
„Flämische Musiker in Italien“ lautet das Motto der in dieser Saison laufenden Konzertserie des Ensembles Weser-Renaissance Bremen, und wer die unermüdliche Entdeckungslust und geistreiche Programmgestaltung von Manfred Cordes, Spiritus rector der Konzerte, kennt, der weiß schon im vorhinein: Es werden immer wieder kostbare, weil auch rare Juwelen angeboten.
So auch im dritten Konzert, diesmal in der Probsteikirche St. Johann im Schnoor, das die geistliche Vokalmusik von Giaches de Wert (1535–1596) darstellte. Der Name dieses Komponisten, der seine herausragendsten Werke am Hof der Gonzagas in Mantua schuf, ist selbst für Kenner der Musik aus der Spätrenaissance eher wegen seiner eleganten, zugleich durchaus extravaganten Madrigale bekannt. Dass Wert auch als Kirchenmusiker interessante Akzente zu setzen vermochte, wurde bei dem Weser-Renaissance-Konzert auf ergreifende Weise verdeutlicht.
Im Mittelpunkt stand die „Passio secundum Marcum“, welche zum größten Teil aus den rezitierenden Passagen des Evangelisten sowie den lapidaren Äußerungen Jesu besteht; die anderen Personen (Judas, Pilatus und so weiter) wie auch die Menschenmenge werden in recht kurzen, wenn auch geistreich variierten mehrstimmigen Kombinationen dargestellt. Manfred Cordes erkannte allerdings weise, dass diese Passionsvertonung doch eine gewisse musikalische „Bereicherung“ braucht und fügte einige Motetten von Giaches de Wert in passende Stellen ein.
Das musikalische Ergebnis war schlicht ergreifend. Zunächst hervorzuheben sind die fein nuancierte, in der Intonation wie auch in der Textartikulation modellhafte Darstellung des Evangelisten durch Bernd Oliver Fröhlich sowie die würdevollen Christusworte durch Ulfried Staber. Franz Witzthum, Terry Wey, Achim Schulz und Jan van Elsacker boten dazu einen wunderbar geschliffenen, homogenen Klang und vor allem eine tief emotionelle Ausdrucksweise, die ahnen ließ: Selbst in diesen sakralen Stücken vermochte Giaches de Wert einiges von seinem experimentellen Musikstil durchscheinen zu lassen. Der Beifall galt nicht nur den exzellenten Sängern, sondern auch Manfred Cordes, der während des Konzerts bescheiden in der ersten Kirchenbank saß und den Applaus an seine Interpreten weiterleitete.
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