Solar AG unter dem Strich 63,6 Millionen Euro Verlust. Die gesamte Solarbranche kämpft mit Überangebot und Preisverfall. „Die scharfen Fördereinschnitte haben den Solarzubau in Deutschland 2013 halbiert, und die Kürzungen gehen Monat für Monat weiter. Dabei sollte die Politik sicherstellen, dass gerade die günstigen Energieformen – zu denen zählt die Fotovoltaik mittlerweile – stärker ausgebaut werden“, fordert Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Solarwirtschaft.
Aleo-Chef York zu Putlitz „bedauert, dass es nicht möglich war, mehr Arbeitsplätze zu erhalten. Mit der Produktion in Prenzlau, einem Großteil der Vertriebsmannschaft und der Marke Aleo bleiben jedoch wesentliche Teile des Unternehmens erhalten.“ Die Aktionäre sollen auf einer außerordentlichen Hauptversammlung den Weg für die Pläne freimachen. Zudem steht der Deal noch unter dem Vorbehalt einer Zustimmung der Wettbewerbshüter. Bosch besitzt dem Vernehmen nach noch 91 Prozent von Aleo. Der Rest verteilt sich im Streubesitz auf 1289 Kleinaktionäre.
Das Käuferkonsortium stammt aus der Solarbranche und sitzt in Taiwan, Japan und Hongkong. Die Investoren statten ihre Tochter SCP Solar in Hamburg, über die der Kauf abgewickelt werden soll, mit 13,5 Millionen Euro Eigenkapital aus. Aleo selbst muss drauflegen: So soll für die Produktionsstätte in Prenzlau nur ein symbolischer Euro fließen. Aleo überweist seinerseits zehn Millionen Euro an die neuen Besitzer, Bosch stützt den Verlustbringer Aleo mit 31 Millionen Euro.
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