
Einst überlegten es sich Hobbyfotografen und Profis ganz genau, wie ein Foto aussehen sollte. Erst dann drückten sie den Auslöser. Schließlich stand pro Film lediglich eine begrenzte Anzahl von Bildern zur Verfügung. Jene analoge Technik erlebt derzeit eine Renaissance – auch im Extra-Markt.
Dass nach 12, 24 oder 36 Fotos der Film voll war, ist mittlerweile – insbesondere für viele Jugendliche – nur noch schwer vorstellbar. Bis zur Digitalisierung der Fotografie, die einherging mit einer technischen Revolution, musste zunächst ein Film in die Kamera eingelegt werden. Nun konnte die Motivjagd beginnen. Waren alle Bilder „verknippst“, galt es, den Film zurückzuspulen, ihn der Kamera zu entnehmen und zwecks Entwicklung im Fotohandel oder im Drogeriemarkt abzugeben. Die Zeit des Wartens begann. Bis man seine Bilder in den Händen halten konnte, vergingen meist einige Tage. Die Spannung war groß, da die Frage im Raum stand: Wie sind die Bilder geworden?
Um genau dieses Erlebnis der Entschleunigung geht es denjenigen, die momentan die analoge Fotografie für sich neu entdecken beziehungsweise wiederentdecken. So ist das Ende der in die Jahre gekommenen Technik nach Einschätzung des Photoindustrie-Verbands noch lange nicht in Sicht. „Die analoge Fotografie wird es immer geben“, sagt Sprecherin Constanze Clauß. Dafür spricht auch ein aktueller Trend, der zeigt, dass immer mehr Menschen in Deutschland auf analoge Fotografie setzen. „Viele Jugendliche haben großes Interesse an dieser Technik. Sie sind fasziniert von der Entschleunigung, der Begrenzung auf maximal 36 Aufnahmen und dem Erlebnis, erst nach einer Wartezeit zu wissen, wie das Foto geworden ist“, sagt Clauß.
Eine zusätzliche Motivation stellt für viele Hobbyfotografen die Möglichkeit dar, ihre Fotos selbst entwickeln zu können. Doch wo erhalten Fotografie-Enthusiasten das passende Equipment? Die schlechte Nachricht: Nahezu kein Hersteller hat noch neuwertige Analogkameras im Portfolio. Die gute Nachricht: Auf den Seiten des Extra-Markts lassen sich Woche für Woche zahlreiche Modelle finden, die einwandfrei funktionieren und wenig kosten.Wer auf der Suche nach Kamerazubehör ist, findet dies ebenfalls im Extra-Markt.
Hält man erstmalig eine analoge Kamera in den Händen, so wird man zwangsläufig auf ein Display schauen wollen, das es nicht gibt. Das ist eine Umstellung – gerade, wenn man mit dem Display groß geworden ist. Ein paar Vorkenntnisse – etwa wie das Zusammenspiel von Zeit und Blende funktioniert – erleichtern den Einstieg in die analoge Fotografie.
Auch wenn das Angebot an Filmen deutlich unter dem zur Hochzeit der Analogfotografie liegt, ist die Auswahl dennoch beachtlich. Zunächst muss man sich zwischen Schwarz-Weiß-Film oder Farbfilm sowie den Varianten Dia oder Negativ entscheiden. Ebenso wissenswert: Filme werden in unterschiedlichen Empfindlichkeiten angeboten. Die Rede ist von der ISO- beziehungsweiße ASA-Zahl. Je höher diese ist, desto empfindlicher ist das Filmmaterial. Die neue Liebe zur Analogfotografie ist selbst für die Sprecherin des Photoindustrie-Verbands überraschend: „Dem Film kommt der Nachwuchs nicht abhanden. Das war nicht unbedingt vorhersehbar.“
Einen Boom gebe es derzeit auch im Bereich der Sofortbildkameras. Im vergangenen Jahr wurden dem Verband zufolge weltweit 4,5 Millionen solcher analogen Kameras mit Papierkassette verkauft. „Der Markt ist wachsend. Die Nachfrage ist groß.“ In der digitalen Zeit habe das niemand erwartet, konstatiert Clauß.
Das Thema in der kommenden Woche: Spielerische Zweisamkeit – Dame, Schach & Co.
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