
Lemwerder. Schwarz trugen die drei Lemwerderaner, die für gestern Vormittag ins Fraktionszimmer des Rathauses eingeladen hatten, nicht. Dennoch nannten sie den Anlass ihrer Einladung eine Beerdigung. Zu Grabe getragen wurde die Idee einer Bürgerstiftung für Lemwerder. Wenige Wochen ist es her, dass Rolf Harms, Günter Naujoks und Jürgen Werder über die bevorstehende Gründung einer Bürgerstiftung informierten. Eine Satzung war bereits erarbeitet, erste Ideen gesammelt. Was fehlte, waren ehrenamtliche Mitstreiter, die weitere Ideen und vor allen Dingen Zeit in das Projekt einbringen wollten. "Einmal standen wir hier mit drei Personen", berichtet Jürgen Werder. "Da haben wir uns gar nicht erst hingesetzt."
So brachte Rolf Harms den Grund ihres Rückzugs gestern ernüchtert auf eine kurze Formel: mangelndes Interesse. "Trotz mehrmaligen Aufrufs ist so gut wie keine Resonanz zu verzeichnen gewesen", bedauert Rolf Harms. Bei den Interessierten habe es sich um einen sehr begrenzten Kreis gehandelt, der nicht einmal die laut Satzung vorgeschriebenen drei Mitglieder für den Stiftungsvorstand sowie mindestens acht Mitglieder für den Stiftungsrat hätte stellen können.
Dennoch soll die bislang erbrachte Arbeit nicht umsonst gewesen sein. So formulierten die verhinderten Stiftungsgründer einen Antrag an den Gemeinderat. "Wir haben den Rat gebeten, das Gründungskapital der kommunalen Stiftung zukommen zu lassen", berichtet Werder. Um welche Summe es sich dabei genau handelt, ist noch offen. Der Gemeinderat hatte einst zugestimmt, die Bürgerstiftung mit 50000 Euro anzuschieben. Zudem wollte er weitere 50000 Euro bereitstellen, wenn es der Bürgerstiftung ihrerseits gelänge, dieselbe Summe einzuwerben. So ist derzeit noch offen, ob der kommunalen Stiftung 100000 Euro oder die Hälfte der Summe zufließen könnte.
Des Weiteren schwebt den verhinderten Gründungsvätern vor, der bereits bestehenden kommunalen Stiftung einen Beirat anzugliedern. Über die Ausgaben der kommunalen Einrichtung würde weiterhin der siebenköpfige Stiftungsvorstand, der sich aus zwei Verwaltungsvertretern sowie fünf Ratsmitgliedern zusammensetzt, entscheiden. Rolf Harms, Günter Naujoks, Jürgen Werder und ihre Mitstreiter wollen als Ideengeber fungieren. "Der Beirat hätte ein Vorschlagsrecht aber keine Beschlussmöglichkeit", erklärt Naujoks.
Die Bürgerstiftung hätte Personen, die ehrenamtlich tätig werden wollen, aber nicht gewusst hätten wo, als Anlaufstelle dienen können, trauert Naujoks der verpassten Chance nach. Er hofft, dass nun ein Beirat der kommunalen Stiftung als Anlaufstelle dienen könne.
Satzungsänderung
Sollte der Stiftungsvorstand der Einrichtung eines Beirates zustimmen, müsste die Satzung der kommunalen Stiftung geändert werden. Zum einen wegen des neuen Gremiums. Zum anderen, weil den Ideengebern weiterführende Projekte vorschweben. "Betreuende Ideen kommen in der Satzung derzeit gar nicht vor", beschreibt Günter Naujoks. Er könne sich beispielsweise vorstellen, dass Ehrenamtliche zum Vorlesen in die Altenheime gehen. Er selber bietet derzeit einmal pro Monat einen Forschertag in der Kita an.
Über den Antrag der drei Lemwerderaner wird der Finanz- und Planungsausschuss der Gemeinde bereits in seiner nächsten Sitzung am morgigen Donnerstag, 25. April, beraten. Das Gremium tagt ab 18.30 Uhr im Ratssaal. Bürgermeisterin Regina Neuke haben die drei Initiatoren bereits auf ihre Seite gezogen: "Das wäre eine echte Bereicherung, wenn man ehrenamtliches Engagement einbinden könnte."
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