
Gleich mehrere Zeitungen hatten darüber berichtet, dass die DB Cargo – zuständig für den Schienengüterverkehr der Deutschen Bahn – mehrere Güterbahnhöfe nicht mehr bedienen will. Die Rede ist von bundesweit 215 umsatzschwachen Güterbahnhöfen, 25 davon in Niedersachsen und darunter auch der in Verden.
„Ich mache mir da aber gar keine Sorgen“, entgegnete Henning Rohde, stellvertretender Geschäftsführer der Verden-Walsroder Eisenbahn (VWE). Denn die VWE hat schon seit Jahren das Heft in der Hand in Sachen Güterverkehr in Verden. Und dennoch fiel der Name der Allerstadt im Kontext der zur Disposition stehenden Bahnhöfe. Das liege laut Henning Rohde aber daran, dass Verden lediglich noch „eine Karteileiche“ bei der Deutschen Bahn sei. „Nicht ohne Grund haben wir gerade mit dem Bau eines neuen Güterumschlagplatzes begonnen“, erklärte Rohde weiter.
Erst Anfang Mai begannen die Bauarbeiten an der Umschlaganlage am Clüversweg – mit Investitionskosten von drei Millionen Euro. Auf der rund 10 000 Quadratmeter großen Fläche sollen fünf neue Gleisanlagen angelegt werden, deren Gesamtlänge 720 Meter betragen wird. „Wir haben in Verden eine gute Infrastruktur und es ist ein guter wirtschaftlicher Standort“, betonte der VWE-Geschäftsführer, „daher schlafe ich auch sehr gut“. Trotz dieser Nachricht, die ihn letztendlich aber doch beschäftigt. „Generell ist das natürlich kontraproduktiv, quasi ein Schlag ins Gesicht“, hadert er mit den Plänen der DB Cargo. „Wenn so viele Güterverkehrsstellen wegfallen, wo soll der Verkehr denn dann noch hin?“
Ähnlich sieht es auch Niedersachsens Verkehrsminister Olaf Lies. Er hat Ideen zur Aufgabe der 25 Güterbahnhöfe in Niedersachsen ebenfalls kritisiert. Die Pläne widersprächen völlig einem notwendigen intelligenten Güterverkehr und wären ein herber Rückschlag für den Schienenverkehr in Niedersachsen, erklärte Lies in einer Pressemitteilung. Auch wenn es noch keinerlei Beschlüsse der Bahn gebe, würden die Diskussionen die Güterkunden verunsichern. „Wenn die Bahn Kunden gewinnen will, muss sie ihre Infrastruktur weiter ausbauen und nicht, wie jetzt zu befürchten, abbauen“, sagte der Minister.
Jürgen Wilder, Vorstandsvorsitzender von DB Cargo erklärte hingegen in einer Pressemitteilung: „Wir wollen wachsen. Um zukünftig wieder mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen und dabei schwarze Zahlen zu schreiben, müssen wir jetzt unsere Qualität und Produktivität enorm verbessern.“ Und dazu gehöre auch die eingehende Prüfung der Güterbahnhöfe. Noch sei nichts beschlossen, betonte eine Bahnsprecherin auf Nachfrage. Zudem bedeute eine negative Beurteilung auch nicht die Schließung der Bahnhöfe, sie würden lediglich nicht mehr von der Deutschen Bahn angefahren werden. Wenn sich die Auftragslage wieder ändere, könne der jeweilige Verladepunkt wieder bedient werden. „Nur eine wirtschaftlich gesunde Güterbahn kann mehr Verkehr auf die Schiene bringen“, betonte Jürgen Wilder.
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