
Auch Obst ist teure Mangelware auf dem Markt in Bentiu im Bundesstaat Unity State. Nach Jahren blutigen Bürgerkriegs und wirtschaftlichem Verfall wurde dort und in weiteren Teilen Südsudans zu Wochenbeginn eine Hungersnot ausgerufen. Auch in Nigeria, Somalia und im Jemen droht Hunderttausenden Kindern der Hungertod.
Im Südsudan seien rund 100 000 Menschen akut vom Hungertod bedroht, weitere Millionen stünden dicht vor einer Hungersnot, teilten das Kinderhilfswerk Unicef, das Welternährungsprogramm (WFP) und die Welternährungsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) mit. Über eine Million Kinder leide an Mangelernährung, fügte Jeremy Hopkins, Unicef-Leiter im Südsudan, hinzu. Für die Helfer ist es schwierig, die leidende Bevölkerung überhaupt zu erreichen. Häufig seien Lieferungen auf dem Landweg aufgrund der schlechten Straßenverhältnisse und der prekären Sicherheitslage nicht möglich, berichtet James Elder, Unicef-Sprecher für Ostafrika. In abgelegenen Gebieten setzen WFP und Unicef daher Helikopter ein.
Seit Ende 2013 traumatisiert ein blutiger Konflikt die südsudanesische Bevölkerung. Ein Machtkampf zwischen Präsident Salva Kiir und seinem Stellvertreter Riek Machar eskalierte und wurde zu einem Bürgerkrieg, dem Zehntausende Menschen zum Opfer fielen. Der Konflikt zieht sich entlang ethnischer Linien: Kiir vertritt die Dinka-Volksgruppe, Machar die der Nuer. Die Umsetzung eines Friedensabkommens versprach 2016 Hoffnung. Der Versuch scheiterte. Kurz vor dem fünften Unabhängigkeitstag im Juli brachen wieder Kämpfe zwischen Regierungstruppen und Opposition aus. Mittlerweile sind etwa 3,4 Millionen der rund zwölf Millionen Einwohner auf der Flucht vor Gewalt. Es ist nach UN-Angaben die größte Flüchtlingskrise Afrikas.
Die Bevölkerung muss leiden: Plünderungen, sexuelle Übergriffe, Folter und Tötungen durch bewaffnete Gruppen – die südsudanesischen Streitkräfte inbegriffen – sind alltäglich. Kleinbauern bewirtschaften aus Angst vor Übergriffen ihre Ländereien nicht. Zu wenig Regenfälle infolge des Klimaphänomens El Niño beeinträchtigten bereits Ernten im Vorjahr. Zusätzlich schlagen sich Inflation und hohe Treibstoffpreise auf die Lebensmittelpreise nieder.
Der Südsudan zählt zu den ölreichsten Ländern Afrikas. Ohne Raffinerien muss das Land jedoch Treibstoffe importieren. Der Preis wird von illegalen Händlern bestimmt, die große Mengen der bis vor Kurzem stark subventionierten Mangelware aufkaufen. Der Wert des südsudanesischen Pfunds wird auf dem Schwarzmarkt bestimmt. Denn auch Bargeld ist Mangelware. Auf einem Markt in der Hauptstadt Juba beschreibt Marry Adit Dut ihre Alltagsrealität. Kosteten 50 Kilogramm Maismehl vor drei Jahren noch 90 Pfund, seien es heute 5400 Pfund (derzeit umgerechnet gut 40 Euro), sagt sie. „Meine Kinder gehen oft mit leerem Magen schlafen oder essen nur eine Mahlzeit pro Tag.“
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