
Immer mehr Menschen brauchen in Zukunft Hilfe von Kranken- und Altenpflegern. Um den Bedarf an ausgebildeten Fachkräften zu decken, haben die Bremer Ressorts Soziales und Gesundheit vor zwei Jahren ein Pilotprojekt ins Leben gerufen. Jetzt zogen Organisatoren und Beteiligte ein durchweg positives Fazit und sprachen sich einstimmig für eine Neuauflage des Projektes aus.
„Wir müssen dem Fachkräftemangel möglichst frühzeitig entgegenwirken“, betonte Antje Kehrbach, Referatsleiterin beim Senator für Gesundheit. Nach Berechnungen des Statistischen Bundesamtes sei für Bremen bis zum Jahr 2030 ein Anstieg im Bereich der pflegebedürftigen Menschen zwischen 25 und 30 Prozent zu erwarten – gleichzeitig sinke die Zahl der Personen, die im Bereich Alten- und Krankenpflege tätig seien. Bereits jetzt werde in vielen Bereichen mit angelerntem Personal gearbeitet, die durchschnittliche Anlernphase betrage dabei lediglich wenige Wochen. „Das ist vor allen Dingen bei der Pflege von Menschen mit mehreren Krankheiten ein großes Problem“, sagte Kehrbach. „Mit unserer Bildungsoffensive möchten wir mehr Kräfte für die Pflege gewinnen und die für die gestiegenen Anforderungen ausbilden.“ Dadurch würde letztlich die Qualität der Pflege verbessert und die im Pflegebereich tätigen Fachkräfte entlastet.
In dem Pilotprojekt wurde die Gesundheits- und Krankenpflegeausbildung zusammengelegt. „Die Absolventen dieser zweijährigen Ausbildung haben mehrere Vorteile“, sagte Sabine Nowack, Referatsleiterin bei Sozialsenatorin Anja Stahmann. Ihnen würde der Einstieg in qualifizierte Pflegeberufe ermöglicht, Teilnehmer mit einfachem Schulabschluss erhielten den mittleren Bildungsabschluss und erhielten dadurch die Möglichkeit, nach Ablauf der zweijährigen Ausbildungszeit die Ausbildung zur Pflegefachkraft zu machen. Die würde darüber hinaus von drei auf zwei Jahre verkürzt.
Ein weiteres Ziel des Pilotprojektes ist, verstärkt Menschen mit Migrationshintergrund einzubinden, deren im Ausland erworbener Schulabschluss wegen formaler Hürden in Deutschland nicht anerkannt wird. „Diese Menschen finden so einen Einstieg in das Berufsleben und in das deutsche Bildungssystem“, betonten die Verantwortlichen während eines Pressegespräches. Zudem seien die Absolventen flexibler bei der Wahl ihres Einsatzbereiches, beispielsweise im Krankenhaus, in einer Pflegeeinrichtung oder im ambulanten Dienst.
Von den anfänglich 20 Teilnehmern haben 15 die Ausbildung beendet, der Großteil der Absolventen arbeitet mittlerweile im Bereich Altenpflege. Eine Absolventin hat einen Arbeitsplatz im St.-Joseph-Stift gefunden. „Mir hätte nichts Besseres passieren können“, sagte Melanie Kirstein, die zunächst eine Ausbildung zur Gartenbauerin absolviert hatte, allerdings schon länger im Pflegebereich arbeiten wollte. Nachdem sie ein Praktikum in Wildeshausen absolviert hatte, nahm sie die Ausbildungsmöglichkeit in Bremen an – und hat sich damit ihren Traum erfüllt. Sie könne diese Form der Ausbildung „wärmstens empfehlen“.
Für Michael Gröne von der Stationsleitung des Rotes-Kreuz-Krankenhauses ist der Pilotversuch eine „gelungene Reaktion auf den demografischen Wandel“. Gröne: „Unsere Fachkräfte werden deutlich entlastet. Wir freuen uns schon auf die Fortsetzung des Projektes.“ Auch Silke Großmann, Pflegedienstleiterin im Altenpflegeheim am Kirchweg, plädierte für eine Neuauflage des „gelungenen Modellversuchs“. Die neu ausgebildeten Helfer könnten problemlos die Grundpflege der Bewohner übernehmen, dadurch könnten sich die examinierten Fachkräfte noch stärker um die medizinische Betreuung kümmern. „Das kommt letztlich allen zugute“, sagte Großmann. Die Bezahlung der eingesetzten Kräfte würde über die Pflegekassen geregelt.
Vor dem zweiten Anlauf sollen jetzt die Erfahrungen aus dem Pilotprojekt ausgewertet und für Verbesserungen genutzt werden. Die Tätigkeitsfelder der ausgebildeten Pflegehelfer müssen präziser von denen der Fachkräfte abgegrenzt werden, auch wollen die Krankenhäuser die neue Ausbildung noch schärfer auf ihre Praxistauglichkeit überprüfen. Dort habe man im Gegensatz zur Altenpflege noch wenig Erfahrung bei der Vermischung unterschiedlicher Kompetenzen innerhalb der Teams, hieß es bei dem Pressegespräch.
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