
Bremen.
Die klirrende Kälte in den ersten Monaten dieses Jahres hat die Heizkosten bereits in die Höhe getrieben. „Wenn jetzt noch das vierte Quartal dieses Jahres ähnlich frostig wird, drohen Mietern um 130 bis 150 Euro höhere Heizkostenabrechnungen als für 2012“, schätzt Lukas Siebenkotten, Direktor des Deutschen Mieterbundes (DMB). Sorgen bereitet dem Mieterbund nicht nur das Wetter: „Gas und Fernwärme sind im ersten Halbjahr 2013 um 1,4 Prozent beziehungsweise 4,5 Prozent teurer geworden, und auch der Preis für Heizöl steigt seit Wochen wieder an.“
Siebenkotten stützt sich dabei auf Zahlen des jetzt veröffentlichten bundesweiten „Heizspiegel 2013“, für den die Daten von annähernd 100000 Wohngebäuden ausgewertet wurden. Danach sind die Heizkosten bereits im vergangenen Jahr um durchschnittlich neun Prozent gestiegen. Wobei Gasverbraucher etwas besser davonkamen als Heizölnutzer.
„Wer eine Ölheizung betreibt, bezahlt seit Jahren mehr als Haushalte mit Gasheizung“, sagt Jan Lengerke vom Energie-Vergleichsportal Verivox. Aktuell sei Heizöl bei gleicher Heizleistung im Schnitt 28 Prozent teurer als Gas. Früher, so Lengerke, hätten sich die Preise für Öl und Gas weitgehend parallel entwickelt. Inzwischen habe sich der Preisverlauf zunehmend entkoppelt.
Das hänge vor allem mit der veränderten Einkaufspolitik der Gasversorger zusammen, sagt Rainer Wiek, Chef des Hamburger Energie Informationsdienstes (EID). „Früher war alles sehr festgefahren. Da waren Langfristverträge mit sogenannter Ölpreisbindung noch Standard.“ So stiegen bei höheren Ölpreisen mit einer kurzen zeitlichen Verzögerung automatisch auch die Preise für Gas. Das ist heute anders: 2010 untersagte der Bundesgerichtshof den Versorgern, ihre Gaspreise unmittelbar von der Entwicklung der Heizölpreise abhängig zu machen.
Auch wenn die Ölpreisbindung in Lieferverträgen mit großen Gasproduzenten wie etwa der russischen Gazprom immer noch eine Rolle spielt, „eine dominante Bedeutung für die Entwicklung der Gaspreise hat sie nicht mehr“, sagt Energieexperte Wiek. Immer mehr deutsche Gasversorger seien dabei, ihre Bezugsbedingungen zu ändern. Sie kaufen zunehmend auf Spotmärkten ein. „Der Gaspreis entwickelt sich inzwischen sehr viel stärker im Handelsgeschäft“, so Wiek. „Wäre das nicht der Fall, hätten wir vermutlich höhere Verbraucherpreise.“ Das Geschäft sei viel flexibler geworden und mit ihm auch die Preisgestaltung.
Zu Zeiten der ölpreisgebundenen Verträge habe es oft mit Beginn des Gaswirtschaftsjahres zum 1. Oktober einheitliche Preisrunden gegeben. Wiek: „Heute haben die Gasversorger sehr unterschiedliche Preisstrategien.“ So haben laut Veri-vox jetzt zum Monatsbeginn 21 Gasversorger ihre Tarife um durchschnittlich fünf Prozent angehoben. Genauso viele haben ihre Preise um fünf Prozent gesenkt. Beim Bremer Energieversorger SWB waren die Preise für die rund 130000 Gaskunden zuletzt zum 1. Januar um 3,7 Prozent gestiegen. Ob demnächst erneute Preisänderungen auf sie zukommen, sagt die SWB heute noch nicht. „Im Augenblick fehlen uns noch ein paar kalkulatorische Grundlagen, um zuverlässige Berechnungen anstellen zu können. Sobald wir es genau wissen, informieren wir unsere Kunden“, sagt SWB-Vertriebsvorstand Matthias Brückmann. Die Oldenburger EWE AG dagegen, Mutterkonzern des Bremer Versorgers, schließt schon jetzt Preiserhöhungen in diesem Winter aus: „Bei uns werden die Erdgaspreise bis Ende März stabil bleiben“, versichert ein Unternehmenssprecher.
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