
Es ist wahrlich nicht die schlechteste Adresse, die man in Bremen haben kann. Und nun haben die Mitglieder des Industrie-Club Bremen auch den Ausblick, den man von der Anschrift Am Markt 1 eigentlich sofort erwartet: Die Fenster in der dritten Etage zeigen das Rathaus, den Roland, die Bürgerschaft. Zwar hat der Club seine Räumlichkeiten schon lange in dem Haus am Marktplatz, erst jetzt wurden aber zusätzliche Räume bezogen, die einen Blick auf das Bremer Postkartenpanorama ermöglichen.
„Wir wollen damit ein junges Ambiente schaffen, das alle anspricht, für die es auch etwas peppiger sein darf“, sagte Club-Präsident Günther W. Diekhöner am Donnerstagabend, kurz bevor er zusammen mit Wirtschaftssenator Martin Günthner (SPD) die neuen Räume auf den Namen Roland-Lounge taufte. Der Senator nannte vor den etwa 100 Gästen die Industrie die „zweite zentrale Säule der Bremer Wirtschaft“ – und erinnerte an all die Unkenrufe aus früheren Tagen, in denen die Industrie totgesagt wurde. „Heute kann man sagen: Das sind echte Erfolgsgeschichten“, so Günthner. Dazu zählte er unter anderem die Lloyd-Werft, die am Donnerstag den Vertrag mit einem Investor unterschrieben hatte oder die erfolgreiche Ansiedlung von Mercedes im Jahr 1978. Auch wenn die Wirtschaft mittlerweile stark von Dienstleistungen geprägt sei – ohne einen industriellen Kern sei das nicht möglich gewesen.
Günthner warnte davor, in den altbekannten Branchengrenzen zu verharren. „Wir machen den Standort fit, indem wir aus dem klassischen Bereichen ausbrechen“, sagte er. Der geplante Ecomat sei ein gutes Beispiel wie das geschehen könne. Ab 2017 sollen unter diesem Namen etwa 500 Beschäftigte aus Wirtschaft und Wissenschaft neue Technologien im Leichtbau entwickeln. Davon könnten Autobauer genauso wie die Windindustrie und die Raumfahrtbranche profitieren.
Ein weiterer Weg zum Erfolg sei der Austausch von Politik und Wirtschaft. „Ich muss als Politiker immer so tun, als hätte ich für alles eine Lösung“, sagte Günthner. „Das habe ich aber nicht. Das muss im Dialog entstehen.“ Diekhöner wandte ein, als Industrievertreter habe man nicht immer das Gefühl, dass Dialog gewollt ist.
Der Bremer Industrie-Club ist Anfang der 1980er-Jahre entstanden und wurde als Gegenpol zur Handelskammer gegründet, weil sich die Industrie dort unterrepräsentiert gefühlt hatte. „Nicht immer hatten wir so ein entspanntes Verhältnis“, gestand dann auch Matthias Fonger, Hauptgeschäftsführer der Handelskammer. Deshalb sei er – trotz der unmittelbaren Nachbarschaft – auch der erste Geschäftsführer der Kammer, der im Industrie-Club reden dürfe. Mittlerweile setze man sich aber zusammen für den Industriestandort Bremen ein.
Um eine anregende, sachliche und für alle Parteien angenehme Diskussion auf www.weser-kurier.de sowie auf Facebook zu ermöglichen, haben wir folgende Richtlinien entwickelt, um deren Einhaltung wir Sie bitten möchten.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
Das ...