
Es war eine Reise durch dreißig Jahre Bühnenerfahrung: Beim Auftritt von Julia Neigel am Mittwochabend auf Gut Varrel holte die Sängerin mit ihrer Band neben neuen Liedern auch alte Hits hervor. Mit ihrem Unplugged-Programm „Gastspiel“ lockte Neigel rund 350 Besucher in die Varreler Gutsscheune.
Pianist Simon Nicholls begann mit leichtem Klavierspiel, die drei anderen Musiker setzten wenig später mit der Gitarre, dem Bass und dem Schlagzeug ein. Nur der Star des Abends, Julia Neigel, fehlte noch. Doch im Hintergrund sah man bereits ihr lilafarbenes Kleid glitzern. Als sie dann ins Scheinwerferlicht trat und zu singen begann, durchflutete eine kraftvolle Stimme die Gutsscheune.
Schon zu Beginn wurden die Besucher aktiv in das Geschehen einbezogen. „Der nächste Song wird im Original mit einem Chor gesungen. Daher würde ich sie bitten, dass sie das übernehmen“, sagte Neigel und zeigte auf das Publikum. „Heute ist der perfekte Tag“, sang die Musikerin anschließend mehrmals im Refrain, die Zuhörer gaben dazu den Hintergrundchor. Die 47-Jährige hielt es bei dem Song auch nicht lange auf dem rot gepolsterten Hocker, es zog sie vielmehr zum Tanzen.
Zwei oder dreimal seien die Künstler erst mit dem neuen Programm aufgetreten, verriet die Sängerin. Neben vielen eigenen Songs waren Stücke dabei, die Neigel einst für Peter Maffay geschrieben hatte. So auch der Titel „Gib die Liebe nicht auf“. Julia Neigel präsentierte das Stück mit einem Stimmenrepertoire, dass man auch zwei Sängerinnen auf der Bühne hätte vermuten können. Ihre oftmals angepriesene Vier-Oktaven-Stimme kam bei diesem Stück besonders zur Geltung.
Bei „Wir sind frei“ fühlte sich die Musikerin so frei, dass sie sich von der Bühne zum Publikum lehnte und fleißig Hände schüttelte. „Um Freiheit, Freundschaft und Zuneigung geht es in diesem Stück“, merkte Neigel an. Die meisten ihrer Texte waren mit positiven Gefühlen besetzt, schmalzig wirkte die Musik aber selten.
Auch nach der Pause setzte das Klavier zuerst ein. Als einziger Musiker auf der Bühne stimmte Pianist Nicholls melancholische Töne an. Julia Neigel unterstützte das traurig anmutende Lied dann noch mit ihrem Gesang, nur um beim folgenden Song „Weil ich dich liebe“ wiederum gesanglich komplett zu explodieren.
Später hielt es auch die Besucher kaum noch auf ihren Plätzen. Neigel animierte das Publikum erst noch dazu, aufzustehen, anschließend erhob sich die Menge ganz von allein. Klatschend, jubelnd und tanzend zeigten viele Besucher ihre Begeisterung. Die Musiker spielten 14 Songs, zwei Zugaben gab es noch obendrauf.
Das Duo Sinan Öztürk und Migel Gehrke steuerte als Vorband noch weitere Stücke zum Abend hinzu. Für gut 40 Minuten durften die beiden Künstler Cover-Songs und eigene Lieder vorstellen. „Sinan hatte 2012 den Songwettbewerb für die beste Stimme in Stuhr gewonnen. Und da man jungen Leuten eine Chance geben muss, habe ich ihm angeboten, vor Julia Neigel zu spielen“, erzählte Helmut Frank, Vorsitzender des veranstaltenden Vereins A Heart For Stuhr.
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