Daesch-Vormarsch in Nordsyrien

Nach Angaben der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch (HRW) flohen Zehntausende Menschen vor den Islamisten und sind nun in der Region um Asas eingeschlossen. Den Rebellen droht dort ein totaler Zusammenbruch.

Nach HRW-Angaben flohen in den vergangenen Tagen rund 45 000 Menschen vor den heranrückenden Daesch-Kämpfern. Insgesamt sind demnach in der Region um Asas 165 000 Vertriebene eingeschlossen. Die Hilfsorganisation Ärzte ohne Grenzen (MSF) sprach von rund 100 000 Flüchtlingen. „Es gibt keinen Zufluchtsort für die Menschen, während die Kämpfe immer näher kommen“, sagte Pablo Marco, ein lokaler MSF-Leiter.

Asas liegt in der Nähe eines von Rebellen kontrollierten Grenzübergangs zur Türkei. Die mit Daesch verfeindeten Regimegegner hatten in der Region bereits im Frühjahr Territorium verloren und kontrollierten hier zuletzt nur noch eine Enklave. Aktivsten meldeten, diese sei nun in zwei Teile gespalten worden. Umgeben ist die Enklave im Osten von Daesch und im Westen von Kurden-Einheiten.

Da die Türkei die Grenze seit mehr als einem Jahr für Syrer weitestgehend geschlossen hält, können Flüchtlinge nicht ins Nachbarland. Helfer aus der Region berichteten, einige Syrer flüchteten Richtung Westen in das von Kurden kontrollierte Gebiet um den Ort Afrin. Die Kurdenmiliz YPG habe die Zugangsstraße dorthin am Nachmittag aber geschlossen.

Weiter östlich steht Daesch hingegen unter Druck. Ein von der YPG geführtes Bündnis hatte am Dienstag eine Offensive gegen die Dschihadisten im Norden der Islamisten-Hochburg Al-Rakka gestartet. Luftangriffe der von den USA geführten Koalition unterstützen sie. Die YPG ist in Syrien wichtigster Partner der US-geführten Koalition.