
Selbst wenn es draußen bitterkalt ist, kann man es heute im Zimmer warm haben und gleichzeitig den Blick ins Freie genießen: Glasscheiben machen’s möglich. Wer nicht mehr gut sehen kann, bekommt eine Brille, und wer aus großer Entfernung etwas beobachten möchte, greift einfach zum Fernglas. Auch Gefäße bestehen häufig aus Glas. Wer besonders hochwertiges Glas anschaffen möchte, hat die Möglichkeit, sich für Kristallglas zu entscheiden.
Von kristallin sprechen Naturwissenschaftler dann, wenn die Atome oder Moleküle regelmäßig angeordnet sind. Genau das aber sind sie beim Glas grundsätzlich nicht. Die Bezeichnung Kristallglas, die einen hohen Wert ausdrücken soll, führt also streng genommen in die Irre. Eine Kristallstruktur haben nicht nur fast alle Gesteine, sondern auch beinahe alle anderen festen Stoffe, darunter Diamanten ebenso wie der im Haushalt verwendete Zucker und das Salz. Beim Glas hingegen ist der innere Aufbau ungeordnet.
Auch wenn sich die Anfänge der Glasherstellung schwer rekonstruieren lassen, ist klar, dass es sich um eine uralte Kunst handelt. Menschen fanden schon vor Jahrtausenden heraus, wie es geht. „Nimm 60 Teile Sand, 180 Teile Asche aus Meerespflanzen, fünf Teile Kreide, und du erhältst Glas“, heißt es auf einer Tontafel aus der Bibliothek des assyrischen Königs Assurbanipal, der im siebten vorchristlichen Jahrhundert lebte. Im einfachsten Fall besteht Glas auch heute noch aus jenen Rohstoffen, die sich bereits in den frühen Glaserzeugnissen finden: Quarzsand, der zum großen Teil aus Quarzkörnern, das heißt Siliziumdioxid, besteht, Soda, Pottasche und Kalk. In Ägypten wurde Glas erwiesenermaßen schon im zweiten vorchristlichen Jahrtausend, also lange vor der Zeit des assyrischen Königs Assurbanipal, genutzt.
Glasfenster in Pompeji
Die Ersten, die Fenster verglasten, waren im ersten nachchristlichen Jahrhundert die Römer. In Pompeji wurden bei Ausgrabungen runde Öffnungen in Hauswänden gefunden, die mit einer dicken Glasscheibe verschlossen waren. Glasscheiben waren damals so kostbar, dass der Gelehrte Plinius der Ältere (etwa 23 bis 79 nach Christus) in ihnen Beispiele „unerhörter Verschwendung“ sah. Im Römischen Reich war es üblich, das Rohmaterial in einem Tiegel einzuschmelzen, mit Glasmacherpfeifen aus dem Ofen zu nehmen und dann zu verarbeiten. Die ersten Fensterscheiben waren dick, unregelmäßig und nicht besonders klar. Sie dienten vermutlich vor allem dazu, Licht in den Raum zu lassen.
Für die Annahme, dass die ersten von Menschen gebauten Behausungen fensterlos waren, gibt es gute Gründe, galt es doch zunächst, sich Schutz vor Wind, Regen und Kälte zu verschaffen – Fenster hätten dabei eher gestört. Häuser mit Öffnungen, durch die Licht hineingelangen konnte, gab es mit Sicherheit schon vor mehr als 8000 Jahren. Einen Beleg dafür liefern zum Beispiel die Häuser der steinzeitlichen Siedlung Çatal Hüyük auf dem Gebiet der heutigen Türkei.
In Mesopotamien wurden im dritten vorchristlichen Jahrtausend Häuser mit rechteckigen Fenstern gebaut, die mit einem Holzflechtwerk verschlossen waren. Auch die Griechen der Antike kannten bereits Fenster. Um sie zu verschließen, wurde ein Gitterwerk aus Holz oder Metall genutzt. In den mittelalterlichen Burgen war es üblich, Fenster mit Teppichen oder Holzläden zu verschließen. Auch geöltes Pergament wurde für die Fenster mittelalterlicher Gebäude verwendet. Die Beispiele zeigen, dass die Verwendung von Fensterglas nach den ersten Erfahrungen im antiken Römischen Reich lange Zeit ein großer Luxus blieb. Erst gegen Ende des 15. Jahrhunderts waren in reichen deutschen Städten zunehmend verglaste Fenster anzutreffen. Wie wertvoll Glas für die Menschen früherer Zeiten war, veranschaulicht auch eine Entscheidung des englischen Parlaments aus dem 17. Jahrhundert. Dieses führte für Häuser mit mehr als sechs Fenstern eine Fenstersteuer ein.
Die ersten Lesebrillen
Die Brille gehört zu den Erfindungen, die das Leben der Menschen besonders stark verändert haben. Ohne sie wären viele Gelehrte, Wissenschaftler und Schriftsteller nicht in der Lage gewesen, ihrer Tätigkeit bis ins hohe Alter nachzugehen. Wer die erste Lesebrille hergestellt hat, haben Historiker bislang nicht herausfinden können. Sie gehen aber davon aus, dass die ersten Sehhilfen für beide Augen gegen Ende des 13. Jahrhunderts in Italien auftauchten. In einem Text des Dominikaners Giordano da Rivolta aus dem Jahr 1305 heißt es: „Es ist noch nicht zwanzig Jahre her, dass man die Augengläser zu fertigen angefangen hat, die erlauben, die Gegenstände gut zu sehen, eine der schönsten und nützlichsten Künste, die die Welt kennt.“
Wie hilfreich geschliffene Linsen sein können, wussten die Menschen allerdings schon sehr viel früher. Dem vielseitigen arabischen Wissenschaftler Alhazen (etwa 965 bis 1040) wird nachgesagt, bei seinen optischen Experimenten die vergrößernde Wirkung von Linsen in Form von Kugelsegmenten erkannt zu haben. Der englische Mönch Roger Bacon, der im 13. Jahrhundert lebte, berichtete in einem seiner Werke von der Möglichkeit, die ebene Seite eines Kugelsegments von Kristall oder Glas auf Buchstaben zu legen. Dies sei „ein vorzügliches Instrument für alte Leute und solche, die schwache Augen haben, denn sie können damit noch so kleine Buchstaben in genügender Größe sehen“, schrieb der Gelehrte. Bacon war mit Sicherheit mit den optischen Gesetzen des Vergrößerungsglases vertraut. Vergrößerungsgläser wurden schon früh als Lesehilfen verwendet.
Was die Herstellung von Brillen angeht, so ist bekannt, dass diese bereits um 1300 in Venedig, der Hochburg der italienischen Glas- und Kristallindustrie, eine große Rolle spielte. Besondere Schwierigkeiten bereitete anfangs die Befestigung der Brille. Üblich waren unter anderem sogenannte Klemmbrillen, bei denen die beiden Hälften über ein Scharnier verbunden waren.
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