
Die Türkei hat die Vereinbarung zwischen den Weltmächten und dem Iran über die Begrenzung des iranischen Atomprogramms begrüßt. Er hoffe auf weitere Zugeständnisse der Iraner bis zum Abschluss des geplanten formellen Abkommens Ende Juni, sagte Außenminister Mevlüt Cavusoglu. Dabei verwies er auf türkische Bemühungen zur Beilegung des Atomstreits mit Teheran vor fünf Jahren. Damals seien den Iranern mehr Kompromisse abgerungen worden als jetzt, betonte Cavusoglu. Bis Juni solle versucht werden, den damaligen Stand zu erreichen.
Für die Türkei ist die Einigung von Lausanne ein zweischneidiges Schwert. Zwar ist die Regierung in Ankara erleichtert, dass der östliche Nachbar nun zumindest vorerst am Bau einer Atombombe gehindert wird. Zudem hofft die türkische Wirtschaft auf Aufträge aus dem Iran, sobald die Sanktionen der Vereinten Nationen gegen das Land gelockert werden. Doch ein Iran, der international wieder hoffähig wird und wirtschaftlich erstarkt, bringt für die Türkei auch Probleme mit sich. Schon jetzt ist Ankara beunruhigt über Bemühungen der Iraner, ihren Einfluss im Irak, in Syrien, im Libanon und im Jemen auszuweiten. Falls sich die USA und der Iran als Folge des Atom-Abkommens einander annähern sollten, würde dies den Iran weiter aufwerten und das Gewicht der Türkei in der Region verringern.
Bei der Konkurrenz zwischen der Türkei und dem Iran spielen historische Rivalitäten zwischen Osmanischem und Persischem Reich, aber auch religiöse Faktoren eine Rolle: Die sunnitische Türkei betrachtet den schiitischen Iran mit Misstrauen. Bisher hat Staatspräsident Recep Tayyip Erdogan es verstanden, das Verhältnis zum Iran dennoch einigermaßen stabil zu halten – er nannte Teheran sogar einmal sein „zweites Zuhause“. Nun aber drohen nicht zuletzt wegen der Lage im Jemen ernste Zerwürfnisse. Erdogan will bei einer seit Langem geplanten Reise in der kommenden Woche den Iran besuchen, kritisierte kürzlich aber Teherans Unterstützung für die schiitischen Huthi-Rebellen im Jemen mit scharfen Worten. Einige iranische Politiker forderten daraufhin, Erdogan solle in Ankara bleiben.
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