
Diese negative Wahrnehmung ändert sich aber langsam. Vor dem Hintergrund des veganen Lebensstils hätten Wildkräuter eine enorme Aufwertung erfahren, erklärt Thomas Wagner vom Bundesverband Deutscher Gartenfreunde. Hinzu komme, dass Gärten sich zu Orten der Entschleunigung gewandelt hätten. „Für viele Leute ist Gärtnern ein Hobby. Sie gehen daher auch mit Unkraut entspannter um.“
Giersch (Aegopodium podagraria) polarisiert aber offensichtlich weiterhin. „Giersch ist für viele Fluch, für andere ein Segen“, sagt Gregor Schmitz, Leiter des Botanischen Gartens der Universität Konstanz. „Im Frühjahr kann man seine Blätter als Wildgemüse nutzen.“ Für den Biologen hat der Doldenblütler vor allem einen ökologischen Nutzen: Wenn er blüht, lockt er Schlupfwespen an, die Blattläuse bekämpfen. Begleitkräuter förderten Nützlinge und erhöhten die Artenvielfalt in Gärten, erklärt der Fachmann. Wagner weist zudem darauf hin, dass Giersch wegen seiner Heilkräfte einst in Klostergärten kultiviert worden sei. Er enthalte viel pflanzliches Eiweiß und helfe gegen Gicht, Rheuma und Arthritis.
Wie andere Wildkräuter und -gemüse stellt Giersch keine großen Ansprüche an Standort und Pflege. Die ausdauernde Pflanze wird bis zu einem Meter hoch und vermehrt sich großflächig. Besonders gut gedeiht sie auf stickstoffreichen Böden und an lichten Rändern von Gehölzen – genauso wie die Gewöhnliche Vogelmiere (Stellaria media) und die Große Brennnessel (Urtica dioica). Die Vogelmiere bildet auf nacktem Boden schnell kleine Rasenteppiche mit weißen Blüten. Die spitzen Blätter schmecken in Dips oder Salaten. Das einjährige Nelkengewächs gilt als schmerzlindernd, vitamin- und nährstoffreich, wie Gottfried Röll von der Bayrischen Gartenakademie erklärt.
Die Große Brennnessel ist eine ausdauernde Pflanze, die bis zu drei Meter hoch wird und sich über Ausläufer vermehrt. Ihre Blätter mit Brennhaaren gelten als harntreibend, vitamin- und eiweißreich und sollen gegen Rheuma helfen. Wagner empfiehlt daher, Bestände nicht nur stehen zu lassen, sondern sogar kontrolliert anzubauen.
Röll wirbt auch für den Löwenzahn (Taraxacum sect. Ruderalia) im Garten: „Löwenzahn kann überall wachsen, wo es nicht zu nass ist. Er braucht keine besondere Pflege.“ Die Pflanze mit der gelben Scheinblüte kann bis zu 30 Zentimeter hoch werden. Die jungen Blätter schmecken leicht bitter im Salat und sollen unter anderem verdauungsfördernd und harntreibend sein.
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