
Und: Apotheken verkauften im selben Jahr nach Angaben der Marktforscher von IMS Health rund 35 000 rezeptfreie Schlafsäfte. Das Antihistamin darin soll gegen Allergien wirken, als Nebenwirkung macht es aber müde.
„Wir raten dringend davon ab“, sagt Hermann Kahl, Sprecher des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte. Notwendig seien Schlafmittel bei Kleinkindern selten – etwa dann, wenn sie schwere Stoffwechselerkrankungen haben. Auch zur Vorbereitung auf Operationen würden sie in Kliniken eingesetzt – „unter Aufsicht“. „Hier sprechen wir jedoch von gesunden Kindern, die ruhiggestellt werden“, sagt der Kinderarzt.
Kahl warnt vor den Gefahren: Manche Mittel, auch rezeptfreie, könnten bei Babys zu Atemstillstand führen. „Die Gefahr ist viel größer als bei Erwachsenen, weil das Nervensystem nicht ausgereift ist.“ Zudem sei das Risiko einer Überdosierung bei unter Dreijährigen höher. „Die Mehrheit der Kollegen verschreibt diese Mittel deshalb nicht“, ist Kahl überzeugt. „Wir wissen aber nicht, was sich die Eltern frei verkäuflich alles besorgen.“ Er fordert eine Rezeptpflicht für „alles, was sediert: Es ist zu gefährlich für Kinder.“
Die Eltern, die Schlafmittel verlangen, seien oft nervlich am Limit, weiß der Arzt. „Die Kinder holen den Schlaf am Tag nach, ihnen fehlt nichts.“ Hilfe bräuchten nicht sie, sondern die Eltern. „Fast immer verbessert sich das Schlafproblem, wenn sich die Eltern ein paar Stunden Schlaf am Tag organisieren“, sagt Kahl. „Sie sind entspannter und strahlen das auch aus.“
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