
Hagen. 25 Grad Außentemperatur, von der Weser her weht ein kleines Lüftchen. In der Ferne hört man, wie die Weserfähre anlegt, die Fahrzeuge und Fußgänger über den Fluss nach Golzwarden/Brake bringt. Die Vögel zwitschern, die Menschen sind mit dem Fahrrad unterwegs. Es ist idyllisch auf dem Campingplatz in Sandstedt, einem Ortsteil der Gemeinde Hagen im Bremischen.
„Bei dem Wetter boomt das Tagesgeschäft“, freut sich Betriebsleiterin Sabine Franke. Seit fast fünf Jahren ist sie für die gemeindeeigenen Campingplätze in Sandstedt und Rechtenfleth zuständig, kümmert sich um die Platzverwaltung und hat auch ein offenes Ohr bei Beschwerden. „Ich bin so etwas wie der Puffer zwischen Campern und Verwaltung“, sagt sie.
Noch in dieser Saison sollen die Duschen in Sandstedt erneuert werden, nach und nach werden die Stromkästen auf den Stellplätzen ausgewechselt. Zuletzt wurde eine neue Schrankenanlage, die von Einsatzfahrzeugen wie Krankenwagen, Notarzt und Feuerwehr geöffnet werden kann, installiert. In Kürze soll in Sandstedt ein WLAN-Hot Spot geschaffen werden. „Wir sind noch in Verhandlungen mit dem Anbieter“, erzählt Sabine Franke. „Auf dem Rechtenflether Campingplatz besteht bereits die Möglichkeit, kostenlos das Internet zu nutzen“, ergänzt sie.
Im Eingangsbereich des Sandstedter Campingplatzes ist gerade aus neun ehemaligen, nicht mehr genutzten Dauerstellplätzen ein Rasenplatz für Tagesgäste entstanden, um die Platzaufteilung zu entzerren. Zum Verweilen werden Sitzbänke aufgestellt, auch ein Grillplatz ist geplant. „Neu ist auch unser Internetauftritt“, so die Betriebsleiterin. Viele Tagescamper, besonders Niederländer, seien so auf das Ziel aufmerksam geworden, freut sie sich über den Erfolg der Werbung im Netz. 230 Plätze hat der Campingplatz in Sandstedt, 141 sind momentan von Dauercampern besetzt. Auf dem Platz mit der Nummer 258 haben sich Doris und Ernst Wefer aus Buschhausen gemütlich eingerichtet. Wohnwagen und Vorzelt sind in den Ferien und an den Wochenende ihr Zuhause. Schon seit 14 Jahren verbringen sie ihren Urlaub auf dem Sandstedter Campingplatz „Als die Kinder noch klein waren, waren wir sogar die komplette Saison hier“, erzählt Doris Wefer.
Vom 1. April bis zum 15. Oktober steht der Platz den Campern zur Verfügung, zum Winter hin muss alles wieder abgeräumt werden. „Wir befinden uns hier im Vordeichgelände, es besteht Hochwassergefahr und man könnte nasse Füße bekommen“, erklärt Betriebsleiterin Sabine Franke die zeitliche Einschränkung.
Für Doris und Ernst Wefer fängt gleich hinter der Schranke zum Campingplatz der Urlaub an. „Wir sind hier wie eine große Familie, jeder kennt jeden und man sitzt gerne zusammen, das ist anders als zu Hause“, schwärmt das Ehepaar, und dabei spürt man förmlich die Begeisterung.
Zum Einkaufen fahren sie in die nächste größere Ortschaft Hagen. „Für ein Wochenende bringen wir alles mit, dann müssen wir gar nicht mehr los“, berichtet das Ehepaar. Außerhalb der Ferien habe man viel Ruhe. „Jetzt ist Leben in der Bude, es sind viele Kinder da, das ist auch schön“, meint Doris Wefer.
Sie ist auf dem Sandstedter Campingplatz für die Anmeldung zuständig, der Weg zu Platz 258 ist ausgeschildert, für alle Fälle ist ihre Handynummer auf einem Schild angegeben. Neuankömmlingen weist sie einen Platz zu und klärt, wie lange sie mit Zelt oder Wohnwagen bleiben möchten.
