
Rosi Wiese steht in ihrem Hofladen am Entsafter. „Dieses Jahr hatten wir eine gute Holunder-Ernte“, freut sie sich. Vergangenen Sommer habe es schlechter ausgesehen, viele Beeren seien vertrocknet. In Wieses Bauernladen an der Binghäuser Dorfstraße 15 dreht sich am morgigen Sonntag alles rund um Birne und Holunder. Am Tag der Regionen können dort von 14 bis 18 Uhr verschiedene Köstlichkeiten probiert werden. Brotaufstriche aus Holunderblüten oder -beeren sowie das ein oder andere Likörchen wartet dann auf alle, die sich für saisonale Produkte aus der Region erwärmen.
Gerade jetzt, in der Erkältungszeit, sei Holundersaft ein probates Mittel gegen den Schnief, kramt Rosi Wiese ein altes Rezept ihrer Großmutter aus der Schublade. In einer Fachzeitschrift habe sie gelesen, dass Holunder früher auf den Höfen auch als Glücksbaum bezeichnet wurde, was wohl nicht zuletzt an der erkältungshemmenden Wirkung der Vitaminbombe gelegen habe. Etwas selbst gemachten Holunderlikör in den Tee – und schon mache die lästige Erkältung den Abflug, schwört Rosi Wiese auf das alte Hausmittel ihrer Großmutter. Holunderlikör mit einem guten Schuss Rum.
Im Juni, zur Holunderblüte, stellt die Twistringerin immer den beliebten Fliederbeersekt her. Oder sie verarbeitet die Holunderblüten unter der Zugabe von etwas Zitrone zu Marmelade. Die reifen rot-schwarzen Holunderbeeren kombiniert Rosi Wiese dann im September gerne mit Birnen oder Äpfeln zu einem fruchtigen Brotaufstrich. „Mit Holunder arbeite ich schon, seit ich Marmelade koche“, verrät die Twistringerin.
Gerade in letzter Zeit, seitdem der so genannte Hugo, ein Holunderblütensekt, in aller Munde sei, erlebe die Wildpflanze einen regelrechten Boom. Den Holunderlikör aus eigener Herstellung lässt Rosi Wiese gerne schon mal vier bis sechs Wochen in der Sonne nachreifen. Gewürzt mit Zimt und Nelken habe er anschließend einen richtig „peppigen Geschmack“.
Wird Schwarzer Holunder in Norddeutschland oft als Flieder bezeichnet, ist er in etwas südlicheren Gefilden, beispielsweise in Österreich, unter dem Namen Holler bekannt. In der Schweiz wird die Pflanze auch Holder gerufen. Eine weitere Art ist der Rote Holunder.
Rosi Wiese jedenfalls ist glücklich, dass sich der holde Glücksbaum auf ihrem Bauernhof heimisch fühlt. Da ist es ihr auch egal, dass sie manchmal eine Stunde Zeit benötigt, um einen Strauch leer zu pflücken. Wenn er gut trägt – wie dieses Jahr.
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