
Selbsthilfe-Initiativen von Eltern drogenabhängiger oder -gefährdeter Kinder treffen sich an diesem Wochenende im Evangelischen Bildungszentrum Bad Bederkesa im Landkreis Cuxhaven. In den landes- und bundesweiten Initiativen unterstützen sich Eltern gegenseitig, um durch den Austausch von Erfahrungen Ratlosigkeit und Ängste zu überwinden. „Die Sucht erschüttert Familien wie ein schweres Erdbeben“, sagte Ursula Schaffhausen vom niedersächsischen Landesverband der Elternkreise. Auch Eltern, Großeltern und nicht abhängige Geschwister seien massiv betroffen, wenn es in der Familie ein suchtkrankes Kind gebe. „Nicht selten ziehen sie sich aus Scham, Selbstvorwürfen, Verzweiflung und Angst vor Ablehnung von Freunden und Bekannten zurück.“ Auslöser sei längst nicht nur Heroin. „Es geht auch um Medikamentenmissbrauch, Glücksspiel, extensiven Alkohol- und riskanten Cannabis-Konsum.“
Um eine Perspektive zu finden, dürfe es in erster Linie nicht um das „warum“ gehen, sagte Schaffhausen. „Die Frage nach dem ,warum‘ macht depressiv, wir kümmern uns mehr um das ,was nun‘.“ Eltern müssten sich klar positionieren und sich von dem Gedanken befreien, sie könnten den Abhängigen zur Einsicht zwingen. „Er lebt in einer anderen, in seiner eigenen Realität.“ Was „klar“ bedeuten kann, erläutert Schaffhausen so: „Konsequent sein, loslassen, abgrenzen und auf Regeln bestehen, beispielsweise darauf, dass im Elternhaus keine Drogen konsumiert werden.“
„Normalerweise wollen Eltern um jeden Preis ihr Kind bewahren und Schaden von ihm abwenden“, so Schaffhausen. Wenn eine Sucht im Spiel sei, müssten sie lernen, diese Haltung aufzugeben. Die Erfahrung zeige, wer sich abgrenze und beispielsweise nicht mehr die Schulden des drogenabhängigen Kindes bezahle, gewinne Sicherheit und könne besser erkennen, wo er sich möglicherweise zum Gehilfen der Sucht mache. „Eine Therapie ist angewiesen auf die aktive Mitarbeit des Abhängigen. Also muss der Suchtkranke unter dem Druck der Ausweglosigkeit seiner Situation Therapiebereitschaft entwickeln.“ Eine klare Position der Eltern bedeute nicht, das Kind fallen zu lassen. „Im Gegenteil. Wichtig ist, immer wieder das Gespräch zu suchen. Damit geben wir das Signal: Ich setze mich mit dir auseinander, du bist mir wichtig.“ Das brauche jedoch einen langen Atem und viel Geduld.
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