„Ich mache das seit zwei Jahren, seit sechs Jahren reinige ich schon die sanitären Anlagen“, erzählt die Camperin. Auch die Bepflanzung mit Blumen auf dem Platz ist ihr Bereich. Als gute Seele kann man sie auf jeden Fall bezeichnen. „Ich helfe mit allem aus, was man so braucht, ob eine Tüte Milch, ein Kabel oder auch ein Ball“, sagt Doris Wefer.
Die Wassersportmöglichkeiten vor Ort lobt Ernst Wefer. Er ist Mitglied im örtlichen Sportbootverein und fährt gerne mit dem eigenen Boot los. „Wir sind hier ziemlich zentral, tidenabhängig kann man zum Beispiel nach Bremen, aber auch in die Nordsee fahren“, sagt er.
Ob die Schlachte in Bremen oder die in unmittelbarer Nähe gelegene Flussinsel Harriersand, attraktive Ziele fehlen nicht. Sogar lange Strände und einsame Buchten gebe es direkt an der Weser, erzählt der aktive Camper. Auch Angeln gehört zu seinen Hobbys, auf dem Stellplatz neben der Sitzecke steht sein Räucherofen. Aale sind das bevorzugte Ziel. „Dieses Jahr sind sie aber sehr knapp“, hat Ernst Wefer bereits festgestellt.
Ebenfalls eine begeisterte Camperin ist Claudia Helle aus Bremen. Im fünften Jahr verbringt sie, mal mit dem Lebensgefährten oder den Kindern, jede freie Minute auf dem Sandstedter Campingplatz. Hinter einer hohen Hecke hat sie sich ihr Reich eingerichtet. „Ich habe einen anstrengenden Job und kann hier in Ruhe komplett abschalten“, sagt die Bremerin. Spontan habe sie sich den Wohnwagen angeschafft, Sandstedt kannte sie von Ausflügen mit ihren Kindern.
„Ich habe mir auch schon andere Campingplätze angesehen, aber keine Alternative gefunden“, bringt sie ihre Begeisterung für ihr Feriendomizil an der Weser zum Ausdruck. Besonders liebe sie das Grillen, das auf dem Platz, im Gegensatz zu Lagerfeuern, gestattet ist.Motorradausflüge oder Fahrradtouren nach Brake stehen auf dem Programm von Claudia Helle, auch die Möglichkeit zum Baden am Naturbadestrand nutzt sie.
„Baden ist hier und in Rechtenfleth erlaubt“, sagt Betriebsleiterin Sabine Franke. Erst in diesem Jahr habe der Sandstedter Ortsvorsteher Falko Wahls-Seedorf ehrenamtlich und mit Genehmigung mit seinem Trecker dafür gesorgt, dass der an den Sandstedter Campingplatz grenzende Naturstrand von übermäßigem Bewuchs befreit wurde.
121 von 205 vorhandenen Plätzen sind auf dem Campingplatz in Rechtenfleth fest vergeben. Am Sonnabend, 20. August, findet dort ab 10 Uhr ein Tag der offenen Tür statt. „Früher hat es regelmäßig Kinderfeste gegeben“, sagt Betriebsleiterin Sabine Franke. Jetzt habe eine langjährige Camperin, die schon seit 30 Jahren Stammgast in Rechtenfleth ist, den Schnuppertag organisiert.
„Wer sein Zelt oder seinen Wohnwagen mitbringt, kann eine Nacht umsonst auf dem Platz verbringen“, kündigt Sabine Franke an. Geplant ist ein gegenseitiges Kennenlernen der Camper mit gemütlichem Beisammensein. Um 10 Uhr startet ein Flohmarkt, ab 12 Uhr gibt es Erbsensuppe und ab 15 Uhr wird Kaffee und Kuchen angeboten. Vor der Campingklause wird ab 18 Uhr gegrillt, um eine Voranmeldung unter der Telefonnummer 04748/9475244 wird gebeten.
Auf beiden Anlagen gibt es noch freie Plätze. Interessenten können sich unter der Telefonnummer 04746/8729 an das Touristikbüro der Gemeinde Hagen wenden. Informationen gibt es auch im Internet unter www.hagen-cux.de oder unter www.campingplatz-sandstedt.de und www.campingplatz-rechtenfleth.de.
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