
Der Landkreis Verden treibt seit einiger Zeit die Ausweisung des Geländes als Natur- und Landschaftsschutzgebiet als „Untere Allerniederung im Landkreis Verden“ voran. Die Stadt Verden hat zu den Plänen eine Stellungnahme erarbeitet, die jetzt zunächst im Fachausschuss für Straßen und Stadtgrün gründlich diskutiert wurde. Dabei formulierten die Politiker auch Kritik und einige Änderungswünsche, empfahlen die Stellungnahme aber schließlich einstimmig für einen Ratsbeschluss.
So fordern die Fraktionen etwa, dass die Anleinpflicht für Hunde gelockert wird und die Vierbeiner grundsätzlich nur während der Brut- und Setzzeit an die Leine genommen werden müssen. Außerdem formulierten sie kleine Änderungen am Wegekonzept am Pfadfinderheim. Bernd Kiefer, Umweltbeauftragter der Stadt, stellte das Projekt vor und betonte, dass die Umsetzung in nationales Recht Voraussetzung für den Neubau der Nordbrücke sei. „Dafür ist eine Ausnahmegenehmigung notwendig, die nur erteilt wird, wenn das Gebiet unter nationalem Recht steht“, sagte Kiefer.
Ausweitung des Gebiets
Ziel sei eine Ausweitung des Schutzgebiets, die Kriterien stammten aus dem FFH-Katalog. In erster Linie gehe es darum, die Landschaft sowie Lebensräume für Tiere und Pflanzen zu schützen. „Dieses Gebiet ist von überregionaler Bedeutung, die Stadt Verden grenzt direkt an“, sagte Kiefer. Der Schutzbereich reicht laut Bernd Kiefer von der Allermündung bis einschließlich Eitze. Ausgenommen von dem Schutzgebiet ist der Alleruferweg. Die Themenbereiche, zu denen sich die Stadt Verden geäußert hat, sind vielfältig: Wassersport, Grünlandnutzung, Bootsanleger, Pferdebeweidung, Wegeführung, Veranstaltungen an der Aller, Stadtentwicklung, Flugverbotszonen sowie Windkraftnutzung, um nur einige zu nennen.
Karin Hanschmann (SPD) kritisierte, dass zu wenig Auslaufflächen für Hunde zur Verfügung stünden. Der Alleruferweg und das Gebiet Maulohe seien bei Haltern und Vierbeinern beliebt, auch spielende Kinder und Katzen seien dort anzutreffen. Insofern sei problematisch, wenn die Allerniederung nur noch mit angeleinten Hunden betreten werden dürfe. Auch die Stadt Verden fordert in ihrer Stellungnahme, zwei zusätzliche Auslaufflächen zuzulassen, in Höhe des Wendeplatzes am Ende der Fährstraße sowie im dritten Bauabschnitt des Allerparks. Ausschusssprecher Carsten Hauschild (SPD) argumentierte ebenfalls gegen eine strikte Anleinpflicht in dem Schutzgebiet. „Es muss ein Miteinander geben“, sagte er. Er frage sich zudem, wie die Einhaltung der Regularien überwacht werde. „Werden Ranger angestellt oder übernehmen das Mitarbeiter des Ordnungsamts?“, fragte er Kiefer. Dieser antwortete, dass der Landkreis auf die Akzeptanz der Einschränkungen in der Bevölkerung setze. „Ohne diese Akzeptanz geht es nicht“, so Kiefer.
Die Stadt Verden lehnt auch ein Verbot von weidenden Pferden auf den Allerwiesen vor den Toren Verdens ab. „Die Pferdehaltung auf den Grünlandflächen ist Teil der historischen Kulturlandschaft als Reiterstadt und Zentrum der Pferdezucht. Mehrere der schutzwürdigen Wiesen werden seit Jahrzehnten mit Pferden beweidet“, schreibt die Stadt in ihrer Stellungnahme. Daher sei ein Verbot unverhältnismäßig. Stattdessen regt die Verwaltung an, in der Satzung die Möglichkeit zu schaffen, Auflagen gegen eine Intensivierung der Beweidung zu erlassen.
Johanna König (Grüne) gab zu bedenken, dass es sich bei dem schutzwürdigen Gebiet um ein Privatgelände des Niedersächsischen Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz handele, der die Flächen mit der Absicht gekauft habe, ein Schutzgebiet einzurichten. Ziel könne jetzt nur sein, eine parallele Nutzung für Mensch, Tier und Natur zu erreichen. Thomas Gern (SPD) machte sich hingegen Sorgen um die Wassersportler. Neben muskelbetriebenen Booten müssten auch Freizeit-Motorboote zugelassen bleiben. „Betroffen sind auch Touristen, die Geld in die Stadt bringen“, sagte er. Das letzte Wort zu der Stellungnahme und den geforderten Änderungen hat der Stadtrat am 21. Juni.
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