
Übrig sind verbeulte Wellblechhüttenwände, um die tosendes Wasser spült. Menschen waten mit ihrem letzten Hab und Gut in einer armseligen Plastiktüte durch knietiefes Wasser. Notdürftige Zeltunterkünfte stehen inmitten von Schutt und Dreck. Mit gnadenloser Gewalt ist Zyklon „Pam“ über den Inselstaat Vanuatu im Südpazifik gezogen. Und hat zerstört, was ihm im Wege stand.
„Ein Bild absoluter Verwüstung“, schildert Chloe Morrison vom Hilfswerk World Vision. Und das ist nur ein erster Eindruck aus der Hauptstadt Port Vila. Wie es auf den entlegenen Inseln aussieht, wagt man sich kaum auszumalen. Sie sind abgeschnitten, es funktioniert kein Mobiltelefon, niemand hat Kontakt. Zehntausende Menschen leben dort, viele in Küstennähe.
Es tauchen erste Videos von der Hauptinsel Efate auf: Sie zeigen Menschen am Strand unter meterhoher Gischt, Palmen, die sich fast waagerecht biegen und peitschenden Regen. Am Tag danach liegen Dächer in den Straßen, Bäume sind entwurzelt, Strommasten umgeknickt. „Als wäre eine Atombombe hochgegangen“, schildert der Neuseeländer Malcolm Whitlock die Lage einem Fernsehsender. „Wir hoffen, dass bald Hilfe kommt.“ Chloe Morrison spricht von einer Nacht des Terrors.
Sie überlebte in einem Betonhaus, nur ein paar Fensterscheiben gingen zu Bruch. „Der Wind war unendlich laut und hörte sich an wie Ozeanwellen, die an den Strand krachen“, berichtet sie. „Vor meinem Haus landete ein Dach, das ist mindestens 50 Meter durch die Luft geflogen.“ Tausende Menschen verbrachten die Nacht in Notunterkünften.
Die Sprecherin des UN-Kinderhilfswerks Unicef erlebte die Katastrophennacht in einem Hotel in Port Vila. „Ich dachte, das ist der Weltuntergang“, berichtete Alice Clements in ihre Heimat Neuseeland. „Die Schiebetüren meines dreistöckigen Hotels wurden komplett fortgerissen, es war furchteinflößend – ein Monstersturm.“
Ein paar Einwohner wagten sich am Morgen auf die Straße. „Es war gespenstig ruhig“, sagt Morrison. Als hätten die Leute nicht fassen können, was ihre Augen sahen: tausende Häuser sind dem Erdboden gleichgemacht. Aber als allererstes habe sich jeder um den Nachbarn gekümmert: „Das ist typisch, die Leute halten zusammen hier“, sagt sie.
Vanuatu ist bekannt für die Herzenswärme der Menschen. Der Inselstaat wurde vor ein paar Jahren von einer Stiftung, die Wert auf Umweltverträglichkeit und Lebensgefühl legt, zum „glücklichsten Platz der Welt“ gekürt. Die Tourismusbehörde macht Reklame damit, zu Bildern kilometerlanger Sandstrände und tropischer Regenwälder. Dabei sind die Menschen Katastrophen gewohnt, Erdbeben und Vulkanausbrüche zum Beispiel. Doch nie ließen sie sich unterkriegen.
Angesichts des Klimawandels verlangen die Vereinten Nationen deutlich größere Investitionen in die Katastrophenvorsorge. „Der Klimawandel intensiviert die Risiken für Hunderte Millionen von Menschen, warnte UN-Generalsekretär Ban Ki Moon am Sonnabend zum Auftakt einer fünftägigen UN-Weltkonferenz im japanischen Sendai. Die Risikominderung sei eine der wichtigsten Schutzmaßnahmen gegen die Auswirkungen des Klimawandels. Nach UN-Angaben belaufen sich die wirtschaftlichen Verluste durch Naturkatastrophen wie Stürme, Erdbeben, Tsunamis und Überschwemmungen jedes Jahr schon jetzt auf schätzungsweise 250 bis 300 Milliarden Dollar und dürften sich in Zukunft weiter erhöhen.
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Ich habe eben darüber nachgedacht, ob er oder Kohfeldt als der schlechteste ...