
Die letzte Frage galt dem Debütanten im deutschen Daviscup-Team und sorgte für einige Unruhe. Wie es sei, wollte ein dominikanischer Journalist von Dustin Brown wissen, als erster dunkelhäutiger Spieler zur deutschen Tennis-Auswahl zu gehören. Abfälliges Gemurmel erfüllte den kleinen Pressekonferenzraum im Centro Nacional de Tenis, lauter Beifall ertönte nach Browns Antwort: „Wir sind hier für das Tennis. Es spielt keine Rolle, welche Hautfarbe jemand hat.“
Der Mann mit der Rasta-Frisur und der Deutschland-Trainingsjacke war danach noch ein gefragtes Motiv für gemeinsame Erinnerungsfotos und so etwas wie der Star der DTB-Auswahl – vielleicht auch, weil er Wurzeln auf der Nachbarinsel Jamaika hat. Doch mit der Nominierung für das Relegationsspiel von Freitag bis Sonntag hat der 30-Jährige sein großes Ziel erreicht, im Daviscup für Deutschland antreten zu können und womöglich gleich beim Weltgruppen-Verbleib zu helfen.
Ob Brown am Freitag (16 Uhr) gegen Victor Estrella Burgos, den Spitzenspieler der Dominikanischen Republik, zum Einsatz kommt, wird DTB-Kapitän Michael Kohlmann erst bei der Auslosung verraten. Die Alternative ist nach dem Ausfall des erkrankten Alexander Zverev Routinier Benjamin Becker, mit dem Brown auf dem Hartplatz des 3700 Zuschauer fassenden kleinen Stadions trainierte.
„Ich bin ehrlich gesagt erst mal froh, dass ich in der Mannschaft dabei bin, und alles andere überlasse ich den Verantwortlichen“, meinte Brown. „Die haben da den besten Blick und werden die schlaueste Entscheidung treffen, mit der wir alle zufrieden sind.“ Brown kennt Estrella Burgos von den Turnieren. Anders als Benjamin Becker, der dem Weltranglisten-57. in der ersten Wimbledon-Runde unterlag, hat er aber noch nicht gegen ihn gespielt.
Brown, 108. der Weltrangliste, war 2003 schon einmal während der Panamerikanischen Spiele auf der Anlage. Damals trat der in Celle geborene Sohn eines jamaikanischen Vaters und einer deutschen Mutter für Jamaika an, nach der Freigabe durch den Tennis-Weltverband ITF darf Brown nun endlich für Deutschland auflaufen. Für Kohlmann war klar, dass er den in Einzel und Doppel einsetzbaren Profi mit dem starken Aufschlag, der guten Vorhand und dem manchmal unkonventionellen Spiel mitnehmen will: „Dustin Brown ist mit dem Sieg in Wimbledon gegen Rafael Nadal ein Highlight des Tennis-Jahres gelungen.“
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