
Der Hitze zum Trotz fanden sich circa 80 Teilnehmer zusammen, die ihre Freude am Singen gemeinsam auslebten.
Gerd Voß, Gospelchorleiter der evangelischen Gemeindemusikschule, strahlte nicht nur wegen seines knallroten T-Shirts: Seine positive Energie und sein Humor trugen wesentlich zur guten Stimmung bei. Gleich zu Anfang wurde mir bewusst, Gospel bedeutet Gemeinschaft. Alle Sängerinnen und Sänger sprachen einander mit Vornamen an, rückten eng zusammen und lächelten sich gegenseitig an. Bei einer Aufwärmübung schüttelten wir einander die Hände und sagten „Schön, dass du da bist“. Ich hatte mich beim Sopran eingeordnet, in der Mitte standen die Tenor-Stimmen, von Voß auch liebevoll die „Tenor-Tanzbären“ genannt und daneben die Alt-Frauenstimmen.
„Stellt euch aufrecht hin, die Arme locker zu den Seiten, so als ob ihr nichts zu verstecken habt“, erklärte Voß die optimale Sing-Haltung. Sei Selbstbewusst und singe dich frei – so lautet seine Gospel-Philosophie. „Gospel lebt von Emotionen, beim Singen und in der Mimik“ erläuterte Voß weiter. Spätestens nach den Aufwärmübungen inklusive Gorilla-Imitation, verlor jeder sein Schamgefühl. Ich lernte ebenfalls den Unterschied zwischen Gesang und Gospel – letzteres sei eher eine Art Rufen anstatt Singen. Für mich, die keinerlei Gesangserfahrung hatte, waren die Tipps vom Chorleiter sehr hilfreich. Die Gruppe bestand zur Hälfte aus Chormitglieder und Laien, die zusammen mehrere Stücke während des Workshops einstudierten und im Anschluss zusammen aufführten. Das Ganze war als „Gospel Celebrating“ gedacht, betonte Voß. „Keine steife Konzertveranstaltung, sondern miteinander singen und feiern“.
Der Bann ist gebrochen
Nach den ersten Liedern erwischte ich mich, wie ich laut mitsang, tanzte und klatschte, das „Party Konzept“ ging auf. Es wurde viel applaudiert, und die begleitenden Musiker heizten die Stimmung richtig auf. Die Band war teilweise eigens angereist und bestand aus einem Drummer, Bassisten und Gitarristen, alle ehemalige Musikschüler, am Keyboard stand Musikschulleiter Andreas de Vries. Sie lieferten sich Soli, und brachten die Menge zum „Grooven“. Viele Pfiffe und Zurufe gab es bei der Breakdance-Einlage von Hassan Lotfi, einer der zwei Iraker, die spontan am Workshop teilnahmen.
Unter den Teilnehmer waren alle Altersklassen vertreten sowie Mitglieder des Jugendchors. Ihnen gefiel das gemeinsame Singen, und sie waren begeistert, dass alle so gut mitmachten. Aileen und Justine Niecke-Luttmann waren zusammen mit ihrer Mutter da, die das Chorsingen schon immer mal ausprobieren wollte. Damit die Hände zum Klatschen frei blieben, wurden die Songtexte per Beamer auf eine Wand projiziert. Insgesamt wurden acht Lieder einstudiert, alle auf Englisch. Ein strammes Programm, das Voß durchpeitschte.
Mir ging schon nach zwei Stunden sinngemäß die Puste aus. „Wir sind zum Singen da, schlafen könnt ihr, wenn ihr tot seid“ animierte Voß als langsam die Konzentration nachließ. Seine Bilanz nach der ersten Pause lautete dennoch: „ Es ist genauso, wie ich mir das gedacht hatte, sehr locker und natürlich, im Flow sein, mit Leuten, die Spaß am Singen haben“, stellte er zufrieden fest. Nach vier Stunden Workshop merkte man dann doch die Erschöpfung bei den Teilnehmern. Nach einer längeren Pause beim finalen Abschluss waren dann aber wieder alle mit voller Energie dabei. Konsequent wurde das „Gospel-Party“–Konzept dann auch am Abend durchgesetzt: Das Publikum sortierte sich ebenfalls nach den verschiedenen Stimmen und sang lautstark mit – Halleluja!
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