
Bei Starkregen kann den Fischen in der Kleinen Wümme schon mal die Luft ausgehen. Das Gewässer ist bei solchen Wetterereignissen ein Ablauf für Mischwasser, wodurch der Sauerstoffgehalt sinkt und viele Tiere sterben. Das soll sich künftig ändern. Im Stadtwald beim Bürgerpark wird daher eifrig gebaggert, um dort, wo früher ein Hundeplatz war, einen Rückzugsort für Fische zu schaffen.
Problematisch für die Fische wird es bislang immer dann, wenn bei Starkregen in der Auffangstelle am Herzogenkamp die Kapazitäten von 5000 Kubikmetern ausgereizt sind. Dann fließt das grob gereinigte Wasser in die Kleine Wümme. In solchen Fällen wird der Deichverband aktiv. Im 17 Kilometer entfernten Schöpfwerk Wasserhorst werde dann abgepumpt, um das Mischwasser möglichst schnell wieder aus der Wümme zu bekommen, erklärt Geschäftsführer Wilfried Döscher. Zwei Tage dauere es in der Regel, bis das Wasser wieder sauber sei. Lang genug, um den Fischbestand aufgrund des Sauerstoffmangels empfindlich zu dezimieren. 1993, erinnert sich Döscher, sei die Kleine Wümme aus diesem Grund eine Zeit lang quasi fischfrei gewesen.
Um den Wasserbewohnern für diese Notfälle einen Schutzraum anbieten zu können, wird im Stadtwald nördlich des Bürgerparks nahe dem Uni-See Mitte Juni ein Nebengewässer fertiggestellt. Darin sollen sich die Fische bei Bedarf zurückziehen können. 5000 Quadratmeter groß wird der Schutzraum sein und rund 8000 Kubikmeter Wasser fassen.
„An der tiefsten Stelle wird das Nebengewässer 2,50 Meter messen“, erklärt Martina Völkel von der Umweltbehörde. So sei gewährleistet, dass es weder durchwärmen noch -frieren könne. Die Besiedlung des Uferbereichs wolle man der Natur überlassen. „Das klappt in der Regel am besten“, sagt Döscher. „In einem Kubikmeter Erde befinden sich immerhin rund 20 000 Pflanzensamen.“ Nur falls die Sache gar nicht in Schwung kommen sollte, werde man nachhelfen.
Einen Zu- und einen Ablauf wird das rund 300 000 Euro teure Gewässer bekommen, in das sich beispielsweise Karpfen, Bitterling, Schlammpeitzger oder Moderlieschen zurückziehen können. Ob das ungeliebte Mischwasser dann nicht ebenfalls einfließen kann? „Nein“, sagt Döscher. „Die Pumpen des Schöpfwerks erzeugen eine so starke Strömung in der Kleinen Wümme, dass das Wasser an dem Nebengewässer vorbeizieht.“
Für die Baggerführer gestaltet sich der große Aushub mitunter recht spannend. Riesige Metallplatten pflastern das Gelände, damit die schweren Maschinen nicht wegsacken. Erde, Ton und Moor schichten sich hier übereinander. „Ein schwieriger Untergrund“, sagt Döscher. Bevor hier überhaupt ausgehoben werden konnte, musste zunächst das Vereinsgebäude des Schäferhundvereins abgerissen werden, der hier lange Zeit seinen Übungsplatz hatte.
Obligatorisch wurde das Gelände danach auf Kampfmittel überprüft. Neben einer Brandbombe, Munitionsresten und Trümmerschutt hätten insbesondere Hufeisen für Alarmmeldungen der Metalldetektoren gesorgt. „Früher stand hier mal eine Abdeckerei“, erklärt Döscher. Etwa einen Monat lang habe es daher gedauert, bis mit dem Aushub begonnen werden konnte.
Wenn das Nebengewässer fertig ist, werde es auch mit einer Schautafel ausgestattet, womit es offiziell zu einer Station des Naturlehr- und Erlebnispfads werde, der sich durch den Bürgerpark zieht, erzählt Parkdirektor Tim Großmann. Ob hier auch umweltpädagogische Projekte stattfinden, werde man sehen, vorerst zähle einzig der Erholungswert.
Ein Teil des Aushubs werde zudem im Stadtwald als Unterlage für neu ausgesäte, standorttypische Wiesen dienen – ein Projekt in Kooperation mit der Hochschule.
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