
Die am 1. Oktober 1923 gegründete „Städtische Pflichtschule für Bureau-Lehrlinge und -Angestellte“ hat zu ihrem 90-Jährigen die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus/Schule mit Courage“ erhalten. In der Aula Doventorscontrescarpe 172 b saßen über 200 Schülerinnen, Schüler, Lehrkräfte und andere Beteiligte des Prozesses. Die stellvertretende Bürgermeisterin und Finanzsenatorin Karoline Linnert (Bündnis 90/Die Grünen) gratulierte der Schule gleichzeitig zum runden Geburtstag und würdigte besonders deren Einsatz für bürgerorientierte und effektive Verwaltung in Bremens demokratischem Staatswesen.
Auf vielen Stühlen und Stehtischen lagen Informationsblätter gegen Rassismus. Auf Stellwänden waren die Aktivitäten dokumentiert, die zur Auszeichnung „Schule ohne Rassismus/ Schule mit Courage“ geführt haben. Zentral sind drei Grundsätze: „1. Ich werde mich dafür einsetzen, dass es zu einer zentralen Aufgabe meiner Schule wird, nachhaltige und langfristige Projekte, Aktivitäten und Initiativen zu entwickeln, um Diskriminierung, insbesondere Rassismus, zu überwinden. 2. Wenn an meiner Schule Gewalt, diskriminierende Äußerungen oder Handlungen ausgeübt werde, wende ich mich dagegen und setze mich dafür ein, dass wir in einer offenen Auseinandersetzung mit diesem Problem gemeinsam Wege finden, zukünftig einander zu achten. 3. Ich setze mich dafür ein, dass an meiner Schule einmal pro Jahr ein Projekt zum Thema Diskriminierung durchgeführt wird, um langfristig gegen jegliche Form von Diskriminierung, insbesondere Rassismus, vorzugehen“. Dazu bekannten sich über 90 Prozent der Schüler und Lehrkräfte unterschriftlich.
Eine der Stellwände zeigte in großen Buchstaben „Vorurteile“. Darunter hingen Fotos von Schülerinnen und Schülern, dazu gab es blaue Karten mit Begriffen wie „26 Jahre“, „Alleinerziehend“, „Mutter eines Sohnes“ und rote Karten, auf denen „ungeküsst“, „aus dem Osten“ oder „trägt Feinripp“ stand. Was passt am besten zu wem?
Die Gruppe „Pro aktiv gegen rechts“ des Vereins für akzeptierende Jugendarbeit (Vaja) und das Lidice Haus informierten schriftlich über Hilfen für Angehörige rechtsextrem orientierter Jugendlicher. Auch das Grußwort des früheren Bremer Bürgermeisters Hans Koschnick (SPD) war zu lesen: Er habe selbst von der Ausbildung der Verwaltungsschule profitiert und eine Lehre gemacht. Hans Koschnick nahm Bezug darauf, dass Verwaltungsangestellte in totalitären Staaten dazu beitragen, das System zu erhalten, und dass sie in Demokratien Bürgerinnen und Bürgern unvoreingenommen begegnen, ohne Ansehen der Person, des Geschlechtes, der Abstammung, der Religion oder des Einkommens.
Die Verwaltungsschule an der Doventorcontrescarpe ist die 25. Schule Bremens und Bremerhavens, die die Auszeichnung „Schule ohne Rassismus/Schule mit Courage“ erhalten hat. Verwaltungsschuldirektor Holger Wendel nutzte die Feier, um die Vorzüge seiner Schule herauszustellen, und nannte die Abstimmung von Aus- und Weiterbildung vorbildlich.
Linda Blöchl koordiniert für die Landeszentrale für politische Bildung die bundesweite Initiative gegen Rassismus und für Zivilcourage in Bremen. Mit den Worten „Jetzt wird sichtbar, was bisher an vielen Aktivitäten in der Schule gelaufen ist“ überreichte sie die offizielle Urkunde. An- schließend berichteten Schülerinnen, Schüler und Lehrkräfte aus den Projekten und sprachen darüber, wie leicht sie Werder Bremen mit Aufsichtsratsmitglied Marco Bode und Hans Koschnick als prominente Paten für ihre Verwaltungsschule als „Schule ohne Rassismus/ Schule mit Courage“ gewonnen hatten. Hans Koschnick konnte nicht zur Feierstunde kommen. Dafür fand Marco Bode sehr persönliche Worte gegen Diskriminierung.
„Mensch ist Mensch“ stand auf vielen Papierblättern, als Holger Wendel, Karoline Linnert, Schüler und Gäste über den Flur gingen, um das Schild „Schule ohne Rassismus/Schule mit Courage“ symbolträchtig an der Fassade anzubringen. Das Motto hatten die Schüler gewählt, um in einem Videofilm das Thema Mobbing an Schulen darzustellen.
Mehr Informationen über die Schule: Verwaltungsschule der Freien Hansestadt Bremen, Doventorscontrescarpe 172, Telefon 361 53 34.
Um eine anregende, sachliche und für alle Parteien angenehme Diskussion auf www.weser-kurier.de sowie auf Facebook zu ermöglichen, haben wir folgende Richtlinien entwickelt, um deren Einhaltung wir Sie bitten möchten.
Welcher Verein wann in Bremen oder der Region spielt und wie die Begegnung ausgegangen ist, erfahren Sie in unserem Tabellenbereich. Auch die Ergebnisse der Spiele der höheren Ligen finden Sie dort.
Ausreden um Ausreden der Bundesregierung - die denken ...